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Kuessen al dente - Roman

Kuessen al dente - Roman

Titel: Kuessen al dente - Roman
Autoren: Jenny Nelson
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Aufstrichen und geräuchertem Schinken, aber auch mit bunten Tellern mit appetitlich arrangierten Canapés.
Das Einzige, was fehlte, waren die Tische, Stühle und die Barhocker, die noch nicht aus der Mühle in North Carolina eingetroffen waren. Doch Bernard, das Improvisationstalent, hatte einen Bekannten, der einen Cateringservice betrieb und im Austausch gegen eine Einladung zur Eröffnungsparty die benötigten Tische und Stühle zur Verfügung stellte. Wenn die bestellten Möbel nicht innerhalb von zwei Tagen eintreffen würden, hätten sie ein echtes Problem, aber im Moment war alles in bester Ordnung.
    »Es sieht einfach toll aus«, sagte Georgia glücklich und drehte sich zu Bernard um. »Und du auch, muss ich gestehen. Sehr schick, Bernard. Muss an deinen französischen Genen liegen.«
    Bernard trug ein marineblaues Samtjackett, enge Hosen und eine blau-rot gestreifte Seidenkrawatte. Obgleich er durch und durch Amerikaner war, hatte er die Vorliebe der Franzosen für elegante Kleidung geerbt. (Neben dem Faible für Rotwein und Punk Rock – und Georgia hatte noch keinen Franzosen kennengelernt, der nicht auf beides stand.)
    »Und du«, erwiderte er, »siehst sogar noch hübscher aus als unser Restaurant.«
    Sie hatte ihr Haar straff zurückgekämmt und mit einer schlichten schwarzen Schleife im Nacken zusammengebunden — Kräuselfaktor minimal über 1. Luftige Locken umrahmten ihr Gesicht, und ihr Make-up bestand nur aus schwarzer Wimperntusche und rotem Lippenstift ( dem roten Lippenstift, dank Charlotte Troy). Zu einem ärmellosen auberginefarbenen Etuikleid trug sie schwarze Riemchensandalen. Lo hatte ihr Amethystohrringe geliehen, und an ihrer linken Hand steckte ein Ring mit einem Elefantenkopf aus Jade, ihr alter Freund Ganesha, den Lo und Clem ihr zur Eröffnung geschenkt hatten. Es war erst der zweite Ring, den sie
seit dem Abschluss der Culinary School trug, und er passte sehr viel besser zu ihr als sein Vorgänger.
    »Wir haben es geschafft, B. Wir haben es tatsächlich geschafft. «
    »Ja, wir haben es geschafft«, wiederholte Bernard. »Auf uns, Georgia. Wir sind ein gutes Team.«
    Die vier Monate, die zwischen ihrer zufälligen Begegnung bei Barnes & Nobel und der Eröffnung lagen, waren mit ebenso vielen Dramen, Nägelkauen und Haareraufen verbunden gewesen wie eine Wiederholung von Falcon Crest . Würden sie einen Investor finden? Das benötigte Eigenkapital auftreiben? Ein geeignetes Lokal? Die Mitarbeiter? Die Betriebsgenehmigung? Die Lizenz für den Ausschank von alkoholischen Getränken? Eine schier unendliche Odyssee, die schlussendlich am richtigen Ort, auf die richtige Art und Weise und sogar zum richtigen Zeitpunkt geendet hatte.
    »Gut? Schau dich doch um.« Georgia vollführte eine ausladende Handbewegung durch ihr Restaurant. »Meinst du nicht eher großartig?«
    »Du hast Recht. Auf uns, ein großartiges Team.«
    Da sie keinen Alkohol zur Hand hatten, stießen sie die Fäuste aneinander und lachten ausgelassen, als sie sich an das erste Mal erinnerten, als sie diese Worte ausgesprochen hatten. Der Abend, als Mercedes Sante im Marco gegessen hatte, schien Lichtjahre zurückzuliegen. Kaum zu glauben, dass seitdem noch keine zwölf Monate vergangen waren, und schwer zu sagen, was passiert wäre, wenn das Marco die eigentlich verdienten drei Gabeln erhalten hätte. Aber eines schien sicher: Nichts könnte besser sein als die Eröffnung von Nana’s Kitchen.
    In wenigen Minuten würde die Party beginnen. Gäste würden eintreffen, die Horsd’oeuvres würden verspeist werden
und der Alkohol fließen. Kurz vor Mitternacht würde ein Reinigungstrupp alle Spuren der Party beseitigen, so dass beim obligatorischen Team-Meeting am folgenden Tag wenigstens das Restaurant, wenn schon nicht die Mitarbeiter, in makellosem Zustand glänzen würde. Eine Woche später würde Nana’s Kitchen offiziell seine Tore öffnen, und jedem, der sich fragte, ob nach einer so vernichtenden Halbe-Gabel-Kritik eine Wiederauferstehung möglich sei, stünde es frei, sich sein eigenes Urteil zu bilden.
    »Wow!«, rief Clem, als sie durch die Tür trat. »Georgia, du hast absolut Recht gehabt. Ich hätte nie gedacht, dass mir eine Türklinke auffallen könnte, aber die hier ist echt wunderschön. «
    »Siehst du?«, sagte Georgia an Bernard gewandt, der sich schrecklich über den Preis aufgeregt hatte, den der Kunstschmied aus Vermont für eine einfache Türklinke verlangt hatte. »Ich hab’s dir doch gesagt. Es
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