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KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel
Autoren: Delfried Kaufmann
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führten wir hier nicht eine Unterredung von Mann zu Mann, sondern von einem Mann zu einer ganzen Kompanie. Ich will dir sagen, was los ist. Sie suchen mich wegen Mordes. Sie glauben, ich hätte den Mann getötet, den du in meinem Zimmer erschossen hast. Ich könnte zu ihnen gehen, und ich könnte ihnen erzählen, wer es wirklich tat, aber sie zahlen mir nichts dafür, sondern stecken mich nur für einige Zeit hinter Gitter, weil ich immerhin an deinen Unternehmungen beteiligt war. Du aber, so hoffe ich, wirst zahlen, und zwar einen ganzen Haufen guter Dollar, das Schmerzensgeld für die Füße und eine Entschädigung für die ausgestandene Angst eingerechnet. Und darum, Francis, komme ich erst zu dir. Einigen wir uns nicht, gehe ich von hier zu den FBI-Leuten. Es macht mir keinen Spaß, mich als Mörder suchen zu lassen, wenn ich nichts dabei verdienen kann.«
    Er schwieg fast eine Minute lang auf diese Rede, dann sagte er hart: »Komm herein!«
    »Legst du deine MP vorher aus der Hand?«
    »Wenn du deine Pistole abgibst, ja.«
    »Über diesen Punkt werden wir wohl keine Einigung erzielen«, seufzte ich. »Behalten wir unser Spielzeug und lassen wir es darauf ankommen, wer schneller ist, wenn einer von beiden einen Trick versucht.«
    »Okay«, antwortete er. »Also komm!«
    Ich ging näher an die Tür heran und steckte die Nasenspitze um die Ecke. Er stand mitten im Raum hinter einem großen Sessel mit sehr hoher Lehne, der ihn fast verdeckte. Der Lauf einer MP sah seitlich hervor.
    »Komm ganz heraus!« schrie er sofort, als ich nur die Nasenspitze zeigte. »Ich schieße! So ist es mir zu gefährlich.«
    »Meinerseits, Francis, ganz meinerseits. Einen Schritt für jeden. Ich zähle. Bei drei. Eins, zwei, drei!«
    Es war wie beim Ballett. Auf »drei« taten wir jeder einen Schritt hervor, ich in die Türöffnung hinein.
    »Noch einmal«, sagte ich. »Eins, zwei drei!« und damit standen wir uns deckungslos auf drei Manneslängen gegenüber, er eine MP in der Hüfte, ich meinen Smith & Wesson in der Hand.
    Der zusammengeschlagene Slay lag zwischen uns und befand sich im Stadium des Erwachens. Er stöhnte, zuckte mit den Armen und Beinen und wackelte mit dem Kopf.
    »Da wären wir also, Francis«, sagte ich und ging langsam, Schritt für Schritt in den Raum hinein.
    Sie wissen, ich war dem Chef von ›Lucky Inn‹ nur einmal begegnet, und er hatte mich ziemlich beeindruckt. Ich hielt den Mann für einen doppelt gefährlichen Burschen. Sein Gesicht war grauer geworden. Er sah auf seltsame Art älter aus. Der Ausdruck seiner Augen war unruhiger. Sie flackerten.
    »Siehst nicht gut aus, Francis«, sagte ich und ging weiter auf ihn zu.
    »Bleib stehen«, knurrte er. »Komm mir nicht zu nah!«
    Ich gehorchte, aber ich antwortete:
    »Ich denke, unsere Unterredung wird ungemütlich, wenn wir beide diese Dinger dabei in den Händen halten und aufpassen müssen, daß keinem der Zeigefinger ausrutscht. Legen wir die unfreundlichen Gegenstände weg.«
    »Ich nicht als erster«, sagte er.
    »Gut, gleichzeitig. Dort auf den Tisch.«
    Er nickte nur. Ich merkte, wie er die Zähne krampfhaft aufeinanderbiß. Es stand nicht sehr gut mit seinen Nerven.
    Wir gingen beide auf den Tisch zu, ohne den anderen aus den Augen zu lassen. Gleichzeitig erreichten wir ihn, und jetzt waren wir kaum auf Armlänge voneinander entfernt.
    Sehr langsam, den Blick fest auf Rees Hand am Abzug der Maschinenpistole, legte ich meinen Revolver auf die Tischplatte.
    Mit der gleichen Sorgfalt folgte er meinem Beispiel. Dann lagen beide Waffen auf der Platte, aber wir hatten die Hände noch an den Kolben. Ich spreizte die .Finger, ließ den Griff los. Er tat das gleiche, und dann hoben wir gemeinsam und gleichzeitig die Hände von den Waffen.
    »Na also«, sagte ich aufatmend.
    Ihm fiel plötzlich ein, daß ich noch eine Kanone am Körper tragen könnte.
    »Du könntest noch eine Waffe haben«, sagte er hastig. »Lasse dich abtasten!«
    »Sicher, Francis«, antwortete ich, »ich trage ein 30-cm-Schiffsgeschütz in der Hosentasche. Überzeug dich!« Ich hob die Arme hoch.
    Er kam wirklich heran und tastete mich ab. Seine Hände glitten über meinen Anzug. Er sah mir dabei in die Augen.
    »Wenn ich es nun auf einen kleinen Boxkampf ankommen ließ, Ree?« fragte ich langsam.
    Er trat schnell zurück. »Ich bin auch nicht von Pappe«, versicherte er.
    Ich ließ mich in den Sessel fallen, hinter dem er bei meinem Eintritt gestanden hatte.
    Slay war inzwischen
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