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KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel
Autoren: Delfried Kaufmann
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sein pflegen, Möbel aus Edelholz, dicke Teppiche und Ledersessel.
    Ich pflanzte mich in den nächsten Sessel.
    »Kann ich die Arme herunternehmen?« fragte Slay. »Es strengt an.«
    »No«, antwortete ich kalt. »Weiß der Teufel, welche Knöpfchen du da an dem Schreibtisch hast, um deine Leute herbeizuklingeln.«
    »Keine Knöpfe, aber wenn du willst, komme ich herum.«
    Er stand, immer mit erhobenen Armen, auf, kam um den Schreibtisch herum und setzte sich in einen Sessel mir gegenüber.
    »Darf ich jetzt?« fragte er.
    »Meinetwegen, aber ich schieße bei der leisesten Bewegung.« Ich stand noch einmal auf, ging zur Tür, ohne ihn aus dem Auge zu lassen, öffnete sie. Niemand zu sehen.
    Ich ging zu Slay und tastete ihn ab, aber er trug keine Waffe bei sich.
    »Du verstehst«, lächelte er, »ich stehe unter Anklage wegen verbotenen Waffentragens, und es wäre mir peinlich, wenn ich zum zweiten Male mit einer Kanone erwischt würde. Das weißt du doch?«
    »Ich weiß gar nichts, aber ich wünsche, sie würden euch alle hängen. In meinen Leben hatte ich nicht soviel Schwierigkeiten wie seit dem Augenblick, da ich euren Verein kennenlernte.«
    Ich ließ mich wieder in meinen Sessel fallen. Slay durfte die Arme sinken lassen.
    »Was willst du eigentlich hier?« fragte Slay.
    »Ich werde es dir sagen«, fauchte ich, »aber nicht, damit du ein gutes Wort für mich bei deinem Chef einlegen kannst. Ich werde selber mit ihm reden, hiermit.« Ich hob den Revolver leicht an.
    »Dein Chef muß ein Verrückter sein. Er platzt in mein Schlafzimmer und schiebt mir die Panne bei Destro in die Schuhe, nachdem ich dich in der ›Rose Bar‹ mit Ach und Krach vor Destros Kugel bewahrt habe. Er tut alles, um mich umzulegen, und erschießt einen seiner eigenen Leute dabei, hetzt mich barfuß quer über die Subway, und zu allem Überfluß kommen die Cops noch auf die Idee, ich könnte den Mann in meinem Schlafzimmer erschossen haben, und fangen an, mich per Steckbrief zu suchen. – Eines sage ich dir, Slay. Ich hab’s satt. Ich habe nicht einen Cent verdient, seitdem ich für euch arbeite, aber ich hatte und habe einen Haufen Ärger. Jetzt rede ich gutes Englisch mit euch. Einen anständigen Job, einen Haufen Moneten, oder ich gehe zum nächsten Polizeirevier und erzähle ihnen, was hinter euren Fassaden wirklich gespielt wird, und wer den Mann in meinem Schlafzimmer erschoß.«
    »Sie nehmen dich selbst hoch.«
    Ich lachte. »Ich bekomme ein paar Monate. Der Chef lebenslänglich.«
    »Du bist also kein G-man«, sagte er nachdenklich.
    »Ich möchte wissen, wer euch diesen Floh ins Ohr gesetzt hat«, knurrte ich. »Wäre ich ein G-man, dann wäre eure elegante Bude hier längst geschlossen. Dann hätten sie euch längst alle kassiert, und vor allen Dingen hing nicht mein Portrait an allen Polizeirevieren.«
    »Ich war eigentlich nie restlos überzeugt, daß du ein Spitzel seist«, gab er zu. »Aber der Chef hatte gute Gründe, es anzunehmen. – Also?« fragte er und sah mich an.
    »Den Chef«, antwortete ich.
    Er nickte. »Gut, ich werde ihm sagen, daß du hier bist.«
    »No, Slay, euer Chef ist mir zu mißtrauisch und zu rigoros. Du bringst mich hin und zwar ohne Umwege.«
    Er versuchte es noch einmal. »Du kannst dich auf mich verlassen. Ich glaube, daß man dir Unrecht getan hat.«
    »Ich pfeife darauf, was du glaubst. Du bringst mich hin.«
    Es blitzte böse in seinen Augen.
    »Wenn ich mich weigere?« fragte er.
    Er war ganz sprachlos. Er saß da und rührte sich nicht.
    Ich griff zu und zerrte ihn an der Krawatte hoch. Gleichzeitig bohrte ich ihm den Lauf in den Magen.
    »Zum Chef«, knurrte ich, »aber sofort.«
    »Okay«, sagte er rauh, »laß mich los.« Ich tat ihm den Gefallen. Er ordnete seinen Schlips, drehte sich dann wortlos um und öffnete die Tür.
    Ich blieb ihm hart auf den Fersen.
    Slay führte mich über den Flur, dann die Treppe zur zweiten Etage hoch. Wieder ging es an den vielen Türen vorbei. Wir gelangten an eine Treppe, die zum Dachboden führt.
    Eine Menge Gerümpel stand herum. Slay wand sich zwischen alten Möbeln, verstaubten und zerschlissenen Sesseln, schaukelnden Stehlampen und aufeinander getürmten Stühlen durch. Vor einem mächtigen Schrank blieb er stehen.
    »Dahinter ist er«, sagte er. »Von hier geht eine kleine Tür zu einer Dachkammer.«
    Ich lachte leise. »Scheint doch mächtig Angst zu haben, daß ich ihn verpfeife. Warum sonst verkriecht er sich in ein Mauseloch? – Gehen wir zu
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