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KOR (German Edition)

KOR (German Edition)

Titel: KOR (German Edition)
Autoren: Max Pechmann
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Pioni e re waren, die sich in die dunklen Bereiche des Unb e kannten vorwagten und nicht selten mit erstaunlichen Erkenntnissen zurückkehrten. Doch ein Ko n gress wie dieser brachte nicht sonderlich viel, außer alte Kontakte aufzufr i schen.
    Arnold kratzte sich an der Stirn. „Ich denke, es ist mehr als wir ahnen. Wir werden insgesamt sieben Leute sein. Ich befürchte, eine Person davon ke n nen Sie bereits.“
    Arnold hätte Chad genauso gut in den Bauch boxen können. Er ahnte, um wen es sich handelte. „Mein Gott, Arnold, gab es etwa keine Alternat i ven?“
    Arnold schüttelte den Kopf. „Ihr Vater war dort, Kruger . Wie hätte ich sie da hindern sollen, an der Expedition teilzunehmen?“
    „Verdammt, Sie wissen doch, dass ich mit Allan Whitehead auf Kriegsfuß stehe. Er gab mir die Schuld dafür, dass er von der Uni geflogen ist. Seine Tochter hasst mich deswegen wie die Pest. Yui ergeht es da nicht anders.“
    „Julia Whitehead übernimmt einen großen Teil der Kosten. Fragen Sie mich nicht, woher sie das Geld hat, aber ohne ihren Beitrag hätten wir nicht auf die Schnelle ein Paar Profis zusammentrommeln können. Die kleine Sp e zialeinheit wird übrigens von uns bezahlt.“
    Yui horchte auf. „Soldaten?“
    Arnold gab ihnen mit seiner rechten Hand ein Zeichen, weiterzugehen. „Wir sollten uns beeilen. Die anderen warten bereits im Vortragsraum.“
    „Wieso Militär?“ Yuis Frage blieb unbeantwortet im Raum stehen.

    *
    Julia Whitehead hatte sich manchmal nicht unter Kontrolle. Soweit sie sich erinnern konnte, plagten sie ihre Stimmungsschwankungen seit ihrer Kin d heit. Ihr immer wieder aufkommender Jähzorn führte letztendlich dazu, dass sie nicht sonderlich viele Freunde hatte. In ruhigeren Momenten konnte sie die Abneigung, die ihr entgegengebracht wurde, nachvollziehen. Wer wollte schon etwas mit jemande m zu tun haben, der unerwartet in Wut geriet und dabei Wörter von sich gab, die jedes Taktgefühl vermissen ließen? Befand sie sich in einem ihrer, wie sie es bezeichnete, wüsten Zustände, brachten sie solche Gedanken noch mehr in Rage.
    Nur bei ihrem Vater hatte sie sich ausgeglichen gefühlt. Doch der galt seit einem Jahr als vermisst. Seitdem hatten ihre jähzornigen Ausbrüche an Inte n sität zugenommen. Was auch immer damals in der Forschungsstation am Pol der Unzulänglichkeit passiert war, Julia hatte es sich in den Kopf gesetzt, dafür zu sorgen, das Geheimnis zu lüften. Sie wollte ihren Vater wieder fi n den. Da für scheute sie weder Kosten noch Mühen. Aus diesem Grund saß sie nun in dem Vortragsraum der Travis-Station und wartete darauf, dass endlich dieser CIA-Typ Arnold zusammen mit Chad Kruger und dessen A s sistentin Okada erscheinen würde.
    Der Raum erinnerte an ein kleines Kino. Vielleicht passte der Begriff gammliges Lichtspieltheater besser. Die hässlich braunen Klappsitze rochen muffig und der Stoff wies an Arm- und Rückenlehnen unübersehbare G e brauchspuren auf. Es gab insgesamt zehn Sitzreihen. Julia saß in der zweiten Reihe direkt am Rand. Diese Position verschaffte ihr eine gewisse innere Ruhe und Sicherheit. Die drei anderen Personen hockten gemeinsam direkt vor dem Podium und unterhielten sich angeregt miteinander. Dass sie von den beiden Männern und der Frau nicht beachtet wurde, kümmerte sie nicht großartig. Es gehörte gewissermaßen zu Julias Alltag, dass man sie wie eine Außenseiterin behandelte.
    Die Tür öffnete sich.
    Als Julia Chad Kruger und seine Assistentin erblickte, spürte sie einmal mehr Wut in sich aufsteigen. Sie konnte nicht vergessen, dass Kruger zu de n jenigen gehörte, die der akademischen Karriere ihres Vaters ein jähes Ende gesetzt hatten. Krugers eingefallene Wangen sowie seine dürre Statur erinne r ten an einen Asketen. Sein kurzes, dunkelbraunes Haar stand am Scheitel wirr von seinem Kopf ab, sodass es den Eindruck erweckte, er hätte vergessen, sich zu kämmen. Auffällig waren zudem seine stechenden Augen, die alles andere als einen reinen Theoretiker verrieten.
    Yui Okada war einen Kopf kleiner als Kruger . Julia hatte stets große Schwierigkeiten, sie sich als Wissenschaftlerin vorzustellen. Mit ihrem Auss e hen glich sie vielmehr einem Fotomodell. Julia konnte nicht anders, als Yui als schön zu bezeichnen, auch wenn sie in ihr eher eine dämliche Zicke sah. Ihre schlanke, wohlgeformte Figur, ihre langen schwarzen Haare sowie ihre weichen Gesichtszüge lenkten schon jetzt die Aufmerksamkeit der beiden Männer auf
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