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KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel

Titel: KR165 - Ich gewann das tödliche Spiel
Autoren: Delfried Kaufmann
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dagegen, wenn Slay oder du selbst mich jetzt über eure Organisation informierten, vor allem über die Kassenbestände.«
    »Slay mag’s tun«, antwortete er. »ich wollte ohnedies zu diesem Craswer, um mich zu überzeugen, ob du auch nicht geflunkert hast.« Er lachte sein hartes Lachen. »Und außerdem wollte ich mir deinen Steckbrief ansehen. Ich finde diesen Witz einfach zu gut.«
    »Ich finde ihn gar nicht gut«, brummte ich. »Du wirst mir ein gewaltiges Dollarpflaster auflegen müssen, bis ich ihn nur einigermaßen erträglich finde. Schließlich nötigt mich der Unsinn, Monate in diesem Haus zu verbringen.«
    Er stand auf, kam um den Schreibtisch herum und klopfte mir freundlich auf die Schulter.
    »Wir werden dir den Aufenthalt so angenehm wie möglich machen, alter Junge«, versicherte er. Dann ging er.
    Ich schlenderte zu Slay hinüber und setzte mich in den Schreibtischsessel.
    »Na, dann fang einmal an, Slay«, sagte ich, »aber klingele vorher nach einem Frühstück.«
    Den ganzen Vormittag und den ganzen Nachmittag mit nur einer zweistündigen Pause ließ ich mir von Slay alle Unterlagen über ›Lucky Inn‹ zeigen, und ich erfuhr bei dieser Gelegenheit auch einiges über Francis Rees Lebensgeschichte, soweit sie Slay selbst bekannt war.
    Ree war mal Artist gewesen, Zauberkünstler wahrscheinlich. Das Brot war ihm zu sauer geworden. Er hatte seine Fähigkeit auf das Falschspiel gewandt. Mit einem Anfangskapital, das er auf diese Weise erwarb, hatte er sich mit einem anderen Gangster, der über eine kleine Bande verfügte, zusammengetan. Sie hatten die Falschspieler New Yorks unter ihren Hut gebracht. Der andere Gangsterführer war später verschwunden.
    Slay nannte es: aus der Gesellschaft ausgetreten. Ich dachte bei mir, daß der Mann wahrscheinlich einem der unaufgeklärten Morde zum Opfer gefallen war, von denen Ree gestern gesprochen hatte.
    Als er reicher wurde, gründete Ree die ›Lucky Inn‹-Gesellschaft. Er erwarb ein Lokal nach dem anderen und baute sie systematisch zu Falschspielhöllen aus.
    Slay vertrat die Meinung, daß sein Chef längst vielfacher Millionär sei. Albany Road wurde sein Hauptquartier.
    Er schaffte sich eine Leibgarde gefährlicher Totschläger an, mit deren Hilfe er jede Konkurrenz rücksichtslos unterdrückte, und die er, wenn es gerade nichts zu verprügeln gab, als Kellner, Parkwächter und Portiers in der Albany Road beschäftigte. Mit einem Wort, Francis Ree war ein mächtiger Mann, der manchen Weg wußte und alles Geld hatte, um eine Schlinge, wenn sie ihm nicht sehr eng um den Hals gelegt wurde, wieder abzustreifen.
    Erst am Abend hörten wir auf, über ›Lucky Inn‹ zu sprechen. Slay beschloß seinen widerwillig gegebenen Bericht mit dem Satz:
    »Von alledem gehört dir also jetzt die Hälfte, Leg Russel. Ich kann nur sagen: Wohl bekomm’s.«
    »Danke«, antwortete ich. »Ich werde es an einer Gehaltserhöhung für dich nicht fehlen lassen.«
    Mein Gleichmut brachte ihn zur Explosion.
    »Du bist ein hoffnungsloser Idiot«, fauchte er. »Francis wird dir nicht einen Cent von seinem Vermögen und seinem Einkommen überlassen. Alles, was er dir gibt, ist eine Kugel im Wert von fünfundzwanzig Cent. Hättest du ihn abgeknallt, so könnten wir uns zu Herren seiner Organisation machen.«
    Er redete sich gewaltig in Hitze. Er verließ seinen Platz, ging um den Schreibtisch herum und redete mit vielen Gründen auf mich ein. Er wollte nicht mehr und nicht weniger, als daß ich Ree erledige. Er selbst hatte einfach Angst vor ihm und wagte es nicht.
    Ich hörte mir das alles gelassen an. Vor lauter Eifer merkte Slay nicht, daß die Tür aufging. Francis Ree trat ein. Er blieb an der Tür stehen und bekam einen guten Teil dessen mit, was Slay in seinem Haß verzapfte..
    Ich sah, wie Rees Gesicht sich veränderte, zu einer Grimasse wurde, und wie er in die Brusttasche griff.
    Ich hatte meinen Revolver schneller zur Hand.
    »Laß es sein, Francis«, sagte ich schnell. »Ich schätze es nicht, wenn du in meiner Gegenwart einen Menschen erschießt. Nachher wird mir dieser Mord auch noch in die Schuhe geschoben.«
    Slay fuhr bei diesen Worten herum. Er bekam das große Kniezittern.
    Ree ließ zwar seine Pistole stecken, ging aber auf seinen Unterführer zu und begann ihn furchtbar zu ohrfeigen.
    »Du Schuft«, stieß er dabei hervor und immer wieder: »Du Schuft!«
    Slay wagte nicht einmal zurückzuschlagen. Er versuchte nur sein Gesicht zu decken, duckte sich, wischte zur
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