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KOR (German Edition)

KOR (German Edition)

Titel: KOR (German Edition)
Autoren: Max Pechmann
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gard. Es symbolisiert also zugleich etwas Geheimnisvolles und Unergründl i ches. Die Arbeit von uns Wissenschaftlern sollte in der Haupts a che darin bestehen, Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Mein Vater hof f te, dieser Tätigkeit am Pol der Unzulänglichkeit ungestört nachgehen zu kö n nen.“ Julia legte eine Pause ein, als wollte sie erst nochmals ihre Gedanken sammeln, bevor sie weiter sprach.
    Simon Radcliffe verstand diese Pause anscheinend als eine subtile Auffo r derung, Fragen zu stellen. Yui fand ihn noch ziemlich jung. Sein Abschluss konnte nicht weit zurückliegen. Er hob seine rechte Hand. „Stehen dort nicht die Reste einer ehemaligen russischen Station?“
    Julia Whitehead fuhr ihn an: „Unterbrechen Sie mich nicht! Mein Vortrag ist noch keineswegs zu E nde !“
    Yui hätte ihm diese Reaktion vorhersagen können. Sie wusste bereits, wie Julia Whitehead auf solche Zwischenfragen reagierte. Bei einem Symposium über neolithische Artefakte in den Polarregionen hatte sie ganz ähnlich re a giert .
    Simon senkte langsam seinen Arm, wobei sein Kopf glühte wie eine rote Ampel. Maggie Hodge stieß ihn leicht mit dem Ellenbogen an und grinste.
    „Ich kann es wirklich nicht leiden, wenn man sich nicht an die Regeln hält“, fuhr Julia, etwas ruhiger geworden, fort. „Aber Sie haben r echt. In unmitte l barer Nähe blickt eine Leninbüste direkt in Richtung der Station meines V a ters. Zusammen mit ihm lebten etwa zwanzig weitere Wissenschaftler in der Station. In der ersten Zeit stand ich mit ihm in regelmäßige m Kontakt. Er war bester Laune. Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, dass es dort zu i r gendwelchen Problemen gekommen wäre. Danach sprachen wir nur noch gelegentlich über Funk. Ich nehme an, dass ihn seine Arbeit zu sehr in A n spruch nahm.“ Wiederum legte sie eine Pause ein. Diesmal hütete sich Simon davor, auch nur irgendeinen Mucks von sich zu geben. „Dann kam der Tag, an dem wir zum letzten Mal in Funkkontakt traten. Mein Vater wirkte zie m lich außer sich. Natürlich fragte ich, ob etwas nicht stimme. Doch er wollte nicht damit herausrücken, was ihn aufregte. Ich wusste damals nicht, dass es das letzte Mal sein sollte, dass ich mit ihm redete. Danach erreichte ich ihn nicht mehr. Und schließlich erhielt ich die Nachricht, dass mein Vater und seine Kollegen vermisst wurden. Jetzt kennen Sie mindestens den Hinte r grund. Sie können sich sicherlich vorstellen, dass dieser plötzliche Fun k spruch mein Leben völlig durcheinandergebracht hat. Ich hoffe, dass es uns gelingen wird, Licht in diese sonderbare Sache zu bringen.“ Mit g e senktem Haupt verließ sie das Podium und ging zurück an ihren Platz.
    John Arnold übernahm wieder die Rednerrolle. „Gibt es noch Fragen?“
    Maggie Hodge hob ihre Hand. Hätte Yui nur von ihrem Aussehen auf i h ren Beruf geschlossen, hätte sie Maggie kaum als Ärztin, sondern eher als Berufssportlerin eingestuft. Soweit sie erkennen konnte, steckte unter dem schwarzen Pullover und der dunkelblauen Jeans ein durchtrainierter Körper. Das blonde Haar hatte sie im Nacken zu einem Pferdeschwanz gebunden.
    „Miss Hodge, bitte.“
    „Als Mitglied des Teams klingt meine Frage sicherlich unverschämt oder naiv. Immerhin werden wir alle ja von Ihnen bezahlt, Miss Whitehead. De n noch würde mich interessieren, woher die Gelder genau stammen, mit denen Sie das gesamte Vorhaben finanzieren? Und wieso gelang es Ihnen, die F i nanzierung auf so schnelle Weise zu sichern?“
    In der Tat benötigte man normalerweise Monate, um an irgendwelche Ge l der zu gelangen. Bürokratische Hürden galten in der Regel als Nebensache. Beziehungen spielten eine viel wichtigere Rolle. Und selbst dann brauchte es Zeit, bis die finanziellen Mittel flossen. Auch Yui kam die Sache eigenartig vor.
    „Es genügt wohl, dass Sie und alle anderen Anwesenden auf der Gehaltsli s te stehen“, lautete die prompte Antwort. „Und ja, Ihre Frage ist unve r schämt.“
    Yui hob ihre Hand. „Ich hätte ebenfalls eine Frage. Wieso nimmt an der Aktion eine Spezialeinheit teil? Auf was für eine Gefahr richten Sie sich ein?“
    John Arnold hob entschuldigend seine Hände. „Ich nehme an, die Frage bezieht sich auf mich. In der Tat habe ich Sam Richards und seine drei Freunde zu uns ins Boot geholt. Sie werden nicht von Miss Whitehead, so n dern von meiner Organisation bezahlt. Sagen wir so, in jedem Amer i kaner schlummern noch immer Ängste aus dem Kalten Krieg.“
    Chad lachte
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