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1454 - Solo für den Satan

1454 - Solo für den Satan

Titel: 1454 - Solo für den Satan
Autoren: Jason Dark
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»Bitte, der Herr, Ihr Kaffee und die Zeitung!«
    Suko gab irgendwie ein Geräusch von sich, das zwischen Lachen und Grunzen lag, während ich die Augen weit öffnete, Glenda anschaute, den Kopf schüttelte, und zusah, wie sie die Tasse auf meinen Schreibtisch stellte und mir die zusammengefaltete Zeitung daneben klatschte.
    »Und?«, fragte ich.
    »Lesen!«
    »Ähm. Jetzt?«
    »Genau.«
    »Warum?«
    Glenda, die sich nicht vom Fleck gerührt hatte, verdrehte die Augen. »Sei nicht so faul. Ich habe dir sogar die richtige Seite aufgeschlagen. Einen besseren Service hast du in keinem Hotel.«
    »Kann man wohl sagen.« Ich lachte vor mich hin. »Soll das heißen, dass du jetzt schon mal für einen Zweitjob übst? Als Bedienung oder so?«
    »Das nicht, John. Es geht nur um die Zeitung. Und lesen kannst du doch, oder?«
    »Wenn es sein muss.« Ich trank zunächst von der braunen Brühe, die wieder köstlich schmeckte. Dabei schielte ich zum oberen Rand der Zeitung hin.
    Es war eigentlich nicht das Blatt, das ich normalerweise las. Der Verleger dieser Gazette lebte mehr von den Schlagzeilen als von seriösen Hintergrundberichten. Aber es stimmte. Glenda Perkins hatte bereits die richtige Seite aufgeschlagen. Ob Suko was davon wusste, war mir nicht klar. Als ich ihn anschaute, entnahm ich seinem Gesichtsausdruck, dass auch er überrascht war.
    »Nun ja, dann will ich mal nicht so sein, Glenda.«
    »Es wäre wirklich gut.«
    Die Schlagzeile sprang mir ins Auge.
    Ich hatte sie auch beim Hinlegen des Blatts schon kurz überflogen.
    Jetzt allerdings konzentrierte ich mich darauf.
    DES TEUFELS ROCKIGE TOCHTER
    Ich stutzte, schaute noch mal hin, flüsterte die Schlagzeile und wandte Glenda wieder mein Gesicht zu.
    »Was sagst du dazu, John?«
    »Nicht viel.«
    Sie zog die Nase kraus. »Aber du hast die Schlagzeile gelesen?«
    »Das versteht sich.«
    »Dann lies auch den Text!«, forderte sie mich auf.
    »Muss ich das?«
    »Es könnte dich oder uns interessieren. Aber ich will dir einen Gefallen tun und werde dir einen Kurzbericht geben. Die Rockröhre heißt Ricarda Hades, zumindest nennt sie sich so. Was sie spielt, das nennt sie Höllenpunk.«
    »Auch das noch!«
    »Ja. Ob du es glaubst oder nicht. Das kommt an. Die Fans kaufen ihre CDs. Sie sind begeistert, und Ricarda wird bald ein Konzert geben, das außergewöhnlich ist.«
    »Warum ist es das?«
    »Weil es auf einem Friedhof stattfinden soll.«
    Ich glaubte mich verhört zu haben und schüttelte den Kopf. »Rock auf dem Totenacker?«
    »Genau.«
    »Und das wird erlaubt?«
    Glenda lächelte breit. »Ich habe keine Ahnung, ob es erlaubt wird. Ich weiß zudem nicht, auf welchem Friedhof es stattfinden soll. Ich habe nur davon gehört, dass es sehr bald passiert. Es ist auch keine offizielle Angelegenheit, die von irgendeiner Konzertagentur organisiert wird. Es hat sich unter den Fans herumgesprochen, und es wird auch Werbung im Internet gemacht. Der Ort ist bisher noch nicht bekannt gegeben worden. Das soll die große Überraschung werden.«
    »Klasse.«
    Glenda lächelte. »Finde ich auch.«
    »Das heißt, du willst hin?«
    »Hm – so genau weiß ich das noch nicht, John. Es würde mich schon reizen. Aber nicht, weil ich die Musik so mag. Es könnte natürlich noch etwas anderes dahinter stecken.«
    »Was denn?«
    Sie knuffte mich an der Schulter. »Tu nicht so naiv, John.«
    »Dass sie des Teufels rockige Tochter ist?«
    »Ja und nein«, dehnte Glenda. Dann winkte sie ab und meinte:
    »Das kann natürlich alles eine große Schau sein. So genau weiß ich das ja alles nicht, aber ich denke, dass wir schon die Augen und auch die Ohren offen halten sollten.«
    Tja, das konnte durchaus sein, obwohl ich nicht schon vorher den Teufel an die Wand malen wollte. Ich warf Suko einen Blick zu und fragte: »Was hältst du denn davon?«
    »Ja«, sagte er, »das ist so eine Sache. Muss ich dir darauf eine Antwort geben?«
    »Ich warte darauf!«
    »Man könnte es mal im Auge behalten. Ansonsten weiß ich auch nicht, was ich davon halten soll. Meine Musik jedenfalls ist es nicht. Ich würde mir so ein Konzert nicht freiwillig anhören. Wie ist es mit dir, John?«
    »Kannst du knicken.«
    »Genau.«
    Jetzt warteten wir auf Glendas Meinung. Sie hatte sich auf die Kante des Schreibtischs gesetzt und zog ein Gesicht, als wollte sie uns in den nächsten Sekunden belehren.
    »Also, ich weiß genau, was ich tun werde. Ich lasse mir dieses Konzert nicht entgehen. Wenn ich weiß, wann und wo es
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