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KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel
Autoren: Delfried Kaufmann
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uns gegenseitig die Nasen ins Gesicht stießen. Wir verpaßten uns allerhand Sachen, aber Ree war nicht weniger stark als ich, verdaute alles und schlug alles zurück.
    Ich denke, das hätte noch einige Runden so weitergehen können, bevor einer von uns beiden ausgepumpt gewesen wäre. Doch plötzlich, während wir uns auf der Erde wälzten, ging das Licht an. Das war so überraschend, daß wir beide die Arme für einen Augenblick sinken ließen und blinzelnd die Köpfe hoben.
    Der große Kronleuchter war aufgeflammt. An der Tür stand Slay, eine Hand noch am Schalter, in der anderen einen kurzläufigen Revolver.
    »Aufstehen!« befahl er.
    »Schieß!« schrie Ree noch auf der Erde. »Schieß ihn ab.«
    Ich stand auf und wischte mir das Blut von der Nase.
    »Überlege es dir, Slay«, sagte ich ruhig. »Du hörst ja, wie die Sache steht. Bisher hast du nicht allzuviel auf dem Kerbholz. Besser, du belastest dein Konto nicht mit einem Mord.«
    Ree stand auf. Er hielt die Fäuste geballt. Sein ganzer Körper bebte vor Wut, Haß und Angst.
    »Töte ihn«, keuchte er. »Du bekommst die Hälfte von allem. Du bekommst alles. Nur töte ihn.«
    Slay stand immer noch in der gleichen Haltung. Sehr langsam glitt seine Hand von der Schulter ab. In seinem Gesicht lag ein seltsamer Ausdruck. Es leuchtete geradezu vor Freude.
    Ree konnte es nicht mehr aushalten. Er machte eine Bewegung und wollte zu der Stelle laufen, wo die MP lag.
    »Ruhig«, zischte Slay und stampfte mit dem Fuß auf.
    Ree erstarrte.
    »Ich werde euch beide töten«, sagte Slay mit einer fremden und leisen Stimme. »Du, Ree, hast mich behandelt wie ein Stück Vieh, und ich habe lange auf die Chance gewartet, es dir heimzahlen zu können. Und ich töte ihn, weil er ein Polizist ist. Ich erschieße ihn mit deiner MP, und dann drücke ich ihm meine Waffe in die Hand, mit der ich dich erschossen haben werde. Es wird so aussehen, als hättet ihr euch gegenseitig getötet, und ich, ich bin der Herr von ›Lucky Inn‹.«
    »Du unterschätzt den FBI aber gewaltig«, sagte ich ruhig.
    Er reagierte nicht mehr darauf. Langsam ging er auf die Stelle zu, an der die Maschinenpistole lag, um die wir so erbittert gekämpft hatten. Er bückte sich danach.
    »Du bist verrückt, Slay«, sagte ich, »aber, na schön, wie du willst.« Ich steckte gelassen die Hände in die Rocktaschen und schoß durch die Tasche hindurch mit Ducks Pistole, die ich eingesteckt hatte.
    Er hatte meine Bewegung geduldet. Ich konnte nicht zielen. Er bekam die Kugel in den Arm, der Revolver fiel aus seiner Hand.
    Francis Ree stürzte vor, um sich der Waffe zu bemächtigen. Ich war bei ihm, als er sich niederfallen ließ und schlug ihn bewußtlos.
    Es war still geworden im Haus. Das Schießen hatte aufgehört. Ich verließ das Zimmer, ging den Flur entlang, die Treppe hinunter. Beißende Schwaden wälzten sich mir entgegen. Ich hustete krampfhaft. Die Tränen schossen mir in Strömen aus den Augen. Sie hatten mit Tränengas gearbeitet.
    Ein Mann in Uniform, der mit seiner Gasmaske wie ein Marsbewohner aussah, stürzte sich auf mich, preßte mir einen Revolverlauf vor den Bauch, riß mir die eigene Kanone aus der Hand.
    Ich hustete nur, ließ alles mit mir geschehen und stolperte vor dem Polizisten her ins Freie. Eine Menge Leute, unsere und die Burschen von ›Lucky Inn‹, waren dort versammelt.
    »Hallo«, rief ein Kollege, »da ist Cotton, sie führen ihn gerade ab!«
    Sie lachten herzlich, während ich hustete und krächzte, und der Polizist, der sich die Maske abgenommen hatte, verständnislos von einem zum anderen sah.
    »Los«, rief einer, »sagt es Phil Decker. Der ist schon ganz grau vor Sorge.«
    Da war auch schon Phil, klopfte mir den Rücken.
    »Fein, Jerry«, sagte er. »Huste nur schön. Gleich wird es besser!«
    ENDE
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