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1509 - Standbild des Grauens

1509 - Standbild des Grauens

Titel: 1509 - Standbild des Grauens
Autoren: Jason Dark
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Es war still hier. Von einem nächtlichen Betrieb war nichts zu hören. Die Lagerhäuser waren nummeriert und durch ihren hellen Anstrich auch in der Dunkelheit gut zu erkennen.
    Ich sollte in das Lagerhaus mit der Nummer fünf gehen, was für mich kein Problem darstellte.
    Ich glaubte Justine. Sie hatte bestimmt nicht angerufen, um mich aus dem Haus zu locken. Sie, die Blutsaugerin, und ich waren zwar verschieden wie Feuer und Wasser, aber das Schicksal sorgte dafür, dass wir hin und wieder zusammenarbeiteten, obwohl Kreaturen wie sie normalerweise auf meiner Abschussliste standen. Aber manchmal gab es eben Zusammenhänge, die uns beide etwas angingen. Wobei ich noch hinzufügen muss, dass Justine eine besondere Blutsaugerin war, die sich auch tagsüber bewegte und sich nicht vor dem Licht der Sonne zu fürchten brauchte. Sie wohnte bei der Privatdetektivin Jane Collins, die gegen ihre Einquartierung nichts hatte unternehmen können.
    Treffen in der Nacht sind immer etwas Besonderes. Misstrauen tat zudem gut, und so hatte ich Suko, meinem Freund und Kollegen, Bescheid gegeben. Er war mit mir gekommen, aber er war nicht zu sehen, denn er hielt sich geschickt im Hintergrund.
    Da ich direkt vor der Tür stand, war die Zahl für mich einfach nicht zu übersehen. Über meine Lippen huschte ein kantiges Lächeln.
    Es rührte sich nichts in meiner Umgebung, und meine Hoffnung, Justine Cavallo hier zu treffen, fiel in sich zusammen.
    Ich hatte schon vorher die Umgebung abgesucht, so gut es mir möglich war, und hatte nichts gefunden. Justine hatte mir zudem nicht mitgeteilt, auf was ich mich würde einstellen müssen. Ich rechnete damit, dass es sich dabei um Vampire handelte, denn mit ihren Artgenossen kannte sie sich aus wie kein Zweiter.
    Drei Schritte waren es bis zum Eingang. Um in das Lagerhaus zu gelangen, musste das Tor zur Seite geschoben werden. Viel Kraft brauchte ich nicht aufzuwenden. Mit einem leisen Rappeln glitt es auf.
    Ich öffnete es nicht ganz. Als die Lücke für mich groß genug war, huschte ich hinein in eine dunkle Welt, in der sich alles Mögliche versteckt halten konnte, das meinen Blicken noch verborgen blieb. Mir blieben nur die anderen Sinne, und vorsichtshalber bewegte ich mich möglichst lautlos.
    Okay, ich hatte meine kleine Leuchte mitgebracht. Sie einzuschalten traute ich mich nicht. Leicht geduckt ging ich die ersten Schritte und drehte mich danach nach links, um den helleren Eingangsbereich zu verlassen.
    Alles ging gut. Ich konnte mich leise bewegen, und ich nahm auch keine verdächtigen Geräusche wahr. Wer hier auf mich lauerte, der hielt sich zurück und wartete ab, bis sich für ihn eine günstige Gelegenheit ergab.
    Meine Gedanken kehrten zurück zu Justine Cavallo. Sie hatte mich alarmiert, und eigentlich hatte ich damit gerechnet, sie hier anzutreffen, aber bisher hatte sie sich nicht gezeigt.
    Ich fühlte mich allein in einem leeren Lagerhaus, denn hier wurde nichts mehr aufbewahrt. Wäre es anders gewesen, hätte ich sicher vor einer verschlossenen Tür gestanden.
    Ich blieb an der Wand, ging ein halbes Dutzend Schritte daran entlang und verhielt dann, um in die Dunkelheit zu lauschen.
    Rechts von mir lag die Toröffnung. Hinter dem schummrigen Ausschnitt lauerte die Nacht. Sie war jedoch heller als die Finsternis hier in der alten Halle. Wenn jemand das Gelände betrat, würde ich ihn sofort sehen, aber es tat sich nichts, und Justine Cavallo zeigte sich ebenfalls nicht.
    Gelinkt hatte sie mich bestimmt nicht. Ich ging mal davon aus, dass es um Blutsauger ging. Vampire, für die die Dunkelheit ideal war und die irgendwann zuschlagen würden, wenn sie mein Blut gerochen hatten.
    Ich merkte nichts. Das heißt, es ging keine Warnung von meinem Kreuz aus, aber ich konnte mich trotzdem nicht darauf verlassen, dass ich hier allein herumschlich.
    Wo lauerte die Gefahr? In welcher dunklen Ecke hielt sie sich verborgen?
    Vampire müssen nicht atmen. Auf solche Geräusche brauchte ich mich also nicht zu konzentrieren, und deshalb horchte ich auf irgendwelche Schrittgeräusche, die sich mir näherten.
    Da gab es nichts. Die Stille blieb, und wenn ich meinen Kopf nach links drehte und in diese Richtung schaute, sah ich nur das undurchdringliche Schwarz der Dunkelheit.
    Ich war innerlich die Ruhe selbst. Wer einen Job hat wie ich, der gewöhnt sich an Dinge, die normalerweise jeden Menschen in die Flucht trieben. Ich wollte mehr wissen und hatte deshalb keine Lust, in der Dunkelheit an der
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