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KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel
Autoren: Delfried Kaufmann
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aufgestanden und hielt sich die rechte Gesichtshälfte, die anzuschwellen begann.
    Ich angelte mir eine Zigarette aus der Tasche und zündete sie an und sah gelassen zu, wie Francis Ree schweren Schrittes zu einem Stuhl ging und sich setzte.
    Ich blickte mich in dem wahrhaftig nicht üppig eingerichteten, schrägen Dachzimmer um.
    »Der große Boß von ›Lucky Inn‹ scheint ein wenig auf die Dachstuben gekommen zu sein«, grinste ich. »Glaube mir, Ree, es schmeichelt meiner Eitelkeit, wenn ich daran denke, daß der kleine Leg Russel daran schuld ist.«
    »Was hast du damit zu tun?« versuchte er zu bluffen.
    »Nur ich, Francis, nur ich. Du dachtest nämlich, ich hätte mich im Schlafanzug und mit blutenden Füßen, so wie du mich auf die Straße gejagt hast, von den Cops fangen lassen, oder ich wäre gar selbst hingelaufen und hätte alles über ›Lucky Inn‹ erzählt, was ich wußte, insbesondere, daß du den Mann in meinem Zimmer erschossen hast. Darum sitzt du angstzitternd in deinem lächerlichen Versteck und wartest von Stunde zu Stunde darauf, daß sie kommen, um dich zu holen. Hast du dich nicht gewundert, daß sie noch nicht gekommen sind?«
    Er beantwortete die Frage nicht. Francis Ree war sicherlich ein Mann, der nicht auf den Kopf gefallen war. Er erkannte sofort, daß seine Situation wesentlich besser wurde, wenn ich nicht bei der Polizei gelandet war. Er versuchte sofort, Einzelheiten zu erfahren, um seine Hoffnung untermauern zu können.
    »Wo warst du seit der Nacht?« fragte er.
    »Bei einem alten Freund. Wenn wir uns geeinigt haben, gebe ich dir die Adresse. Du kannst dich meinetwegen erkundigen.«
    »Und wie bist du gekommen, ohne in deinem Aufzug aufzufallen?«
    »Es gibt in New York zum Glück noch Wagen, die man stehlen kann. Ich klaute einen Buick, der gerade in der Nähe stand, aber ich habe ihn inzwischen gegen einen Mercury vertauscht, der auf deinem Parkplatz steht.«
    Er wurde zusehends mehr der alte Francis Ree. Er zeigte in einem anerkennenden Grinsen seine starken Zähne.
    »Du bist ein harter Junge. Erstaunlich dein Mut, noch zu mir zu kommen.«
    »Ich bin nicht nachtragend, Francis. Ich werde nur dafür sorgen, daß ich immer eine Waffe greifbar habe, wenn du in der Nähe bist. Vor allem aber handelt es sich um Geld.«
    »Ich soll dir Dollars geben, und du willst dann verschwinden?« fragte er lauernd.
    »Genau.« Ich konnte ruhig so antworten. Ich wußte, er würde mich nicht mehr aus den Fingern lassen. Ich war der einzige Mann, der ihn wegen eines Mordes belasten konnte.
    »Du sollst Dollars haben, soviel du willst«, sagte er auch schon, »aber ich habe es nicht gern, wenn du türmst. Du wirst steckbrieflich gesucht. Sie könnten dich eines Tages fassen, und es ist klar, daß du mich dann verpfeifst, um dich zu retten, trotz aller Dollars, die ich dir ins Maul stopfen würde.«
    »Wahrscheinlich«, gab ich zu, »aber du hast keine Wahl.«
    »Vielleicht doch. Ich habe einen besseren Vorschlag. Ich mache dich zu meinem Partner. Fünfzig Prozent der gesamten Einnahmen für dich. Dafür bleibst du schön hier in der Albany Road unter meiner Aufsicht.«
    »Und der Mord hängt mir mein Leben lang nach?«
    »Ach, dafür finden wir mit der Zeit eine Lösung, und wenn wir nichts finden, so wird er vergessen. Was glaubst du, wie viel ungeklärte Morde bei New Yorks Polizei vorliegen? Dutzende, sage ich dir.«
    Ich dachte bei mir, daß ich das wahrscheinlich besser wüßte als er, aber ich sagte freundlich: »Meinst du?«
    Er lief zu großer Form auf. »Selbstverständlich, alter Junge. Tut mir leid, daß ich auf dich geschossen habe. Ich denke, du hast ein ganz anderes Format als diese Flasche hier.« Er zeigte auf Slay, der zähneknirschend im Hintergrund stand. Es fehlte nur noch, daß wir uns gerührt in die Arme sanken.
    Dabei spielte er nur Theater, dieser Francis Ree. Er wollte mich nur in Reichweite behalten, um mich dann bei der passenden Gelegenheit zu beseitigen.
    In Ordnung, du Gangster, wollen wir sehen, wessen Gelegenheit früher kommt, dachte ich.
    Ich erklärte mich mit allem einverstanden, aber ich knüpfte eine Reihe von Bedingungen daran. Ich wollte seine Bücher sehen, jeden Namen erfahren, alle Leute kennenlernen.
    »Du sagst, ich bekomme fünfzig Prozent von ›Lucky Inn‹«, sagte ich, »also bin ich auch zu fünfzig Prozent der Chef. Und als solcher habe ich einen Anspruch darauf, alles zu wissen.«
    Er willigte ein, nicht gerade freudig, aber er tat es.
    »Slay
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