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Kräfte der Comyn - 12

Kräfte der Comyn - 12

Titel: Kräfte der Comyn - 12
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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auskommen - warum sollten wir es mit einem Kampf beenden, als wären wir nicht Freunde, sondern Feinde, nach allem, was wir durchgemacht haben?” Er benutzte bewußt wieder das Wort Bredin. Er streckte die Hand aus. „Wenn ich etwas gesagt habe, das dich verletzt hat, dann tut es mir leid. Auch du hast mich ein- oder zweimal verletzt, daher sind wir auch nach deinem Kodex quitt Schütteln wir einander die Hände, und vergessen wir es.”
Kennard zögerte, und einen ängstlichen, bitteren Augenblick lang fürchtete Larry, er würde die Geste zurückweisen, und Larry wünschte fast, sie wären beide am Paß gestorben. Sie standen einander so nahe, als wäre ihr Denken eins, und nun ausgeschlossen zu sein - das tat höllisch weh.
Dann lächelte Kennard wie die Sonne, die durch Wolken bricht. Er streckte beide Arme aus und hielt Larry damit fest.
„Iß noch einen Apfel”, sagte er nur. Aber mehr war auch nicht nötig.
    13
    Der Weg hinab war hart und mühsam. Aber da die Bedrohung der Banshees hinter ihnen lag und Larrys Kletterkünste sich verbesserten, ging der Abstieg besser als der Aufstieg vonstatten. Erschöpft und halb verhungert, empfand Larry doch mehr als Erleichterung über ihre derzeitige Situation - zu Unrecht, denn sie hatten immer noch einen meilenlangen Weg durch unzugängliche Wälder zurückzulegen. Sie hatten ihr Ziel vom Paß aus gesehen, aber es war weit entfernt.
    Und dennoch wuchs sein Optimismus immer mehr, wie eine Woge, wie…
Wie seine Angst, als sie von den Waldmenschen belauert worden waren, ohne daß er es gewußt hatte!
Was für ein Sonderling bin ich? Wie habe ich das bekommen? Ich bin kein Telepath. Und man kann es nicht lernen.
Dennoch empfand er steigende Hoffnung - wie eine große Freude. Die Wälder schienen irgendwie grüner zu sein, der Himmel schien malvefarbener zu strahlen, die rote Sonne leuchtender über ihnen zu glühen. Konnte das die Erleichterung über ihr Entkommen sein? Oder…
„Kennard, meinst du, wir werden eine Jagdgesellschaft treffen, die in diesen Wäldern unterwegs ist?”
Kennard, der sich in den Wäldern auskannte, kicherte. „Wer soll hier schon jagen - und wonach? Hier scheint es keine Spur von Wild zu geben, wenngleich wir später vielleicht Beeren und Früchte finden könnten. Du siehst verdammt optimistisch aus”, fügte er mürrisch hinzu.
Er ist wütend, weil ich ihm überlegen war, aber er wird darüber hinwegkommen.
Sie kamen zu einem Felsvorsprung und sahen in ein grünes Tal hinab, das so schön war, daß seine strahlende Schönheit Larry mit einem fast ekstatischen Hochgefühl erfüllte. Überall sangen Vögel, unten verlief ein Bach. Und dann hörte man deutlich eine singende Stimme - die Stimme eines Menschen.
Nach einem weiteren Augenblick erschien eine hochgewachsene Gestalt zwischen den Bäumen. Sie sang in einer musikalischen, unbekannten Sprache.
Kennard stand halb bezaubert da. Er flüsterte: „Ein Chieri!” Menschlich?
Das Wesen war tatsächlich menschlich im Aussehen, auch wenn es groß und von so zierlicher Erscheinung war, daß dieser Eindruck wieder relativiert wurde. Er? War das Wesen eine Frau? Die Stimme war klar und hoch gewesen, wie die einer Frau. Es trug ein langes Gewand aus einem seidenähnlichen Stoff. Langes helles Haar fiel über die schmalen Schultern. Die winkende Hand war weiß und fast durchscheinend im Sonnenschein, und die Knochen des Gesichts hatten eine elfenhafte, zierliche Schönheit.
Um den Kopf des elfenhaften Wesens herum flog ein ganzer Schwarm von Vögeln, deren melodiöse Stimmen in die des Chieri einfielen. Plötzlich sah der Chieri nach oben und rief mit lauter Stimme: „Ihr da, ihr ungehobelten Trampler! Geht, bevor ihr meine Vögel verscheucht, sonst spreche ich einen bösen Zauber über euch!”
Kennard trat nach vorne und hob die Hände zu einer Geste der Unterwerfung und des Respekts. Larry erinnerte sich des Respekts, den der darkovanische Junge Lorill Hastur gegenüber an den Tag gelegt hatte. Dies war mehr als Respekt, es war Unterwürfigkeit.
„Kind der Anmut”, sagte er kaum hörbar, „wir wollen dir und deinen Vögeln nichts tun. Wir haben uns verirrt und sind verzweifelt. Mein Freund ist verletzt. Wenn Ihr uns schon nicht helfen könnt, so verschont uns wenigstens mit Euren bösen Zaubersprüchen!”
Das elfengleiche Gesicht wurde weicher. Indem er die zierlichen Hände hob, ließ der Chieri die Vögel frei. Dann winkte ihnen das Wesen zu, aber als sie begannen, müde den Hang
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