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1265 - Im Visier der Schattenhexe

1265 - Im Visier der Schattenhexe

Titel: 1265 - Im Visier der Schattenhexe
Autoren: Jason Dark
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Genau darin sah der Inspektor seine Chance. Und deshalb hetzte er mit so langen und raumgreifenden Schritten wie möglich über die Baustelle hinweg.
    Es war nicht einfach, einen Weg auf dem Gelände zu finden, das mit Hindernissen übersät war.
    Suko konnte nur normal laufen, wenn er ihnen auswich, und das musste er oft genug. Er hatte auch nicht genau gesehen, wohin sich die blonde Bestie gewandt hatte. Ihm war nur die Richtung bekannt, und die schlug er ebenfalls ein.
    Sie konnte sich hier verstecken und abwarten. Sie konnte aber auch an der anderen Seite des großen Grundstücks über den Zaun klettern und erst mal abtauchen.
    Dazu sollte es nicht kommen, und deshalb setzte Suko alles daran, um es zu verhindern.
    Die mächtige und gefährliche Blutsaugerin kleidete sich normalerweise in schwarzes Leder, das sehr eng auf ihrer Haut lag. Aber sie besaß einen Nachteil, der nicht mit der Dunkelheit des Abends verschmolz. Das waren die blonden Haare, deren Farbe so hell war, dass sie einfach auffallen mussten. Darauf setzte Suko. Wenn er überhaupt etwas von ihr sah, dann diesen Kopfschmuck.
    An dem leer stehenden Fabrikgebäude, in dem sich das Drama abgespielt hatte, war er bereits vorbeigelaufen. Von nun an geriet er in unbekanntes Gelände, aber viel änderte sich da nicht. Auch hier gab es Trümmer der alten Bauten. Auch hier existierten frische Baugruben, weil man so schnell wie möglich etwas Neues in die Höhe ziehen wollte, ohne dass die alten Reste weggeschafft worden waren.
    Man hatte hier schon mit den Ausschachtarbeiten begonnen und bereits Kellerdecken und Fundamente gezogen, aber dann war der Stopp gekommen, und so blieben leere Flächen zurück und auch noch Reste des Materials wie Eisenstangen, Sand und Betonplatten.
    Und ein Kran!
    Warum man ihn nicht weggeschafft hatte, wusste Suko nicht. Er stand dort wie ein skelettierter Saurier. Er war gewaltig, eine Giraffe aus Stahl, die alles überblickte. Während der Arbeiten war er sicherlich angestrahlt worden, hier aber stand er im Dunkeln und glotzte wie ein alter Beobachter nach unten.
    Das Gelände um den Kran herum hatte man vom alten Schutt ziemlich befreit. Dort sollte wahrscheinlich mit dem ersten Bauabschnitt angefangen werden, aber nach dem Verlust der Finanzierung konnte man das vergessen.
    Suko, der sehr schnell gelaufen war, ließ es jetzt langsamer angehen und bewegte sich nur noch im Schritttempo voran. Seine Blicke streiften über das leere Gelände hinweg. Er dachte nach, er war aufgeregt, weil er das Gefühl hatte, nicht alles richtig gemacht zu haben.
    Justine konnte nicht mehr weit von ihm entfernt sein. Er spürte es, obwohl ihm keine Beweise vorlagen, aber manche Dinge konnte man eben »riechen«.
    An einem großen Quadrat, aus mit Planen umwickelten Betonbausteinen, blieb er stehen. Seinen eigenen Atem hatte er gut unter Kontrolle bekommen, und so lauschte er in die Dunkelheit hinein, um zumindest etwas zu hören. Schritte, die sich schnell entfernten oder näher kamen, je nachdem, was diese Unperson vorhatte.
    Nichts davon traf zu. Die Stille blieb bestehen. Suko spürte, wie sein Herz schneller schlug, als er eine schattenhafte Bewegung nicht weit von der Unterseite des Krans entfernt sah. Einen Laut hörte er nicht. Es war auch keine Täuschung gewesen, und für ein Tier war der Schatten zu groß.
    Justine Cavallo?
    Er wusste es nicht, stellte sich allerdings auch die Frage, was sie in dieser Gegend zu suchen hatte.
    Das war keine Umgebung für eine Flucht, und Verstecke gab es auch bessere.
    Sukos Verdacht, dass es in den folgenden Sekunden zu einem Nervenspiel kommen könnte, verstärkte sich. Wenn die Cavallo unterwegs war, dann hatte sie einen Platz gefunden, um dort abzuwarten. Möglicherweise wollte sie es auf einen Kampf ankommen lassen, denn wenn es jemanden gab, den sie hasste, dann waren es Suko und John Sinclair.
    Es verging mehr als eine Minute, und es hatte sich nichts getan. So sehr Suko seine Augen anstrengte, er sah die Blutsaugerin nicht. Vor ihm lag alles in die nächtliche Dunkelheit eingebettet.
    Dann schaute er hoch zum Himmel.
    Er bildete über seinem Kopf ein düsteres Gemälde, auf dem ebenfalls keine Bewegung zu sehen war. Die Wolken waren ein dichter Schirm, der auch die Gestirne verdeckte.
    War sie da oder nicht?
    Suko hatte keinen Nerv mehr, noch länger zu warten. Er wollte hin und sie direkt suchen. Eine Konfrontation war für ihn noch immer die beste Lösung.
    Er hätte quer über das Fundament
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