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Kreuzzug gegen den Gral

Kreuzzug gegen den Gral

Titel: Kreuzzug gegen den Gral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Rahn
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Reiches in sich gehen. Sollten rings um die ewige Flamme sitzen, dem verstärkten Flammengeräusch lauschen und ihren Willen zur Macht schärfen. Die Nationalsozialisten, die sich als Vertreter eines heroischen Realismus sahen, glaubten an den ewigen Kampf als „ehernes“ Gesetz des Lebens. Das Brennen der ewigen Flamme könnte das Symbol dieses Kampfes sein, den die Führer dieser „verschworenen Gemeinschaft“ an der neuen „Weltachse“ gegen das Dunkel zu führen hatten. 61 Eine gegenteilige Betrachtungsweise, die davon ausgeht, daß an der Feuerstelle die hölzernen Wappen der verstorbenen Obergruppenführer verbrannt werden sollten, hatte sich als „Legende“ entlarvt. 62
    Hinsichtlich der „Krypta“ kann man die architektonische Verarbeitung der Mythen als gelungen betrachten, deutlich bescheidener fiel die nicht mehr existente Innenausstattung des Gästezimmers „Gral“ aus, dessen „Wahrzeichen“ ein 60cm hoher und 20 mal 20cm breiter Bergkristall war, der auf einem Holzsockel befestigt und von unten elektrisch beleuchtet wurde. 63
    Neben der rituellen Höhle unter der Erdoberfläche geistert die Symbolik des darüberliegenden „Obergruppenführersaal“ in neuerer Zeit durch die Literatur und diverse Schriften. Der vom Burghof erreichbare Raum ist in seiner Innenarchitektur von zwölf kreisförmig angeordneten Steinsäulen geprägt. Auch hier lassen sich Einflüsse des Gralsmythos erahnen, so wird die Architektur etwa in Verbindung gebracht mit dem Bayreuther „Gralstempel“ aus der Uraufführung des „Parsifal“. 64 Im Zentrum des Marmorbodens als Intarsie eingelassen ist ein zwölfstrahliges „Sinnbild“, dessen Speichen aus gezackten Sig-Runen bestehen. In seinem ‘Buch der deutschen Sinnzeichen’ nennt der SS-Führer Walter Blachetta das zwölfspeichige Rad ein „Zeichen der Vollendung und des Zieles“ 65 : ein für die Schutzstaffel offenbar heiliges Symbol, das sich im germanischen Götterhimmel, in Tierkreiszeichen sowie in anderen „arischen“‘ Ordensgemeinschaften widerspiegelt, ein Sinnbild für höhere Ordnungen, die die SS wieder auf der Erde herstellen sollte.
    Diese steinerne Intarsie ist der „Kristallisationspunkt“ für den modernen Mythos der „schwarzen Sonne“, wobei die gleichlautenden Anfangsbuchstaben auf die SS hinweisen - für die in den letzten Jahren immer zahlreicher werdende Anhängerschaft ein Symbol des „neuen Reiches“.
    Zu dem Zeichen erklärt der Runenkenner Gerhard Heß: „Das Emblem zeigt zwölf dunkle Sonnenrunen (s-owilo, s-ol) auf hellem Grund. Wie lautet - so fragen sich viele Sinnsucher - die konkrete symbolsprachliche Aussage dieser Chiffre? 12 ist das Zahlensinnbild des urgermanischen Todes-/Lebens-Weltenbaumes, der geheimnisvoll düsteren Eibe - ein Sinnbild dauerhafter Lebenskraft und im weitesten Verständnis auch der kosmischen Gesamtheit. Folgerichtig ergibt eine Aufsummierung der 12 (Addition von 1 bis 12) die Zahl 78, die im runischen Sinn auch so betrachtet werden darf: 7 (Die Rune ‘b-erkana’ befindet sich an 7. Stelle innerhalb der Runenreihe) = Berkana/Erdmutter + 8 (Die Rune t-iwaz) = Tiu/
    Himmelsvater. Das Wewelsburger Sonnenrad, bestehend aus 12 Runen (s-owilo, s-ol) der Wertigkeit 9, impliziert die Rechnung: 12x9=108. Diese mythische Zahl besitzt eine besonders weitreichende Aussagekraft. [...] 108 Perlen besitzt der buddhistische Gebetskranz, die ‘Kette der Welten’ [...]. Für unseren deutschgermanischen Kulturkreis ist aber von höchster Bedeutung, daß die germ. Buchstabenreihe, das ODING-FUTHARK, 108 Urstammsil-ben beinhaltet, nämlich 6 Urlautrunen und 18 Mitlautrunen. [...] Zwar ist die 9 das runische Zahlensymbol für die voll erblühte lichte Sonnenkraft, doch das Wewelsburger Sonnenrad weist bewußt 12 Sonnenspeichen auf. Die runenmythologische Zahl 12 - ebenso deren Umkehrung 21 - meint ja nicht die strahlende, mit Augen sichtbare, lachende Himmelssonne des Sonnenhimmels, sondern die unsichtbare, ‘dunkle’ immergrüne Weltenbaum-Eibe (ei-haz. Eibe=Welten-/Zauberbaum, 12. Stelle innerhalb der Runenreihe) geradeso wie die All-Gottheit Wodan/Wodin, die germanische Geistessonne (a-suz, a-nuz. Ase=Feuergeist/Weltseelenkraft. 21. Stelle innerhalb der Runenreihe), die im Seelengrund eines jeden germanischen Menschen kreist.“ 66
    Im Vorfeld des aktuellen Interesses nahm sich der „esoterische Hitlerismus“ des Zeichens an. So verwendet das Autorenteam Norbert Jürgen Ratthofer und Ralf Ettl „die

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