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KOR (German Edition)

KOR (German Edition)

Titel: KOR (German Edition)
Autoren: Max Pechmann
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Sieg betrachtete, was sie noch mehr schmerzte.
    Chad erhob sich ebenfalls. „Anstatt dämliche Sprüche zu klopfen, wäre es schön, wenn Sie uns Näheres über Ihren Vater und dessen Forschung erzä h len könnten.“
    „Von wegen dämliche Sprüche“, zischte Julia. „Sie sind es, der dämliche Sprüche über meinen Vater verbreitete. Deswegen musste er die Universität verlassen. Diese abscheulichen Gerüchte, die Sie ihm anhängten, führten dazu, dass alles durch die Medien kursierte. Keine renommierte Universität wollte mehr etwas mit ihm zu tun haben.“
    „Was Sie hier auftischen, ist nicht mehr zu ändern“, erwiderte Chad . Er zeigte sich kühl, doch Yui konnte seine innere Anspannung regelrecht spüren. „Ich möchte Sie noch darauf hinweisen, dass Miss Okada kein Mädchen ist, wie S ie sie aus niederen Gründen bezeichnen, sondern eine ausgebildete Wi s senschaftlerin. Und jetzt könnten wir vielleicht wieder zurück zum eigentl i chen Thema kommen.“
    John Arnold nickte verunsichert. „Es wäre in der Tat von Vorteil, wenn wir beim eigentlichen Zweck unserer Mission bleiben könnten. Also bitte, Miss Whitehead, es würde mich freuen, wenn Sie uns wichtige Informationen über Ihren Vater mitteilen würden.“
    Julia Whitehead trat sichtlich gereizt auf das Podium zu. Sie hatte kurzes, blondes Haar und ein kantiges Gesicht, das ihrem Aussehen eine gewisse Härte verlieh. Sie trug einen weiten, dunkelbraunen Wollpullover sowie eine beig efarben e C ordhose. Als sie auf dem Podium stand, wich Yui ihren Bl i cken aus.
    „Mr. Norton und ich kennen uns bereits. Mit Miss Hodge und Mr. Radcli f fe hatte ich noch nicht das Vergnügen. Daher möchte ich mich kurz vorste l len. Meinen Namen kennen Sie ja schon. Was Sie vielleicht noch nicht wi s sen, ist, dass ich diese Suche finanziere. Dummerweise überließ ich es Mr. Arnold, die Zusammenstellung der Mannschaft zu übernehmen, da ich übe r zeugt war, als Leiter einer Organisation würde er auf Kompetenz und Tea m geist achten. Wie dem auch sei, nun sind wir hier. Eine andere Möglichkeit, innerhalb kürzester Zeit ein Team zusammenzustellen, existierte nicht. Es erwies sich als schwierig, innerhalb weniger Stunden die Gelder zusamme n zubekommen, aber letztendlich hat es doch geklappt. Die Schwierigkeiten lagen vor allem darin, dass keine Forschungseinrichtung sich an der Suche beteiligen wollte, was auf den eben erwähnten Streit zwischen mir und Mr. Kruger zurückzuführen ist.“
    „Bitte, Miss Whitehead“, flüsterte Arnold hinter ihr.
    Julia winkte ab. „Ich mach es ja kurz. Nur keine Panik. Wie mein Vater bin auch ich an der Erforschung der Antarktis interessiert. Allerdings teile ich sein Schicksal dahin gehend, dass mich keine Uni anstellen möchte. Die S a che mit meinem Vater hat anscheinend hohe Wellen geschlagen, nicht wahr, Mr. Kruger? Jedenfalls finanziere ich meine Forschungen au s schließlich mit Geldern privater Leute. Egal ob es Scheichs sind, Konzernchefs oder b e rühmte Schauspieler, die sich auf irgendeine Art und Weise engagieren wo l len. Um es auf den Punkt zu bringen, diese Art der Forschung ist anstre n gend, da man mehr mit der Suche nach Geldern zu tun hat als mit der Fo r schung. So habe ich mein bisheriges wissenschaftliches Leben zug e bracht. Doch jetzt – Sie werden erleichtert sein, Mr. Arnold – zu meinem Vater. Ich möchte Sie nicht mit seiner Biogra f ie langweilen, sondern gleich zum eigentl i chen Zweck seiner Forschung kommen. Sein Spezialgebiet liegt in der Anal y se von Eisbohrkernen. Wie Sie wissen, gibt es zwei Bohrungen, die im Ra h men des EPICA-Projekts laufen. Sie finden an zwei verschiedenen Stando r ten statt. Zum einen bei der Station Dome Concordia in der Ostan t arktis und zum anderen bei der Kohnen-Station auf Dronning Maud Land. Ziel ist es, Erkenntnisse über vergangene Klimaveränderungen zu sammeln. Mein Vater wurde nach seinem Rausschmiss aus der Universität von Dundee auch von diesem Projekt ausgeschlossen. Im Grunde genommen aber hatte Allan Wh i tehead sowieso andere Pläne. Er wollte den entlegensten Punkt der Antarktis untersuchen. Unter anderem plante er, direkt am Pol der Unzulän g lichkeit eine Eiskernbohrung durchzuführen. Daher die Errichtung der Stat i on, der er den Namen KOR gab. Ein Wortspiel, wenn Sie so wollen. Der Name klingt wie das englische Wort core. Der Kern als Sinnbild der Mitte. Den Namen entlehnte mein Vater aus seinem Lieblingsroman She von Henry Rider Ha g
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