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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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jetzt aufgibt…
    Und die Verzweiflung dieser Gedanken überwältigte Larry plötzlich. Kennard dachte: Wenn er jetzt aufgibt, dann bin ich alleine…, und alles war umsonst…
    Larry fragte sich, ob er sich das alles einbildete, ob die Höhe und die Strapazen seinen Verstand angriffen. Dieses geistige Mitempfinden beunruhigte ihn, und gleichzeitig machte es ihn verlegen. Er versuchte verzweifelt, sein Denken davor zu verschließen, aber Kennards Verzweiflung durchdrang alle seine Barrieren:
    Kann Larry es ausholten? Wird er es schaffen? Habe ich Kraft genug für uns beide?
Schweigend und grimmig schwor Larry sich, wenn einer von ihnen aufgeben würde, dann würde er es nicht sein. Er fror, ihm war kalt, hungrig und naß, aber, verdammt, er würde es diesem arroganten darkovanischen Aristokraten schon zeigen!
Verdammt! Er hatte es satt, ständig mitgeschleppt und wie eine Bürde, wie der Schwächere, behandelt zu werden!
Terraner als Schwächlinge? Waren nicht die Terraner die ersten gewesen, die das All durchquert hatten? Hatten sie nicht den blinden Sprung in den Weltraum gewagt, Jahre vor dem Sternenantrieb, waren sie nicht jahrelang durch das Dunkel gereist, wobei immer wieder Schiffe verschwanden, von denen man nie mehr etwas hörte, und hatte die Rasse von Terra nicht dennoch alle bewohnten Welten besiedelt? Kennard konnte auf seine Fähigkeiten und sein darkovanisches Erbe stolz sein. Aber auch die Terraner hatten allen Grund, stolz zu sein! In gewisser Weise hatten sie ihre eigene Arroganz, und die war ebenso berechtigt wie die Arroganz der Darkovaner.
Er hatte hier stets angenommen, daß er irgendwie unterlegen und minderwertig war, denn als Fremder auf Darkover, in der darkovanischen Gesellschaft, war er eine Last für Kennard. Angenommen es war umgekehrt? Kennard wußte nicht, wie ein Kompaß funktionierte. Den Antrieb eines Raumschiffes oder eines Geländewagens würde er fassungslos anstarren!
Aber selbst wenn er hier im Gebirge starb, würde er Kennard zeigen, daß ein Terraner überallhin folgen konnte, wohin ein Darkovaner ging. Und dann, wenn sie zu seiner Welt zurückkehrten, würde er Kennard herausfordern, ihm eine Weile in die Welt der Terraner zu folgen - um herauszufinden, ob ein Darkovaner auch dorthin folgen konnte, wohin ein Terraner ging!
Er stand auf, lächelte matt, kehrte das Innerste seiner Taschen nach außen, um noch eine Brotkrume zu finden - er fand keine -, und sagte dann: „Je früher, desto besser.”
Die Hügel wurden immer steiler, und der Schnee unter ihren Füßen blieb konstant; sie waren sehr vorsichtig, damit sie nicht abrutschten, denn das konnte einen fatalen Absturz zur Folge haben. Sein verletzter Arm war taub, und zweimal entglitt er einem Halt, aber er weigerte sich stolz, Kennards Hilfe anzunehmen.
„Ich schaffe es”, sagte er gepreßt.
Sie kamen zu einer schrecklichen Stelle, wo vom Frost geborstene Felsen einen Steilhang übersäten, ohne daß ein Weg zu erkennen gewesen wäre. Kennard, der vorausging, setzte vorsichtig den Fuß darauf, und er begann unter ihm zu bröckeln, Geröll, weiß mit Schnee vermischt, fiel wie ein winziger Erdrutsch nach unten. Er stolperte und wirbelte über dem Rand des Abgrunds, aber bevor er fallen konnte, eilte Larry herbei, der seine Angst gespürt hatte, als er den Fuß aufsetzte, packte ihn und hielt ihn fest - das Gewicht des älteren Jungen riß seinen verletzten Arm beinahe aus dem Gelenk -, bis der ältere Junge das Gleichgewicht wiedererlangt hatte. Sie klammerten sich keuchend aneinander, Kennard aus Angst und Erleichterung, Larry vor Schmerzen und Angst - etwas hatte in der verletzten Schulter geknackst, und sein Arm hing steif und unbeweglich an der Seite, Schmerzenswogen durchliefen ihn, wenn er auch nur einen Finger bewegte.
Schließlich strich sich Kennard über die Stirn. „Zandrus Hölle, ich dachte, es wäre um mich geschehen. Du…” Er bemerkte Larrys Bewegungslosigkeit. „Was ist denn los?”
„Mein Arm”, brachte Larry zitternd hervor.
Kennard berührte ihn mit behutsamen Fingern und pfiff durch die Zähne. Er strich mit der Fingerspitze darüber, sein Ausdruck war konzentriert und besorgt. Larry spürte ein seltsames, schmerzhaftes Brennen in dem Knochen, als Kennard darüber strich; dann packte Kennard plötzlich den Arm ohne Vorwarnung und versetzte ihm einen unerwarteten und schmerzhaften Ruck. Larry schrie vor Schmerzen auf; er konnte nicht anders. Aber als der Schmerz nachließ, wurde ihm klar, was
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