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Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman
Autoren: Jenny Nelson
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Andrew.
    »Ja, ich auch.«
    Er berührte sanft ihre Wange. »Ich rufe dich an.«
    »Gut. Ich verlasse mich darauf.«
    Andrew küsste sie ein letztes Mal und machte sich auf den Weg zu seiner Wohnung, die sieben Blocks von Georgias entfernt lag.
    Dieses Jahr hatte Georgia statt eines vorweihnachtlichen Bummels die Fifth entlang einen nachweihnachtlichen Bummel über die Park Avenue gemacht. Es war noch zu früh, um zu sagen, ob das eine neue Tradition werden könnte oder nur eine einmalige Sache war. Aber sie würde es herausfinden.
     
    »Wir haben sie!« Mit erhobenen Fäusten stürmte Bernard in Georgias Wohnung.
    »Was denn?« Mit einem pinken Marker in der Hand kauerte Georgia vor einer der zahlreichen weißen Tafeln, mit denen sie und Sally seit neuestem ihre Wohnung teilten. Sie drehte sich zu ihrem Partner um. »Und warum führst du dich auf wie bei einem Black-Sabbath-Konzert?«
    »Robert vom JAM hat gerade angerufen.« Bernard musste erst mal Luft holen. »Wir haben das C of O gekriegt!«

    Seit Wochen schon warteten sie auf die behördliche Betriebserlaubnis für Nana’s Kitchen. Endlich war das Puzzle komplett.
    »Wir haben sie? Oh, Bernard, das ist fantastisch!« Georgia stand auf und umarmte ihren Partner. Bernard legte seine Arme um ihre Hüften, und gemeinsam vollführten sie so lange Luftsprünge, bis sie völlig außer Atem waren. Sally bellte begeistert zu ihren Füßen.
    Als sie sich anschließend keuchend gegenüberstanden, schaute Bernard zu Georgia hinab, die ihre Hände an seine Brust gelegt hatte. Sie ließ die Arme fallen und machte einen Schritt zurück.
    »So, und was jetzt, B.?«
    Er deutete auf die fünf Tafeln, die nebeneinander an der Wand lehnten. Obwohl er sonst nicht abergläubisch war, hatte er sich dennoch geweigert, irgendeinen Punkt wegzuwischen, nachdem er als erledigt abgehakt war, weil er fürchtete, die heroische Tat dadurch ungeschehen zu machen. Also schleppte er jedes Mal, wenn eine Tafel vollgeschrieben war, eine neue an. Georgia hatte ihm diesen kostspieligen Spleen zwar gnädig nachgesehen, jedoch ein Veto eingelegt, als er anfangen wollte, Nägel in ihre Wände zu schlagen, um die Tafeln wie Gemälde aufzuhängen.
    »Möchtest du das übernehmen?«, fragte Bernard.
    »Nein, das überlasse ich dir. Diese Tafeln sind dein Ding.«
    Bernard kniete sich vor die letzte Tafel in der Reihe, wo nur noch eines von einem Dutzend Kästchen leer war. Dann wühlte er in dem Becher mit den Markern herum, bis er den richtigen gefunden hatte.
    »Da ist er«, murmelte er, nahm die Kappe eines kirschroten Stifts ab und malte mit einem strahlenden »Es ist vollbracht« sein Häkchen an die Tafel.

    »Ich kann es kaum glauben«, jubelte Georgia. »Wir haben es tatsächlich geschafft.«
    »Ja«, sagte Bernard. »Wir haben es tatsächlich geschafft.«
    »Und was machen wir jetzt?« Georgia bückte sich und kraulte Sally zwischen den Ohren. »Mir ist plötzlich danach, joggen zu gehen oder Gokart zu fahren oder meinen Kopf in den East River zu stecken oder …«
    »Ins Petrossian zu gehen und Kaviar zu essen und Wodka zu trinken?«
    »Bingo. Das ist genau das, was ich jetzt brauche.«

25
    B ernard zündete das letzte Teelicht an und blies das Streichholz aus. »So.«
    Georgia, die mit dem Rücken zur Bar stand, schaute sich zufrieden im Raum um. Nach dem dritten Anstrich hatten die Wände endlich die gewünschte Farbe: Siena gebrannt, ein Rotbraun, das tagsüber einen warmen Schimmer verbreitete und abends noch gemütlicher wirkte. Der Boden aus Walnussholz, der aus einem alten Bauernhaus stammte, war mühevoll mit Tungöl bearbeitet worden, um die ursprüngliche Patina wieder zum Vorschein zu bringen. Vor den Verandatüren hingen luftige, beinahe transparente Vorhänge. Bei schönem Wetter konnten die Türen geöffnet und auf der kleinen Veranda neben der Eingangstür ein paar Tische aufgestellt werden. Ein riesiger antiker Spiegel diente als Hintergrund für die edle Marmorbar, und in den nachträglich in die Wände eingelassenen Nischen standen klassische Weingläser.
    In der Mitte des Speiseraums funkelte ein Prachtexemplar von einem Murano-Lüster mit Dutzenden winzigen weißen Lämpchen. Der Blumenschmuck bestand aus kleinen Bouquets von Callas, Kumquats und Eukalyptusblättern in mit Leinen umhüllten Vasen, die von Teelichtern in Glasbehältern flankiert wurden. Die Kellner bestückten das Büfett mit Platten mit gegrilltem Gemüse, verschiedensten Käsesorten, diversen Pestos,
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