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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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könnten…
Er schüttelte drängend Kennards Schulter. Der darkovanische Junge bewegte sich nicht. Dieses letzte Grauen hatte seine Belastungsfähigkeit eindeutig überbeansprucht. Er sagte: „Wieder genau dort, wo wir waren, als wir Cyrillons Burg verließen…”
Larrys Wut explodierte. „Nachdem du mich durch das halbe Land in die Sicherheit geschleppt hast, möchtest du in Sichtweite des Ziels aufgeben, dich hinlegen und sterben?”
„Die Banshees…”
„Oh, soll doch dein eigener Gott Zandru die Banshees holen! Wir werden an ihnen vorbeikommen oder auch nicht, aber wir werden es wenigstens versuchen! Ihr Darkovaner - ihr seid so stolz auf eure Tapferkeit, wenn es um individuelle Tapferkeit geht! Solange ihr Helden sein könnt…” Er stachelte Kennard wissentlich mit seinen Worten an. „Du warst so tapfer, wie du nur sein konntest! Als es darum ging, mich damit zu erniedrigen! Aber nun, wo du mit mir arbeiten müßtest, gibst du einfach auf! Und Valdir glaubt, er kann mit seinen Leuten alles vollbringen? Verdammt - sein eigener Sohn kann nicht still sein und zuhören und mit jemandem zusammenarbeiten! Er möchte der einzelgängerische Held sein, und wenn das nicht geht, dann legt er sich einfach hin und will sterben!”
Kennard schluckte. Seine Augen sprühten Feuer, und Larry wappnete sich gegen ein neuerliches Aufflackern dieser schrecklichen Wut der Altons, aber sie wurde gezügelt, bevor sie einsetzen konnte. Kennard ballte die Fäuste, aber er preßte seine Worte grimmig zwischen den Zähnen hervor.
„Eines Tages werde ich dich dafür umbringen - aber zuvor möchte ich sehen, ob ein Terraner einen Alton auf seiner eigenen Welt führen kann. Versuch es.”
„Das gefällt mir schon viel besser”, sagte Larry bewußt jovial, um Kennards gekränkten Stolz noch weiter zu verletzen. „Wenn wir schon sterben sollen, dann können wir auch bei dem Versuch sterben, etwas dagegen zu unternehmen! Zum Teufel damit, ehrenvoll zu sterben! Soll das verfluchte Biest um sein Abendessen kämpfen, wenn es das will!”
Kennard legte die Hand ans Messer. „Es wird einen Kampf bekommen…”
Larry packte ihn am Handgelenk. „Nein! Es nimmt Wärme und Bewegungen wahr. Zum Teufel mit dir und deinem Heldenmut! Wir brauchen gesunden Menschenverstand. Verdammt, ich weiß, daß du tapfer bist, versuch einmal, auch ein wenig Verstand zu zeigen!”
Kennard erstarrte. „Schon gut. Ich habe gesagt, daß ich deiner Führung folgen werde. Was soll ich tun?”
Larry dachte blitzschnell nach. Er hatte Kennard aus seiner Verzweiflung herausgelockt, aber nun mußte er ihm etwas bieten. Wenn er die Führung übernehmen sollte, dann mußte er es auch tun - und zwar verdammt schnell.
Die Banshees spürten Wärme und Bewegung.
Daher mußten sie etwas wie die Kyrri haben; und man konnte sie nur mit Kälte und Bewegungslosigkeit überlisten. Aber sie würden erfrieren, während die Bestie einfach abwarten konnte. Oder…
Er hatte eine Idee.
„Hör zu! Du läufst in eine Richtung, ich in die andere…”
Kennard sagte: „Das Schicksal entscheiden lassen, wer sterben soll? Das akzeptiere ich. Welchen von uns er nimmt - der andere ist frei?”
„Nein, Idiot!” Daran hatte Larry nicht einmal gedacht. Es war ein nobles darkovanisches Konzept, aber es schien unnötig. „Wir schaffen es beide - oder keiner! Nein, ich denke daran, das verdammte Ding zu verwirren. Ich bewege mich. Es folgt mir. Dann stelle ich mich in einer Schneeverwehung tot und während es versucht, mich wieder wahrzunehmen, fängst du an loszulaufen. Anderswohin. Es wird sich in diese Richtung bewegen. Dann erstarrst du, und ich bewege mich wieder. Vielleicht können wir es verwirren und dazu bringen, so lange hin und her zu laufen, daß wir den Paß überqueren können.”
Kennard sah ihn mit zunehmender Aufregung an. „Das könnte funktionieren!”
„Gut. Dann sei bereit. Still!”
Larry sprang auf und begann zu laufen. Er sah den riesigen Vogel auf sich zurasen. Er rief Kennard zu, dann tauchte er in eine Schneeverwehung, schaufelte sich hastig hinein und blieb totenstill liegen. Er wagte nicht, sich zu bewegen und kaum zu atmen.
Er spürte den großen Vogel mehr verweilen, als daß er ihn sah. Er drehte sich verwirrt um. Wie konnte die Beute nur dort hingelangen? Kennard rannte etwa zwanzig Meter auf den Paß zu, rief und erstarrte. Larry sprang wieder auf. Diesmal versuchte er zu weit zu laufen, er spürte den üblen Atem des Wesens im Nacken und rechnete jeden
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