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Kreuzzug gegen den Gral

Kreuzzug gegen den Gral

Titel: Kreuzzug gegen den Gral
Autoren: Otto Rahn
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Stelle notwendig, den ehemaligen Danziger Senatspräsidenten Hermann Rauschning mit seiner vielzitierten Veröffentlichung „Gespräche mit Hitler“ anzuführen. In einem der „Gespräche“ zwischen 1932 und 1934 soll Hitler gesagt haben: „‘Das Problem ist: Wie kann man den Rassenverfall aufhalten? Muß das so sein, wie Graf Gobi-neau 37 das gesagt hat? Die politischen Konsequenzen haben wir gezogen, keine Gleichheit, keine Demokratie! Aber soll man nun die Massen des Volkes ihren Weg gehen lassen, oder soll man sie aufhalten? Soll man nur eine erlesene Schar von wirklich Wissenden bilden? Einen Orden, die Brüderschaft der Tempeleisen um den heiligen Gral des reinen Blutes?’
    Hitler besann sich. ‘Sie müssen übrigens den Parsival ganz anders verstehen, als er so gemeinhin interpretiert wird, wie etwa von dem Flachskopf Wolzogen. 38 Hinter der abgeschmackten, christlich aufgeputzten äußeren Fabel mit dem Karfreitagszauber erscheint etwas ganz anderes als der eigentliche Gegenstand dieses tiefsinnigen Dramas. Nicht die christlich-Schopenhauersche Mitleidsreligion wird verherrlicht, sondern das reine, adlige Blut, das in seiner Reinheit zu hüten und zu verherrlichen sich die Brüderschaft der Wissenden zusammengefunden hat. Da leidet der König an dem unheilbaren Siechtum, dem verdorbenen Blut. Da wird der unwissende, aber reine Mensch in die Versuchung gestellt, sich in dem Zaubergarten Klingsors der Lust und dem Rausch der verdorbenen
    Zivilisation hinzugeben oder sich zu der Auslese von Rittern zu gesellen, die das Geheimnis des Lebens hüten, das reine Blut. Wie können wir uns reinigen und sühnen? Merken Sie, daß das Mitleid, durch das man wissend wird, nur dem innerlich Verdorbenen, dem Zwiespältigen gilt? Und daß dieses Mitleid nur eine Handlung kennt, den Kranken sterben zu lassen. Das ewige Leben, das der Gral verleiht, gilt nur den wirklich Reinen, Adligen!“
    Obwohl der Text in diesem Fall keine Widersprüche in sich trägt, zeigen kritische Textanalysen, daß Rauschning mitunter auch zweifelhafte Zitate liefert. 39
    Plumpe Geschichtsverfälschung liegt allerdings dann vor, wenn zur nationalsozialistische Rezeption des Grals folgendes publiziert wurde: „Der deutschnationale Journalist, Thule-Esoteriker und Mitglied der Berliner ‘Vril-Gesellschaft’ 40 , Karl Harrer, äußerte sich dazu nach dem Krieg so: ‘Welcher Sieg in den Augen der ganzen Welt, wenn Adolf Hitler in den Besitz des Grals gekommen wäre, und welche Rache gleichzeitig über den uralten Feind! Er, der Führer, wäre dann als der Messias der eternellen Religion erschienen, als der theokratische Chef eines neuen Europa mit Deutschland als Drehpunkt und der weißen Rasse als prinzipiellem Nutznießer des absoluten Wissens in der unendlichen Zukunft.’,, 41
    Daß Karl Harrer, der erste Vorsitzende des nationalsozialistischen Deutschen Arbeiter-Vereins, bereits am 5. September 1926 verstarb, 42 stellt neben dieser Desinformation nur einen weiteren Beleg für die Präsenz des Gralmythos innerhalb des Nationalsozialismus dar.
    Trotz der insgesamt unsicheren Quellenlage gibt es bei Heinrich Himmler greifbare Belege dafür, daß der „Reichsführer-SS“ den Gralsmythos in seiner SS-Ideologie nutzte. Hinweise lassen sich noch heute in der Wewelsburg bei Paderborn und in den verschiedenen Planungsstufen zum Ausbau der Anlage finden. Für eine geplante Reichsführerschule-SS hatte Himmler seit Januar 1933 in Westfalen einen passenden historischen Bau gesucht. Nach Karl Wolff, dem Chef von Himmlers persönlichem Stab, war es die schillernde Person des Karl Maria Wiligut, der seinen Dienstherrn zuerst auf die Wewelsburg hinwies. Unter dem Pseudonym Weisthor 43 konnte der gemütskranke Runenmystiker zum SS-Brigadegeneral aufsteigen, bis seine Krankengeschichte ihn zu Fall brachte.
    Was an der früheren Zufluchtsstätte der Paderborner Bischöfe auffällt, ist der ungewöhnliche dreieckige Grundriß der Wewelsburg, die durch den Hauptturm nach Norden ausgerichtet ist. Eine ähnliche Form läßt sich nur in einer einzigen Burg in Schottland wiederfinden. 44
    In den verschiedenen Planungsstufen, die 1940 ins Gigantische wuchsen, ist der Nordturm immer die Spitze einer lanzenförmigen Gesamtanlage. In den frühen Architekturmodellen ähnelt die Anlage noch der „Lanze des Longinus“, mit dem der gleichnamige Legionär Christus am Kreuz durchbohrt hatte; eine Reliquie, die unter den Reichsinsignien des römischen Kaisers deutscher
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