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Kuesse - drei Mal taeglich

Kuesse - drei Mal taeglich

Titel: Kuesse - drei Mal taeglich
Autoren: Kristi Gold
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Sessel saß. Bei ihnen waren auch Jeanie und Howard Lewis, die stolzen Großeltern.
    Cassie atmete insgeheim auf, als sie feststellte, dass Brendan nirgends zu sehen war.
    Seltsamerweise war sie aber auch ein wenig enttäuscht.
    Michelle beugte sich über das Baby und machte gurrende Geräusche wie eine Taube.
    Brooke zog die blaue Decke, in die sie den Säugling gewickelt hatte, ein wenig beiseite, und sie konnten alle ein winziges Baby sehen, dessen Köpfchen mit weichem blonden Flaum bedeckt war und das versuchte, die Augen im grellen Licht der Lampen offen zu halten.
    Cassies Herz zog sich vor Rührung zusammen. Eine tiefe Sehnsucht breitete sich in ihr aus. „Er ist wunderschön, Brooke. Du musst überglücklich sein, ihn endlich mit nach Hause nehmen zu können."
    Brooke sah mit tränenfeuchten Augen auf. „Die zwei Monate schienen mir endlos, Cassie.
    Aber das Warten hat sich gelohnt." Sie lächelte ihren Mann bewundernd an. „Wir haben es gut hingekriegt, was, Daddy?"
    „Nein, wir haben es fantastisch hingekriegt", antwortete Jared, beugte sich vor und gab zuerst seiner Frau und dann seinem Sohn einen zarten Kuss auf die Wange.
    Cassie betrachtete die glückliche Familie mit einem leisen Anflug von Neid. Sie musste an ihre Mutter denken, die sie nie kennen gelernt hatte, während die anderen darüber zu diskutieren begannen, wem der kleine Matthew ähnlich sähe. Allgemein kam man zu dem Schluss, dass er Howard Lewis nachschlug, weil er so wenig Haare und so niedliche Pausbäckchen hatte. Cassie fiel in das Gelächter mit ein.
    Sie fragte sich, was ihrer Mutter wohl durch den Kopf gegangen war und was sie gefühlt hatte, als sie sie drei Tage nach ihrer Geburt verlassen hatte. War ihr klar gewesen, dass sie damit eine Bitterkeit in ihrem damaligen Mann ausgelöst hatte, die es ihm nie erlaubt hatte, eine tiefe Beziehung zu ihr, seinem einzigen Kind, zu entwickeln? Cassie hatte immer wieder vergeblich versucht, die Liebe ihres Vaters zu erringen, bis sie es schließlich tief enttäuscht aufgegeben hatte und sich stattdessen darauf konzentriert hatte, in ihrem Beruf erfolgreich zu sein.
    Inzwischen hatte sie sich auch damit abgefunden, dass sie die Frau, die sie zur Welt gebracht hatte, nie kennen lerne n würde, da sie erfahren hatte, dass sie vor zwei Jahren gestorben war.
    Der kleine Matthew würde einen solchen Kummer zum Glück nie erleben müssen. Ihm würde niemals die Liebe der Mutter fehlen.
    „Können wir gehen, Brooke?" fragte Jared.
    „Ja, aber ich möchte zuerst Dr. O'Connor danken."
    „Nicht nötig. Schicken Sie mir nur ab und zu ein Foto für meine Sammlung."
    Cassie sah Brendan hereinkommen, und ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Sie begegnete ihm gewöhnlich täglich, aber heute war alles anders. Wie immer sah er sehr attraktiv aus, und er hatte diese ruhige Ausstrahlung, die ihm Respekt und Bewunderung eintrug. Seine Mitarbeiter und die Eltern seiner Patienten vergötterten ihn. Mit seiner Art, selbst in ausweglosen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren, machte er die Arbeit auf der Intensivstation wesentlich erträglicher.
    Brendan schüttelte Nick und Jared die Hand. Dann trafen sich ihre Blicke. Er schenkte ihr ein eher schwaches Lächeln. Dachte auch er an gestern Abend?
    Er reichte Jared einen Kunststoffkasten. „Hier ist der Monitor zur Atemkontrolle. Haben Sie noch Fragen dazu?"
    „Millie hat uns erklärt, wie er funktioniert", antwortete Jared. „Wir setzen uns mit Ihnen in Verbindung, wenn etwas sein sollte."
    Jeanie Lewis trat einen Schritt vor und rang die Hände. „Doktor, glauben Sie denn wirklich, er sollte schon nach Hause gehen? Seine Lungen sind doch noch ..."
    „Es geht ihm gut, Mrs. Lewis." Brendan schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln. „Der Monitor ist nur eine Vorsichtsmaßnahme, und auch nur für eine kurze Weile, um sicherzugehen, dass alles okay ist. Machen Sie sich keine Sorgen."
    Howard Lewis lachte, und Cassie sah ihn überrascht an. Der Mann bekam in der Nähe seiner ewig plappernden Frau kaum je ein Wort heraus. „Das ist so, als wollten Sie einem Politiker raten, er solle keine Versprechungen geben."
    Alle lachten, bis auf Jeanie Lewis. Aber sie wurden im nächs ten Moment von einer Schwester unterbrochen, die die Tür öffnete. „Dr. O'Connor, dem Neely-Baby geht's nicht gut."
    Brendan wandte sich sofort zum Gehen. „Viel Glück", rief er den anderen noch zu.
    Eine bedrückende Stille legte sich über den Warteraum, bis Jared leise
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