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Kuesse - drei Mal taeglich

Kuesse - drei Mal taeglich

Titel: Kuesse - drei Mal taeglich
Autoren: Kristi Gold
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Sorgen. Er hasst bis auf mich auch alle Menschen."

3. KAPITEL
    Der Kater liebte Brendan vom ersten Augenblick an. Was im Grunde nicht überraschend ist, dachte Cassie. Alle lieben Brendan, warum also nicht auch mein verrückter Kater?
    Aber sie erlebte das erste Mal, dass Mister sich so vertrauensvoll an einen Mann schmiegte. Allerdings waren außer ihrem Vater auch noch nie Männer bei ihr gewesen, und Cassie wusste, dass Mister sich aus ihrem Vater nicht viel machte. Wahrscheinlich spürte der kleine Kater, dass ihr Vater sich nicht besonders viel aus seiner Tochter machte. Kluges Tier.
    Cassie stand in der Küchentür und sah zum Sofa im Wohnzimmer hinüber, wo Mister sich an Brendans Beinen rieb. Sie konnte ihn gut verstehen. Sie würde selbst nichts lieber tun, als sich an Brendan zu schmiegen. Wenn sie sich dann auch noch an ihm reiben dürfte, würde sie ebenfalls schnurren. Aber natürlich würde sie nichts dergleichen tun. Sie würde es sich später, nachdem er gegangen wäre, in ihrer Fantasie vorstellen. Das war sicherer.
    Brendan saß da und betrachtete den schmusigen Kater mit leichter Skepsis. Aber wenigstens sah er etwas entspannter aus als beim Abendessen. Er hatte nur wenig geredet, während sie Spaghetti und Salat gegessen hatten.
    Cassie holte tief Luft, warf das Geschirrtuch auf den Küchentresen und schlenderte in das kleine Wohnzimmer. Sie setzte sich in den Sessel gegenüber vom Sofa.
    Brendan tätschelte dem schnurrenden Kater mit der bandagierten Hand ungeschickt den Kopf. „Hat dieses wandelnde Wollknäuel auch einen Namen?"
    „Es heißt Mister."
    Er lächelte. „Und wo hast du Mister her?"
    „Ich habe keine Ahnung, wo er herkommt. Er ist einfach an einem Tag vor zwei Jahren hier aufgetaucht, und seitdem ist er bei mir."
    „Gibst du allen Streunern eine Zuflucht?"
    „Nur Katzen, und ab und zu einem Mann, der seine Schlüssel im Auto vergessen hat."
    Brendan runzelte die Stirn. „Du bringst also oft Männer mit nach Hause?"
    „Nein, ich habe doch nur Spaß gemacht. Wenn du dich erinnerst, so haben wir über mein Liebesleben ja schon gesprochen, oder vielmehr über den Mangel eines solchen." Cassie beugte sich vor und löste den widerstrebenden Mister von Brendans Bein. „Zeit für dich, ein bisschen rauszugehen." Sie stand auf, öffnete die Terrassentür, und Mister huschte hinaus.
    Cassie ging um das Sofa herum und setzte sich im Schneidersitz vor Brendan. „Ich habe heute Nachmittag mit den Neelys ge sprochen. Sie sind dir sehr dankbar, dass du ihr Baby gerettet hast."
    Er presste kurz die Lippen zusammen. „Aber welches Problem erwartet sie als Nächstes?
    Eine mögliche Blindheit? Chronische Lungenprobleme wegen des Atemgeräts?"
    „Willst du wissen, was Mrs. Neely gesagt hat?" Als er nicht antwortete, fuhr sie fort. „Sie sagte, dass sie drei Fehlgeburten gehabt habe. Diese Schwangerschaft sei die längste von allen gewesen. Und dass sie mit jedem Problem ihres kleinen Mädchens fertig werden würde, wenn es dann auftaucht, solange sie ihre Süße nur mit nach Hause nehmen kann."
    Brendan stieß einen tiefen Seufzer aus. „Dass sie weiß, was auf sie zukommt, wird es ihr nicht leichter machen."
    „Das ist mir klar und ihr auch." Cassie schluckte, als sie an Mrs. Neelys weitere Worte dachte. „Und dann sagte sie noch: ,Gott hat mir ein Baby gegeben, das mich so sehr braucht, wie ich es brauche.'"
    Brendan beugte sich vor, stützte die Ellboge n auf die Knie und verbarg das Gesicht in den Händen. Die plötzliche Stille war bedrückend. Cassie wartete hilflos darauf, dass er etwas sagte.
    Als er nach einigen Minuten immer noch nicht den Kopf geho ben hatte, trat sie hinter das Sofa, legte die Hände auf seine breiten Schultern und begann, seine angespannten Muskeln zu massieren. „Ich ertrage es nicht, dich so zu sehen, Brendan. Sprich mit mir."
    „Ich konnte ihm nicht helfen ..." Seine Stimme klang rau und gepresst.
    „Ihm? Du meinst ihr, oder? Dem Mädchen der Neelys?"
    „Nein, ich meine ..." Er richtete sich ein wenig auf und straffte die Schultern. „Es ist Jahre her und nicht mehr wichtig. Es ist vorüber."
    Nein, es war nicht vorüber, jedenfalls nicht für ihn, worum auch immer es dabei gehen mochte. Cassie nahm an, dass er an ein anderes Baby dachte, das er nicht hatte retten können.
    Sie war dazu ausgebildet worden, Menschen, die in einer Notlage steckten oder die mit einem Problem nicht fertig wurden, zu helfen. Aber Brendan war nicht irgendwer für sie, er
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