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1509 - Standbild des Grauens

1509 - Standbild des Grauens

Titel: 1509 - Standbild des Grauens
Autoren: Jason Dark
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hatte ich meine Probleme, und so sehr ich mich auch anstrengte, ich bekam sie nicht in den Griff. Ich war einfach noch zu schwach.
    Dafür nicht die Gestalt an meiner Seite. Sie hatte lange genug gewartet.
    Jetzt griff sie zu. Ich spürte Hände an den Rückseiten meiner Schultern.
    Es gab einen Ruck, dann wurde ich angehoben und schwebte für einen kurzen Moment über dem Boden, gegen den ich schaute. Für mich war er nicht mehr fest, er schwankte wie ein Wellenmeer, und ich wurde von einem Schwindel erfasst.
    Der nächste Ruck brachte mich auf die rechte Schulter, aber ich blieb nicht in dieser Haltung liegen. Ich wurde von der sitzenden Gestalt in die Höhe gezogen und merkte dann, dass sie nicht saß, sondern kniete, um mich besser halten zu können.
    Ich sah sie zum ersten Mal.
    Nun kann man durchaus sagen, dass Kerzenlicht verfremdet. Es ist nicht so klar wie die Helligkeit eines Scheinwerfers. Für mich allerdings reichte das Licht aus, um das Gesicht meines Gegners zu sehen.
    Es war grau. Eine Farbe, die ich bei einem Menschen so gut wie nie gesehen hatte. Irgendwie tot. Ebenso wie die Augen. Ein kantiger Kopf, ein breiter Mund, beinahe schon ein Maul, jedenfalls eine für mich schlimme Gestalt, die auf mich nieder glotzte und jetzt ihren Mund öffnete.
    Da ich mich noch immer nicht richtig bewegen konnte, gab es für mich keine andere Blickrichtung, und ich musste zugeben, dass mich der Anblick auf eine bestimmte Art und Weise faszinierte.
    Diese Gestalt sah schwerfällig aus. Ja, das war vielleicht der richtige Ausdruck. Was sie tat, geschah abgehackt. Auch das Öffnen des Mundes.
    Ja, jetzt wurde er tatsächlich zu einem Maul, aber das war nicht alles.
    Man hätte das Maul auch dem eines großen Froschs zuschreiben können, wenn mir nicht etwas Bestimmtes aufgefallen wäre.
    Aus dem Oberkiefer schauten zwei spitze Dreiecke hervor - Zähne!
    Und ich wusste plötzlich, mit wem ich es zu tun hatte. Ich befand mich in den Fängen eines Vampirs…
    ***
    Genau davor hatte mich Justine Cavallo nicht gewarnt.
    Dementsprechend sauer war ich. Zugleich übermannte mich die Furcht.
    Verdammt noch mal, ich steckte durch meine körperliche Einschränkung in der Falle, und auch wenn sich der Blutsauger langsam bewegte, er war immer noch schneller als ich und drückte die Finger seiner Hände jetzt in beide Schultern.
    Sein Mund öffnete sich noch weiter.
    Die kleine Nase verschwand dabei meinen Blicken.
    Verdammt, ich dachte an Suko, der mir den Rücken freihalten sollte. Er hielt sich draußen auf, das war so abgemacht, denn ich war mir sicher gewesen, mit dieser Gefahr im Lagerhaus allein fertig werden zu können.
    Danach sah es leider nicht aus. Mich störte zudem, dass sich das Maul nicht mehr weit von meinem Hals entfernt befand, und wartete praktisch auf den Augenblick, an dem der andere meinen Kopf zur Seite drehte.
    Und der Geruch blieb!
    In der Regel rochen Vampire nach altem Blut, aber nicht nach irgendwelchen Steinen oder nach Steinstaub. Das war hier tatsächlich der Fall, und ich versuchte verzweifelt, mich zu bewegen. Ich wollte die Arme in die Höhe ziehen, um den Kopf zu fassen.
    Aber ich wunderte mich auch darüber, dass mein Kreuz nicht reagierte.
    Auf der anderen Seite befand sich der Blutsauger auch nicht so dicht am meinem Körper, dass wir uns in Höhe der Brust berührten.
    Dann hörte ich ihn.
    Ein Fauchen oder Gurgeln, das tief in seiner Kehle geboren wurde. Dieser Laut war perfekt, er passte zu dem Blutsauger - und es war so etwas wie ein Startschuss.
    Er riss meinen Kopf nach rechts.
    Ich musste alles mit mir geschehen lassen, ich sah keine Chance mehr, den Griff dieser verdammten Gestalt zu lösen. Auch meine Beine bekam ich nicht hoch, um die Gestalt wegzustoßen.
    Ein scharfes Frauenlachen erreichte meine Ohren!
    Kaum war es aufgeklungen, da wusste ich Bescheid. Es gab nur eine Frau, die so lachte, und sie hatte mich in diese verdammte Falle geschickt. Das Lachen war auch von der nach Stein riechenden Gestalt gehört worden. Die Bewegung des Kopfes, der schon auf dem Weg zu meinem Hals war, stoppte.
    Ich ließ mich zurückfallen und wunderte mich, dass ich den Griffen der beiden Hände entkam.
    Wieder hörte ich das Lachen. Diesmal lauter. Justine war schon näher an mich herangekommen, und sie erschien wie ein Gespenst am Rand des Kerzenscheins.
    Dort blieb sie nicht stehen. Sie sprang über die brennenden Kerzen hinweg, um ihr Ziel zu erreichen.
    Das war der Blutsauger.
    Was dann geschah,
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