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Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman
Autoren: Jenny Nelson
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rosig zu gehen.«
    Bernard kicherte. »Ooooh, armer Marco.«
    »Ich kann es kaum glauben, dass ich so was sage, aber er tut mir fast ein bisschen leid. Vor zwei Jahren noch leuchtete
sein Stern ganz hell am gastronomischen Firmament, und jetzt wühlt er in Kisten mit angeschlagenem Geschirr. Was, wenn es uns genauso ergeht?«
    »Niemals, keine Chance«, erwiderte Bernard im Brustton der Überzeugung. »Sag mal, kannst du tatsächlich Mitleid für diesen Dreckskerl aufbringen, der dich als Kochmamsell beschimpft hat?«
    Georgia schüttelte den Kopf. »Nein, wahrscheinlich nur ein kleines bisschen.«
    »Okay. Und, wo ist jetzt das gute Stück? Wir haben noch einiges zu erledigen.«
    Der Typ rollte den Wagen mit der Espressomaschine auf den Gehsteig. »Ist das Ihr Freund?«, fragte er und deutete auf Bernard.
    »Ja«, bestätigte Georgia. »Mein Freund und mein Partner. « Sie drückte Bernards Arm. »Und dafür danke ich Gott.«
     
    Mit Wollmütze, Handschuhen, Stiefeln und einem langen Mantel stand Georgia vor dem Tuscan Oven und hüpfte von einem Fuß auf den anderen, um sich warmzuhalten. Sie war verabredet und entsprechend aufgeregt. Zum ersten Mal in ihrem New Yorker Post-Glenn-Leben hatte sie ein Date. Und sie hatte sich um acht Minuten verspätet. Das würde sie normalerweise nicht aus der Fassung bringen, aber nachdem es bereits elf Uhr war und ihre Tage neuerdings im Morgengrauen begannen, tickte die Uhr. Zudem war es ihr erstes richtiges Rendezvous seit einer sehr langen Zeit.
    »Georgia«, sagte eine Stimme hinter ihr. Eine sehr nette Stimme.
    Sie drehte sich um und stand Andrew Henderson gegenüber. Wie versprochen hatte er sie angerufen, eine Nachricht auf ihrer Mailbox hinterlassen, sie hatte zurückgerufen, ebenfalls
nur seine Mailbox erreicht, und so war ihre Mailbox-Odyssee endlos weitergegangen. Bis sie es vor einigen Tagen tatsächlich geschafft hatten, miteinander zu sprechen. Georgia wusste nicht mehr, wer wen angerufen hatte, wichtig war nur, dass sie jetzt hier zusammen auf dem Gehsteig standen.
    »Andrew. Wie schön, dich zu sehen.« Mit ihren zwölf Zentimeter hohen Louboutins – ihre Lucky-Lous, wie Lo sie getauft hatte, nachdem Luca das Geld rausgerückt hatte – waren sie und Andrew beinahe gleich groß. Als sie sich zum Begrüßungskuss gleichzeitig vorbeugten und mit ihren Stirnen aneinanderstießen, erhaschte Georgia einen Hauch von Andrews Rasierschaum — dem aus dem Drugstore in der grün-weiß gestreiften Sprühdose. Sie mochte den Geruch.
    »Ganz meinerseits.« Er trug eine dicke blaue Wolljacke und Jeans und sah aus wie einem Familienfoto der Kennedys entstiegen. Was ebenfalls nicht übel war.
    »Und, wo gehen wir hin?«, fragte sie Andrew. Zu dieser späten Stunde am Abend gab es in Midtown nicht gerade viele Möglichkeiten.
    »Ich dachte, wir bleiben hier«, sagte er und schaute sich um.
    »Hier?«
    Er deutete auf die Eislaufarena, die jetzt, da der Christbaum abgebaut war, ein wenig verloren wirkte. Ein paar unermüdliche Eisläufer bevölkerten die Eisfläche, doch mit dem bunten Baum war jegliche Romantik verschwunden. Selbst Touristen zog es jetzt nicht mehr hierher.
    »Du willst Eislaufen? Jetzt?«
    Er nickte. »Warum denn nicht? Die schließen erst in einer Stunde.«
    »Eislaufen«, wiederholte Georgia einigermaßen fassungslos und merkte erst jetzt, wie wenig sie über Andrew wusste.
»Am Rockefeller Center. Machst du so was häufiger bei deinen Verabredungen?«
    Andrew lachte. »Keine Angst, Georgia, ich bin kein fanatischer Pirouettenkünstler. Ich dachte mir nur, du hast den ganzen Tag in einem Restaurant zugebracht oder über Restaurants nachgegrübelt, so dass ein Restaurantbesuch nicht mehr sonderlich interessant erscheint. Außerdem«, setzte er hinzu, »ist es elf Uhr abends, morgen ist Schule, und die Eisbahn liegt vor unserer Nase. Was meinst du?«
    »Einverstanden«, sagte Georgia. »Ist vielleicht keine so schlechte Idee.«
    Während Britney oder irgendeine andere Popprinzessin inbrünstig von gebrochenen Herzen und gebrochenen Versprechen trällerten, gingen Andrew und Georgia aufs Eis. Die Kufen ihrer hässlichen braunen Leih-Schlittschuhe waren ziemlich scharf, und es dauerte keine fünf Minuten, da schossen Andrews Füße unter ihm hervor, und er landete ziemlich unelegant auf dem Hintern. Während er sich aufrappelte, versuchte Georgia ein mitfühlendes Gesicht aufzusetzen.
    »Die Idee, Eislaufen zu gehen, ist nicht auf meinem Mist gewachsen«, erinnerte
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