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074 - Echse des Grauens

074 - Echse des Grauens

Titel: 074 - Echse des Grauens
Autoren: Larry Brent
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Er kann zum Leben erwachen, und es wird furchtbar
sein, hämmerte es in seinem fiebernden Hirn.
    Zu lange schon beschäftigte er sich mit den verbotenen
Dingen. Und nun kam die Angst über ihn.
    Oliver Gadock begann zu laufen. Das stumpfe,
unwirkliche Licht aus den Wänden, die zu atmen schienen, lag wie ein
unendlicher Mantel über ihm.
    Nicht durch meine Hand, nicht durch mein Wort, schrie
er innerlich auf. Ich muß mich dagegen wehren. Nakor darf nicht wiederkommen!
    Er ahnte die tödliche Gefahr, und doch brachte er es
nicht fertig, von Anfang an das zu vernichten, was die Kenntnis und das Wissen
weitervermittelte.
    Der alte grüne Kalender!
    Oliver Gadock stand schon zu sehr im Bann der
geheimnisvollen Macht und trug das rätselhafte Fieber im Körper, das ihn zu
einem wirklich objektiven Entschluß nicht mehr befähigte.
    Durch den Abenteurer Oliver Gadock kam das Grauen in
eine Welt, die an die gespenstische Wirklichkeit einer fernen Zeit nicht mehr
glaubte.
     
    ●
     
    Mit blitzendem Blaulicht und heulenden Sirenen näherte
sich der Krankenwagen dem Hafen von Liverpool.
    Dort lag der unter libanesischer Flagge fahrende
Tanker Madox vor Anker.
    Auf dem Schiff, das vor wenigen Minuten eingetroffen
war, gab es einen Kranken. Er brauchte dringend ärztliche Hilfe. Was er hatte,
wußte kein Mensch.
    Seit Wochen lag er im Fieber, magerte ab, alterte
zusehends und alle Ratschläge, die über Funk auf der Madox eingegangen
waren, hatten sich als unbrauchbar erwiesen. Der Kapitän des Tankers hatte den
Kranken auf einer Isolierstation untergebracht. Solange man nicht wußte, was er
hatte, war Vorsicht geboten. So dachten auch die Ärzte der Midland Clinics. Die
Sanitäter trugen Isolieranzüge. Man ging so vorsichtig zu Werke, als handele es
sich um einen Pockenfall. Vielleicht war es sogar schlimmer.
    Unmittelbar nach der Ankunft des Patienten, der im
Fieberdelirium lag, wurden die ersten Untersuchungen durchgeführt. Man war
darauf vorbereitet, es mit einer Infektionskrankheit zu tun zu haben, die so selten
war, daß man nichts Näheres über sie wußte, oder daß es sich um das Auftreten
einer neuen Krankheit handelte.
    In der Infektionsabteilung der Midland Clinics, die
Professor Harland leitete, wurde auf Hochtouren gearbeitet.
    Der Professor war von vornherein skeptisch, ob es sich
tatsächlich um eine Infektion handele, die man nicht kannte und die man wohl
kaum in den Griff bekam, wenn man bedachte, wieviel Sulfonamide und Penicillin
diesem Oliver Gadock bereits auf der Fahrt nach Liverpool verabreicht worden
war.
    Professor Harland neigte nach der eingehenden
serologischen Untersuchung eher zu der Annahme, daß es sich hier um ein in
dieser Stärke auftretendes seltenes Nervenfieber handelte und eine
Ansteckungsgefahr nicht gegeben war.
    Gadock stand unter ständiger Beobachtung, lag in einem
Einzelzimmer und bekam von alledem nichts mit.
    Hin und wieder wurden seine rissigen, ausgetrockneten
Lippen von einer jungen Schwester mit einem feuchten Tuch benetzt. Er war erst
Mitte dreißig, sah aber wie siebzig aus.
     
    ●
     
    Professor Tony Harland, kräftig, mit energischem Kinn
und großen Augen, tat alles, um den Seemann durchzubringen. Er nahm auch
Kontakt zur Schiffsführung auf und erkundigte sich, wie, wann und wo die ersten
Anzeichen aufgetreten waren. So erfuhr er, daß Oliver Gadock in Mawson auf die
Besatzung gestoßen sei.
    Das Gespräch zwischen dem Kapitän, einem
vierschrötigen Mann mit Stiernacken und wulstigen Lippen, fand in einer
Hafenkneipe statt, in die sich Tony Harland begeben hatte, weil er wußte, daß
er hier mit Sicherheit den Kapitän treffen würde. Das Schiff lag nur in dieser
Nacht vor Anker.
    »Er wollte die Antarktis kennenlernen«, sagte der
Vierschrötige mit dem dichten Vollbart und qualmte an einem würzig riechenden
Zigarillo. »Hab das nie begriffen, Doktor. Wissen Sie, es gibt solche und
solche. Unser Herrgott hat ’nen großen Tiergarten, da ist Platz für jeden, egal
was für eine Marotte einer hat. Gadock zog es in die Eiswüste, ich fühle mich
in Singapur oder Bangkok wohler. Allein schon wegen der schlitzäugigen Schönen.«
Er lachte rauh und griff nach seinem Whiskyglas.
    »Wie lange hielt er sich in der Antarktis auf?« wollte
Tona Harland wissen.
    Er warf einen Blick schräg nach oben. Neben ihm
tauchte eine üppige Blondine mit massigem Busen auf. Sie maß mindestens
einsachtzig und lächelte dem Professor zu.
    »Ein neues Gesicht!« freute sie sich und
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