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KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel
Autoren: Delfried Kaufmann
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Albany Road ist eine Straße im Villenviertel von New York. Jawohl, so etwas haben wir auch. Jedes Haus hat einen Park für sich, eine dicke Mauer, ein schmiedeeisernes Tor und mindestens einen Diener, der aus England kommt und Oxford-Englisch spricht. Die Bewohner von Albany Road haben ihr Geld vor mindestens 50 Jahren gemacht und bezeichnen daher alle Leute, die erst in den letzten zehn Jahren reich wurden, als Haifische und kulturlose Schrotthändler, obwohl die Methoden sich mehr oder weniger ähneln.
    Kein Hausbesitzer in der Albany Road ist unter zehn Millionen Dollar schwer. Haben sie nur eine Million, so werden Sie kurz hinter einem Bettler ohne einen Cent in der Tasche eingestuft und entsprechend behandelt. Kurz, in der Albany Road wohnt New Yorks exklusivstes und arrogantestes Pack.
    Auch Arroganz und Exklusivität können nicht verhindern, daß die Börse schon einmal anders reagiert, als ein Albany-Road-Mann es sich vorstellt.
    Sie reagierte anders als Mister Jonathan S. Broughman glaubte. Mister Broughman war eines schönen Morgens pleite und hatte damit in der Albany Road nichts mehr zu suchen. Er verschwand in Amerikas Weiten. Seine Gläubiger schrieben sein 40-Zimmer-Haus Albany Road Nr. 37 einschließlich Park und wahrscheinlich auch einschließlich Dienerschaft zum Verkauf aus. Normalerweise findet sich in solch seltenen Fällen ein neuer Millionär, der gern als alter Millionär gelten möchte und der sich daher in der Albany Road ankauft.
    Aber im Falle des Hauses Nr. 37 war gerade keiner greifbar, und die ungeduldigen Gläubiger des Mister Broughman verkauften sein Haus an den ersten besten Interessenten, der zahlen konnte. Dieser Interessent war eine Gesellschaft, die sich ›Lucky Inn‹-Betriebe nannte, und die eine ganze Anzahl von Gaststätten in New York unterhielt, die alle ›Lucky Inn‹ hießen.
    Man sollte der Meinung sein, diese ›Lucky Inns‹ wären alle Lokale von gleichem Charakter, aber das war nicht so. Die ›Lucky Inn‹ in Harlem war kaum mehr als eine Spelunke und nicht viel besser waren die Lokale gleichen Namens in Bronx und Teckytown. In anderen Stadtvierteln wurden sie langsam besser, und in Manhattan war die ›Lucky Inn‹ schon elegant, aber zu einem Superunternehmen baute die Gesellschaft ihre ›Lucky Inn‹ im ehemaligen Hause von Jonathan S. Broughman aus. Die vierzig Zimmer wurden zu einem hocheleganten Club ausgebaut, der Park bekam ein Schwimmbecken und drei Tennisplätze, und das schmiedeeiserne Tor stand von Stunde an weit offen.
    Die übrigen Bewohner der Albany Road waren zunächst entsetzt und beschwerten sich mit dem Gewicht ihrer Dollarmillionen bei dem Oberbürgermeister, beim Gouverneur und beim Präsidenten, aber wir haben die Gewerbefreiheit in den USA, und sie richteten nichts aus. Dann gewöhnten sie sich an die Jazz-Musik, die nachts aus. Nr. 37 drang, und schließlich gingen sie hin. Und so wurde ›Lucky Inn‹ in der Albany Road der Ort in New York, an dem man mit Sicherheit auch nach Mitternacht die meisten Millionäre auf einem Haufen traf.
    Ein G-man interessiert sich nicht für Millionen, es sei denn, sie würden geklaut.
    Für Millionäre interessiert er sich schon gar nicht, denn das sind die Leute, die ihm im Grunde genommen alle Schwierigkeiten bereiten, die seinen Beruf überhaupt notwendig machen. Wenn es keine Millionäre gäbe, hätten nicht so viele Leute den Ehrgeiz, es ihnen gleichzutun. Weil’s gesetzlich oft nicht schnell genug klappt, versuchen sie es auf die ungesetzliche Tour, und wir G-men haben dann den Ärger davon.
    Aus diesem Grunde hätte ich sicherlich nie meinen Fuß auf den gut gefegten Bürgersteig der Albany Road und schon gar nicht in die ›Lucky Inn‹ gesetzt, aber dann hatten wir den Ärger davon und ich mußte es doch tun.
    Die Geschichte fing wahrhaftig nicht in dem Viertel New Yorks an, in dem die reichen Leute wild Vorkommen, sondern genau am anderen Ende, in Harlem.
    Phil und ich waren gerade aus Hollywood zurückgekommen, hatten Mr. High Bericht erstattet, und er hatte uns mit den Worten verabschiedet:
    »Kommen Sie morgen um neun Uhr vorbei. Vielleicht habe ich eine neue Sache für Sie, aber ich weiß es noch nicht genau, und Sie sollen sich selbst Ihr Urteil darüber bilden, ob sich ein schärferer Einsatz lohnt.«
    Wir erschienen pünktlich, und wir fanden in Mr. Highs Office bereits einen Besucher vor. Der Gentleman war ein Neger.
    »Das ist Bertie Srontier«, stellte unser Chef vor. »Er kommt
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