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KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel
Autoren: Delfried Kaufmann
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glaubten mich in dem Zustand, in dem mit einem Mann leicht fertig zu werden war.
    »Wir rufen einen Arzt«, antwortete der eine von ihnen rauh. »Leg dich hin! Komm, wir bringen dich ins Bett.«
    Sie kamen ganz nahe, alle beide, und drängten mich in das Zimmer hinein. Sie sahen ihre Chance und wurden wach wie Raubtiere, die eine leichte Beute gewittert haben.
    Ich ließ mich, immer stöhnend und mit baumelndem Kopf zurückdrängen. Eine Hand preßte ich auf den Magen und da war sie nahe genug am Revolver in der Tasche.
    Noch einen Schritt, noch einen, und sie waren weit genug in meinem Zimmer.
    Die Ducks sahen ziemlich dumm aus der Wäsche, als ich mich plötzlich aus meiner schmerzgekrümmten Stellung aufrichtete, mit der Hand in die Tasche fuhr und sie mit der Waffe wieder herausbrachte.
    »Pfoten hoch«, sagte ich leise, »und keinen Laut.«
    Wie gut dressierte Bären streckten sie ihre Pranken in die Höhe. Sie vergaßen vor Überraschung selbst ihren Gummi zu kauen.
    »Umdrehen!« befahl ich. Sie taten es nicht ganz so zackig wie die Garde der englischen Königin, aber sehr gehorsam.
    Ich trat hinter sie. Eigentlich schlage ich niemand gern nieder, der sich nicht wehrt, aber ich hatte keine Wahl.
    Ich zog ihnen den Lauf meines Revolvers so schnell über die Schädel, daß sie fast gleichzeitig umfielen. So gut es ging, bremste ich ihren Fall, aber sie polterten dumpf auf den Boden. Vom Fenster riß ich eine Gardinenschnur ab und verschnürte die beiden Freunde so gut es ging und mit aller Gründlichkeit. Aus ihren eigenen Taschentüchern stopfte ich ihnen einen Knebel zwischen die Zähne. Es dauerte eine gute Viertelstunde, bis sie sachgerecht verpackt waren.
    Mit ziemlicher Befriedigung sah ich mir mein Werk der postversandfertigen Ducks an, ein erfreulicher Anblick, aber ich hatte nicht viel Zeit, mich daran zu weiden.
    Ich schlüpfte in meine normale Bekleidung und steckte noch eine der Waffen der Gangster in die Hosentasche. Dann schlich ich auf den Flur.
    Der lange Korridor lag ausgestorben und im Schein einer Art Nachtbeleuchtung da. Ich drückte mich auf den Zehenspitzen an der Wand entlang.
    Hinter einer der Türen dröhnte gewaltiges Schnarchen. Ich lächelte flüchtig. Der Mann würde sich in spätestens einer Viertelstunde gewaltig verschlucken.
    Ich erreichte die Tür zum Chefbüro. Wenn sie verschlossen war, mußte ich mit den paar Dietrichen, die ich bei mir führte, unter Umständen lange versuchen, sie zu öffnen. Ich drückte die Klinke.
    Die Tür war nicht verschlossen.
    Ich schlüpfte in das Zimmer, schlich zum Schreibtisch. Mein Feuerzeug gab spärliches Licht. Die beiden Telefone standen da, einfache, technische Apparate, und doch trugen sie die Macht in sich, das Leben von vielen Leuten gewaltig zu verändern. Verbrechern zu ihren Strafen zu verhelfen, Schicksal zu spielen.
    Ich hob den Hörer ab, und ich hatte Glück. Deutlich hörte ich das Freizeichen. Rasch wählte ich die Nummer des FBI-Hauptquartiers. Ich hätte das normale Überfallrufzeichen nehmen können, aber ich dachte, daß unsere Leute schneller reagieren würden.
    Es tutete nur einmal, dann klang die Stimme im Apparat:
    »FBI-Hauptquartier.«
    »Cotton«, sagte ich knapp. »Einsatz Albany Road! Sagt es Phil Decker! Sofort!«
    »Okay«, antwortete unser Mann, und ich wußte, daß er schon während er diese zwei Silben sprach, auf den Knopf drückte, um den Alarm auszulösen.
    Ich legte den Hörer auf. Es war alles entschieden, und ich würde jetzt versuchen, Francis Ree zu stellen, damit er nicht im letzten Augenblick durch die Lappen ging.
    Ich ging zur Tür, öffnete sie, stutzte. Es war Lärm im Haus, Bewegung, Stimmen, das Trampeln vieler Füße, und über allem eine Stimme, die wie ein Stier brüllte:
    »Wo?«
    Ich glitt in das Zimmer zurück. Ich war aufgefallen. Irgendwie hatten sie es mitbekommen, daß ich die Polizei alarmiert hatte. (Später haben wir festgestellt, daß die Albany Road eine Telefonzentrale besaß, die ständig besetzt war. Wenn man von einem Apparat aus eine Nummer wählte, leuchtete in der Zentrale ein grünes Licht auf. Der Mann, der dort saß, hatte es gemerkt, hatte sich in das Gespräch eingeschaltet, richtig verstanden und sofort Alarm geschlagen.)
    Ich drehte den Schlüssel, sprang zurück, packte einen der schweren Sessel und schob ihn vor die Tür.
    Da waren schon die Schritte, und ein schwerer Körper warf sich krachend gegen die Füllung. Die Tür knackte, aber sie hielt stand. Ich
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