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Kuesse - drei Mal taeglich

Kuesse - drei Mal taeglich

Titel: Kuesse - drei Mal taeglich
Autoren: Kristi Gold
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sagte: „Lasst uns bloß von hier verschwinden."
    Cassie folgte ihnen hinunter, verabschiedete sich und kehrte wieder zurück in ihr Büro im ersten Stock. Sie erledigte einige wichtige Telefonate, doch gleichzeitig musste sie ständig an Brendan und das arme Neely-Baby denken.
    Eine Stunde später erhielt sie die Nachricht, dass Brendan das Baby aus seiner jüngsten Krise gerettet habe und dass seine Eltern im fünften Stock seien und sehr nötig etwas Beistand brauchten.
    Cassie fuhr in den fünften Stock hinauf und redete mit den völlig erschöpften Eltern. Sie versicherte ihnen, dass ihre Tochter unter Dr. O'Connors hervorragender Führung die beste Pflege erhalte, und ermunterte sie, in der Cafeteria eine Tasse Kaffee zu trinken. Als sie darauf bestanden, in der Nähe zu bleiben, machte Cassie sich auf die Suche nach Brendan.
    Sie schlüpfte in einen Kittel und betrat die Intensivstation. Die Babys, die im Brutkasten lagen, waren so klein, dass man sie unter all den Kanülen und Kabeln kaum sehen konnte.
    Einige Eltern saßen bei ihnen, ohne den Trost, ihre Kinder im Arm halten zu können.
    An diesem Ort des Kummers und der Hoffnung schien die Zeit stillzustehen. Cassie kannte die Trauer, die Freude, den Mut der Verzweiflung, die hier herrschten. Sie hatte mit entmutigten Eltern gesprochen und sie zu trösten versucht. Aber sie wusste nicht, ob sie die Kraft aufbringen könnte, tagtäglich den Kampf um das Leben eines so winzigen Geschöpfs aufzunehmen. Wie schaffte Brendan das nur?
    Als sie ihn nicht sofort finden konnte, wandte sie sich an eine der Schwestern.
    „Entschuldigen Sie, Millie."
    „Hi, Cassie. Was kann ich für Sie tun?"
    „Ich habe gerade mit den Neelys gesprochen. Wie geht es ihrem kleinen Mädchen?"
    Millie blickte zu dem kleinen Brustkasten hinüber, über den sich gerade eine andere Schwester und ein Arzt beugten. „Im Moment ist sie ganz okay. Dr. O'Connor hat wie ein Irrer gekämpft, um sie zu retten. Der Mann ist ein Wunder."
    Cassie stimmte ihr da von ganzem Herzen zu. „Wissen Sie, wo er ist?"
    „Er ist vor einer Weile gegangen, nachdem er mit den Eltern gesprochen hat." Sie wies mit einem Nicken auf den Arzt beim Baby der Neelys. „Dr. Segovia hat ihn abgelöst."
    „Hat er denn gesagt, wo er hingehen wollte?"
    Millie zuckte die Achseln. „Ich nehme an, nach Hause. Er wollte noch ein bisschen bleiben, aber Segovia hat ihn weggeschickt."
    Cassies Besorgnis wuchs. „Ging es ihm nicht gut?"
    Millie hob die Augenbrauen, bis sie fast unter ihrem leicht ergrauten Pony verschwanden.
    „Ich sollte das vielleicht nicht sagen, aber ich glaube, es wurde höchste Zeit, dass er ging.
    Normalerweise bleibt er selbst unter Druck relativ ruhig, aber heute war er ein wahres Wrack.
    Er hat uns alle auf eine Weise angepfiffen, wie ich es bei ihm noch nie erlebt habe."
    „Aus irgendeinem Grund nimmt er sich diesen Fall besonders zu Herzen."
    „Vielleicht wird auch die Atmosphäre hier ihm allmählich zu viel. Die Intensivstation hat schon so manchen Arzt fertig gemacht."
    Cassie war entschlossen, zu erfahren, was Brendan so zu schaffen machte, und ihm dann zu helfen, wenn sie konnte. „Bis morgen, Millie. Wenn es etwas Neues gibt von der kleinen Neely, veranlassen Sie bitte, dass man mich über mein Handy anruft. Dann komme ich wieder her."
    „In Ordnung, Cassie."
    Cassie eilte in ihr Büro zurück und nahm einige Akten mit, um zu Hause daran zu arbeiten.
    Sie wählte Brendans Nummer, aber er meldete sich nicht. Cassie war zwar noch nie in seiner Wohnung gewesen, aber er hatte ihr gesagt, dass er nur zehn Minuten vom Krankenhaus entfernt wohne.
    Auch auf seinem Handy kam keine Antwort. Sie würde nach Hause fahren und es von dort noch einmal versuchen, und das so oft, bis sie ihn gefunden hatte, und wenn es die ganze Nacht dauern sollte.
    Brendan trat zwei Mal gegen die Mülltonne in einem verzweifelten Versuch, seine angestaute Wut loszuwerden. Als ihm das keine Erleichterung brachte, schlug er mit der Faust gegen die Tür seines Wagens. Der Schmerz in seinen Knöcheln half nicht, seine Frustration und seine Wut zu lindern.
    Er stützte sich am Wagendach ab und ließ den Kopf hängen. Zu seinem Glück war niemand außer ihm auf dem Parkplatz, um Zeuge seiner bemitleidenswerten Dummheit zu werden.
    Frustration und Wut waren ihm nicht fremd. Sie überfielen ihn jedes Jahr um diese Zeit.
    Doch heute war es schlimmer als jemals zuvor, da seine Angst um ein unschuldiges Leben, das an einem
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