Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KOR (German Edition)

KOR (German Edition)

Titel: KOR (German Edition)
Autoren: Max Pechmann
Vom Netzwerk:
sich. Hinzu kamen ihre durchaus als grazil zu bezeichne n den Bewegungen, die nichts Ruppiges an sich hatten , wie man es g e meinhin von Wissenschaftlerinnen gewohnt war. Jedes Mal, wenn sie Kruger und Okada zusammen sah, fragte sie sich, ob beide nicht nur das Büro, so n dern auch das Bett miteinander teilten.
    „Entschuldigen Sie die kleine Verspätung“, begann John Arnold, der z u sammen mit Chad Kruger und Yui Okada auf dem Podium stand. Mit seinem roten Anorak und seiner grauen Mütze wirkte er wie ein Mitarbeiter des stä d tischen Winterdienstes. Offiziell gehörte er der CIA an. Tatsächlich aber leit e te er dort eine Teilorganisation, die den Namen LOGE trug. Es handelte sich um eine Gruppierung von Wissenschaftlern und ausgemusterten Mitarbeitern de r CIA, die sich in der Hauptsache mit außergewöhnlichen Phänomenen und Artefakten beschäftigte. Sie war 1952 gegründet worden, kurz , nachdem es zu einem Zwischenfall über dem Weißen Haus gekommen war. Seltsame, runde Lichter hatten das Gebäude umkreist, bevor sie spurlos verschwunden waren. Das außergewöhnliche Phänomen wurde nie gelöst. Die Regierung betrachtete dieses Ereignis als Grund, eine Spezialorganisation ins L e ben zu rufen, deren Tätigkeit sich auf Grenzfälle bezog. Eine ähnliche Org a nisation hätte kürzlich auch in der EU gebildet werden sollen, stieß bei den mei s ten Abgeordneten allerdings auf Ablehnung.
    Arnold rieb seine geröteten Hände, während er fortfuhr: „Der Sturm hat die Landung unseres BO erschwert. Doch da wir nun alle versammelt sind, können wir unser Meeting endlich beginnen. Ich darf Ihnen zunächst unsere beiden Neuankömmlinge vorstellen. Chad Kruger ist Experte für wisse n schaftliche Grenzgebiete. Sie kennen vielleicht ein paar seiner Veröffentl i chungen. Zurzeit ist Mr. Kruger Gastprofessor an der Universität von Dun d ee. Die reizende Dame neben ihm ist seine Assistentin Yui Okada. Sie b e schäftigt sich vor allem mit Artefakten unbekannter Kulturen.“
    Die beiden Männer und die Frau applaudierten höflich. Julia klatschte g e langweilt in die Hände.
    John Arnold bemerkte ihren gereizten Blick, ließ sich allerdings nicht ve r unsichern. „Miss Okada, Kruger , nun möchte ich Ihnen die anderen Tei l nehmer unserer kleinen Gruppe vorstellen. Ich nehme an, Miss Julia Wh i tehead kennen Sie bereits. Wie ihr Vater beschäftigt sie sich mit der Erfo r schung der Antarktis.“
    Krugers Blick verdüsterte sich. Yui Okada zeigte einen Hauch von Uns i cherheit. Sie verbeugte sich leicht.
    Julia beschloss, die Begrüßung nicht zu erwidern.
    John Arnold deutete mit einer Handbewegung auf die drei übrigen Pers o nen. „Bei dieser Dame und den beiden Herren handelt es sich um die Med i zinerin Maggie Hodge, den Biologen Simon Radcliffe sowie Jeffrey Norton, von dem ich ehrlich gesagt nicht mehr weiß, was er hier überhaupt zu suchen hat.“
    Obligatorisches Gelächter erfüllte den Raum.
    „Ich habe seinerzeit die Station mitkonstruiert“, erwiderte Norton, nac h dem die letzte Lachsalve verstummt war. Seit sie ihn kannte, machte er auf sie den Eindruck eines Mannes, der in seinem bisherigen Leben noch nie vor irgendwelchen Problemen gestanden hatte. Ein echter Glückspilz sozusagen, dem einfach alles gelang, was er anpackte. Er war es auch, der Yui Okada unverhohlen anstarrte. „Wenn Sie so wollen, ich kenne KOR wie meine eig e ne Westentasche.“
    Kruger und Yui traten vom Podium und schüttelten ihren neuen Kollegen die Hände. Danach setzten sie sich und warteten gespannt, was John Arnold weiter berichten würde. Julia hatten sie anscheinend schon wieder vergessen, jedenfalls behandelten sie sie wie Luft.
    John Arnold trat an einen der beiden Flachbildfernseher. Auf dem Bil d schirm erschien eine grobkörnige Aufnahme von KOR. Die Bilder stammten von einem Kleinflugzeug und waren etwas verwackelt. Sie zeigten die dunke l graue Station, deren äußere Form an einen Zeppelin erinnerte, der mitten im Eis notgelandet war.

    *
    Yui beugte sich nach vorn , um die Aufnahmen besser in Augenschein zu nehmen. Die verwackelten Bilder gaben der Station ein düsteres Aussehen. Das Gebäude passte nicht in die einsame Weite der Landschaft. Es wirkte wie ein ominöser Fremdkörper, der sich aus dem kilometerdicken Eis befreit hatte.
    Im Laufe ihrer Zusammenarbeit mit Chad hatte sie viele Häuser, Plätze und Kultstätten besucht, die auf sie einen geheimnisvollen Eindruck gemacht hatten. In den meisten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher