Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken

Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken

Titel: Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken
Autoren: Robert Asprin , Jody Lynn Nye
Vom Netzwerk:
Kapitel Eins
     
    »Es ist schön, begehrt zu sein.«
    J. James
     
    Eine hohe weibliche Stimme wagte sich furchtsam vor: »Sind Sie … Aahz?«
    Ich blickte von meinem halb leeren Krug auf und hätte beinahe einen Mundvoll Bier ausgespien. Was mich da in der beengten Umgebung des Gasthauses >Zum ausgezehrten Schaf< auf dem Bazar von Tauf beäugte, waren drei Perfekte Damen in gut sitzenden Zweiteilern, die ihre Aktenköfferchen eng an die jeweilige Brust gedrückt hielten. Mein erster Impuls war, so schnell wie möglich das Weite zu suchen und die nächstgelegene Wand in meinen Rücken zu bringen. Neben Drachen und Trollen zählten weibliche Perfekter zu den gefährlichsten Kreaturen aller Dimensionen. Ich sollte es wissen: Ich war ein Perfekter Mann. Unsere grüne, schuppige Haut spannte sich über beeindruckend stramme Muskeln, und in dem Schädel zwischen den an Fledermausflügel erinnernden Ohren arbeitete ein verschlagenes Hirn, das stets auf unseren eigenen Vorteil bedacht war.
    Die Frauen starrten mich aus wachsamen gelben Augen an. Ich hatte schon vor langer Zeit alle Ausgänge in jedem öffentlichen Gebäude in einem Umkreis von fünf Meilen um unser Hauptquartier herum ausgekundschaftet. Die Hintertür befand sich fünfzehn Schritte hinter mir jenseits eines Vorhangs. Konnte ich es bis dahin schaffen, ehe sie Waffen zogen oder Zauber wirkten?
    Guido, ein Klahd und ehemaliger Gesellschafter, mit dem ich mich zu einem Drink unter Freunden zusammengesetzt hatte, erstarrte, ehe seine Hand millimeterweise zum Revers seines Jacketts kroch, unter dem sich eine Miniaturarmbrust verbarg. Sein üblicherweise blasser, rosa-brauner Teint wich einem fahlen Gelbbraun. Offensichtlich teilte er mein Unbehagen, aber er würde einen Geschäftspartner im Angesicht eines so bedrohlichen Feindes nicht im Stich lassen.
    »Wer will das wissen?«, knurrte ich die drei an.
    Aber die Perfekter trugen keine Miene zur Schau, wie ich sie mit einem Attentäter oder einem Steuereintreiber assoziiert hätte. Stattdessen fiel mir auf, dass ihre Kostüme in modernen Pastelltönen gehalten, die Röcke kurz und die Aktenmappen farblich passend zur Kleidung gewählt waren. Zuerst dachte ich, sie müssten Anwältinnen sein. Dann fiel mir auf, wie jung sie waren. Das waren keine Profis. Das waren Schulmädchen.
    Wie um meine scharfsinnige Schlussfolgerung zu bestätigen, kicherte eine von ihnen.
    »Sie müssen Aahz sein. Sie sehen genauso aus wie auf dem Bild.«
    Die anderen kicherten zustimmend. Ich beäugte sie.
    »Woher kennt ihr mein Bild?«, fragte ich.
    »Ihre Mutter hat es uns gezeigt«, antwortete die größte von ihnen.
    »Meine Mutter?«
    »Deine Mutter?«, fragte Guido neugierig und rückte ein wenig näher heran. Ich winkte ihn auf Abstand.
    »Was wollt ihr?«, verlangte ich zu erfahren.
    »Also, Aahz … mandius?«, fing die Große recht zögerlich an.
    »Nur Aahz«, unterbrach ich sie barsch. Mir war klar, dass sämtliche Gäste in einem Umkreis von fünf Tischen, überwiegend rothäutige Täufler, die Ureinwohner dieser Dimension, aufgehört hatten zu trinken und die Ohren spitzten, so sehr sie konnten, um unser Gespräch so umfassend wie möglich zu belauschen.
    »Dann eben Aahz. Wir brauchen … Das ist irgendwie peinlich …«
    »Dann setzt euch und redet leiser«, riet ich ihnen, ehe ich endgültig die Geduld verlieren konnte. Dann starrte ich die Lauscher an, die sich urplötzlich erinnerten, dass sie Besseres zu tun hatten.
    Ich deutete auf die Bank auf der anderen Seite des Tischs. Mit unbehaglichen und angewiderten Blicken, die den Eindruck vermittelten, als hätten sie ihre Umgebung gerade zum ersten Mal wahrgenommen, glitten die drei Mädchen auf die Bank.
    »Also?«, trieb ich sie an.
    Sie konnten sich offenbar nicht entscheiden.
    »Frag du ihn, Jinetta«, sagte die Kleinste.
    »Nein, das war Polonias Idee«, sagte die Größte.
    »War es nicht!«, protestierte die Mittlere.
    Die Angehörigen meiner Spezies sind nicht so leicht in Verlegenheit zu bringen, demzufolge musste, was immer diese drei beschäftigte, ziemlich schlimm sein. Wir Perfekte werden von Geburt an in dem Wissen aufgezogen, einer dimensionsübergreifend überlegenen Rasse anzugehören. Nur die Bewohner weniger Dimensionen sind imstande, sowohl mit Magik als auch mit Technik umzugehen, und Perv hatte beides. Wir sind stärker, schneller und schlauer als die meisten anderen Dimensionsreisenden – oder »Dämonen« –, und falls uns diese
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher