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Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)

Titel: Leidenschaft der Wüste: Sie suchte seinen Schutz - und fand die Liebe (German Edition)
Autoren: Bonnie Vanak
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Kapitel 1
    Im Osten der ägyptischen Wüste, 1889
    H ilft mir denn niemand?
    Wie ein nicht enden wollender Singsang wiederholte sich diese verzweifelte Klage in Badras Kopf. Zitternd kauerte sie hinter einem Kalksteinbrocken unweit einer kleinen Gruppe schwarzer Zelte aus Ziegenleder. Die Schlacht, die um sie herum wütete, verursachte einen ohrenbetäubenden Lärm: die Schreie von sterbenden Männern, das Triumphgeheul ihrer Feinde, die den Kampf für sich zu entscheiden schienen. Die zwei kriegerischsten Stämme Ägyptens – die Al-Hajid und die Khamsin, Krieger des Windes – lieferten sich eine blutige Schlacht.
    Badras Freundin Farah lugte um den Stein herum. Die Sonne brannte erbarmungslos auf sie beide herab, der Wind trieb staubigen Sand über sie hinweg und ließ Farahs langes Haar flattern. Mit ihren zwanzig Jahren war sie fünf Jahre älter als Badra und entsprechend um fünf Jahre erfahrener und weiser. Dieser Fluchtversuch war ihre Idee gewesen.
    Farah wandte sich zu Badra um, das Gesicht gerötet vor Nervosität. »Die Khamsin verlassen unser Lager. Jetzt ist es so weit!«
    Badras Füße waren wie festgefroren im Sand. In der allgemeinen Verwirrung waren sie aus dem Haremszelt entkommen und hatten es bis außerhalb des Lagers geschafft. Doch wo immer sie auch hinliefen, Scheich Fareeq würde sie finden. »Du bist meine Sklavin, Badra«, hatte er ihr zugeraunt. »Und wenn du bis in die Sinai-Wüste fliehst, ich werde dich finden. Ich lasse meine Sklaven nicht frei – niemals!«
    Farahs Stimme riss Badra in die Gegenwart zurück. »Bitte, lass uns loslaufen!«, flehte sie.
    Tief in ihrem Innern fand Badra noch einen Rest Kraft, an den sie sich mit aller Macht klammerte. Farah und sie stürzten hinter den schützenden Felsen hervor.
    Es herrschte das reinste Chaos, als eine Herde schneller großer Araberpferde an ihnen vorüberpreschte. Die Khamsin hatten sich ihren edlen Zuchthengst zurückgeholt und verließen das Lager der Al-Hajid. Das schöne weiße Pferd war am Sattel des Khamsin-Scheichs angebunden und galoppierte nun gen Heimat.
    Farah zögerte nicht, sondern rannte hinter ihm her, Badra an der Hand mit sich reißend, und schrie dem Scheich nach, er möge anhalten.
    Der Khamsin-Scheich brachte sein Pferd zum Stehen, das schnaufend die Nüstern blähte. Er war eine beeindruckende Erscheinung. Ein blauer Schleier hing über seinem Kinn und verhüllte seine Züge. Als er sich vorbeugte, funkelte Wut in seinen dunklen Augen, die allerdings wich, kaum dass Farah eine Hand auf seinen Unterschenkel in der weiten Hose legte.
    »Bitte«, flehte sie ihn mit bebender Stimme an, »wir gehören Scheich Fareeq. Bitte, ich bitte Euch, Herr, nehmt uns mit, als Eure Konkubinen. Ich weiß, dass Ihr Jabari bin Tarik Hassid seid, Scheich der Khamsin, und ich hörte, Ihr seid ein gerechter und guter Stammesfürst.«
    Badra blickte hoffnungsvoll auf und sah ihn nur flehentlich an, da sie keinen Ton herausbrachte. Der Scheich beäugte sie fragend, während zwei weitere Krieger – ein kleinerer kräftiger und ein großer schlanker – herangeritten kamen, so dass die beiden Frauen zwischen dem Scheich und ihren Pferden gefangen waren. Drei verschleierte Gesichter musterten sie bedrohlich. Badra zitterte schrecklich und fragte sich, ob sie bei diesen Männern womöglich ein noch weit fürchterlicheres Schicksal erwartete als bei Scheich Fareeq.
    »Herr, was hält Euch auf?«, wollte der muskulösere Krieger wissen.
    »Diese Frauen, Nazim. Sie bitten um Schutz als meine Konkubinen.«
    Nazim lehnte sich auf seinem Pferd vor und sah die beiden Frauen verärgert an. »Dann gewährt ihn ihnen«, zischte er. »Aber wir müssen uns beeilen!«
    Jabari sah erst zu Badra hinab, dann zu Farah, bevor er den anderen Mann fragte: »Khepri, mein Bruder, was meinst du? Ist das eine Falle, oder soll ich die beiden in meine Obhut nehmen?«
    »Ein paar Konkubinen könntest du schon brauchen«, antwortete der Größere amüsiert. »Solange du dich mit ihnen im Bett vergnügst, machst du zumindest keinen Unfug.«
    »Hüte deine Zunge, sonst schneide ich sie dir ab!«, knurrte Jabari, aber Badra hatte den Eindruck, dass er scherzte. »Nun gut«, sagte er zu den Frauen. »Ich biete euch Unterschlupf in meinem Haushalt.«
    Der Khamsin-Scheich sah Farah an und nickte. Dann reichte er ihr die Hand und zog sie hinauf in seinen Sattel. »Khepri, nimm du die Kleine!«, befahl er. »Ich vertraue darauf, dass du sie mir sicher nach Hause
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