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KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel
Autoren: Delfried Kaufmann
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ihm!«
    »Wir müssen den Schrank fortrücken. Anders geht es nicht.«
    »Rücken wir ihn fort.«
    »Er würde es hören, und er schießt sofort.«
    »Na, na«, sagte ich. »Ihr werdet sicherlich ein Zeichen vereinbart haben, ob es sich um Freunde oder die Polizei handelt. Gib ihm das Zeichen.«
    Slay trat näher an mich heran.
    »Hör zu, Leg«, sagte er leise. »Francis Ree ist ziemlich fertig mit seinen Nerven. Du warst sein erster Fehlschlag in seiner Laufbahn. Du und ich, wir könnten seinen gesamten Laden kassieren und das Geschäft ohne ihn weiterbetreiben.«
    Ich stieß einen Pfiff durch die Zähne.
    »Sieh da, der kleine Slay hat böse Gedanken. Und wie sollen wir den großen Chef, der also auf den Namen Francis Ree hört, wie ich eben erfahre, – wie also sollen wir ihn abhalftern?«
    »Knall ihn ab«, antwortete Slay. »Er wollte dich erledigen. Jetzt bist du an der Reihe.«
    »Danke, es wäre mein erster Mord, aber vielleicht entschließe ich mich dazu. Verdient hätte er es. Nur eine Frage noch. Warum hast du ihn nicht erledigt und dich allein zum Herrn von ›Lucky Inn‹ gemacht?«
    Er antwortete nicht, und als ich seinen Blick suchte, sah er zu Boden.
    »Hat der kleine Slay mit seinen bösen Gedanken vielleicht Angst?« höhnte ich.
    Er gab immer noch keine Antwort. Ich schlug ihm kräftig auf die Schulter.
    »Na ja, ich verstehe es. Francis ist ein harter Junge. Vielleicht mache ich wirklich kurzen Prozeß mit ihm, wenn es sich so ergibt. Aber zuerst wollen wir einmal hören, was er zu sagen hat. – Gib ihm das Zeichen.«
    Slay öffnete die Tür des Schrankes und klopfte dreimal drei Schläge gegen die Rückwand. Dann schlug er noch mit beiden Fäusten einen Trommelwirbel.
    Von innen wurde im gleiche Rhythmus geantwortet. Wir machten uns daran, den Schrank zur Seite zu rücken. Das Biest war sehr schwer. Hinter ihm kam eine niedrige Eisentür zum Vorschein.
    »Wer ist es?« fragte von innen eine Stimme.
    »Sage noch nichts von mir«, flüsterte ich. »Sorge dafür, daß die Tür offen bleibt.«
    Er nickte und antwortete »Slay!«
    Zwei Riegel kreischten. Die Tür öffnete sich.
    Ich trat rasch zur Seite.
    Slay tat zwei Schritte vor und war damit schon in dem Raum.
    »Was ist los?« hörte ich die Stimme des Boß’.
    »Jemand will dich sprechen«, antwortete Slay.
    »Wer ist es?«
    »Leg Russel, den du für einen G-man hältst.«
    Einen Augenblick war das Haupt von ›Lucky Inn‹ sprachlos.
    »Er ist sicher mit ’ner ganzen Bande von Cops gekommen?« fragte er dann, und seine Stimme klang beachtlich heiser.
    »No, allein.«
    Ich konnte förmlich hören, wie Francis Ree vor Staunen sein Haupt schüttelte.
    »Der Kerl muß verrückt sein«, sagte er. »Wo ist er?«
    »Steht draußen vor der Tür.«
    Wieder ein Augenblick des Schweigens, aber dann brüllte Ree los.
    »Und du Idiot zeigst ihm den direkten Weg zu mir? Oder willst du mich gar verpfeifen? Verräter! Hund!«
    Eine Flut von übelsten Beschimpfungen prasselte auf Slay nieder, in der seine gestammelten Erklärungsversuche ertranken. Dann gab es einen krachenden Schlag und darauf einen dumpfen Fall. Und nun würdigte mich der Chef von ›Lucky Inn‹ einer eigenen Ansprache.
    »Komm, her, G-man«, tobte er. »Komm her und hole mich. Ich habe eine MP. Ich werde es dir zeigen. Heute gehst du mir nicht durch die Lappen!«
    »Weißt du, Francis«, antwortete ich gemächlich, »dein Geschrei erinnert mich an das Geheul der Indianer, mit dem sie sich selbst Mut machen. Du scheinst auch die Mutmacherei schon nötig zu haben.«
    Er brach sein Toben ab und verhielt sich still.
    »Hast du Slay erledigt?« fragte ich.
    »No«, knurrte er eine ganze Stufe ruhiger, »habe dem Idioten nur eine geknallt.«
    »Sieh mal, Francis«, fuhr ich fort. »Du hast ein Ding zum Schießen in der Hand, und ich habe einen Apparat, mit dem man das gleiche tun kann. Wenn wir uns mit bösen Absichten entgegentreten, kann keiner wissen, wie es ausgeht. Du weißt ja, daß es nicht so einfach ist, mich aus dieser Welt zu befördern, und wenn du Slay ein wenig hättest ausreden lassen, anstatt ihn niederzuschlagen, so hätte er dir sicherlich mitgeteilt, daß ich auch ein wenig in der Klemme sitze, natürlich nicht so dick wie du, aber mir reicht es. Ich schlage eine Verständigung vor.«
    »Ich glaube dir kein Wort, du Hund von einem G-man«, knurrte er.
    »Dein G-man-Gerede kommt mir allmählich albern vor«, sagte ich immer im gleiche ruhigen Ton. »Wenn ich einer wäre, so
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