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KOR (German Edition)

KOR (German Edition)

Titel: KOR (German Edition)
Autoren: Max Pechmann
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Sofort zählen Sie eins und eins zusammen, was unweigerlich zu dem Gedanken führt, den Sie d lungs- oder Kultplatz einer antarktischen Zivilisation entdeckt zu haben. Im gewissen Sinne klingt es einleuchtend, wie ich leider zugeben muss, aber es fehlt die wissenschaftliche Expertise.“
    „Nur nicht so vorschnell, Mr. Andrews“, brauste Chad auf. „Kann sein, dass wir auf bestimmte Weise versagt haben. Doch wenn das so ist, dann allein aus dem Grund, da wir es hier mit einer ständigen Bedrohung zu tun hatten. Wir mussten uns andauernd vor Angriffen schützen. Uns blieb so gut wie keine Zeit, eine richtige Untersuchung durchzuführen. Hätte das Wesen nicht sofort feindlich auf unsere Anwesenheit reagiert, wäre es möglich gew e sen, genauere Untersuchungen anzustellen. Sie waren nicht dort, Mr. Andrews. Daher sollten Sie lieber den Mund halten.“
    „Ich möchte nicht mit Ihnen diskutieren, Mr. Kruger“, unterbrach ihn der Arzt verärgert. „Wie gesagt werden vielleicht meine Leute mithilfe der Probe Licht ins Dunkel bringen.“
    Chad musterte den Arzt finster.
    Dieser breitete seine Arme wie zu einer Art Willkommensgeste aus. „B e trachten Sie sich, trotz unserer kleinen Meinungsverschiedenheit, inzwischen als Gäste auf meiner Station. Es sei denn, Sie möchten vorzeitig abreisen. Ein Lastzug fährt morgen los in Richtung McMurdo.“
    „Wir könnten genauso gut unsere Dornier auftanken und abfliegen“, erw i derte Arnold.
    „Das kann ich nicht verantworten. Zwischen Februar und Oktober verke h ren hier so gut wie keine Flugzeuge. Ihr Manöver war waghalsig genug. Sie müssten also mit dem Transporter vorlieb nehmen.“
    „Was meinen Sie, Kruger?“
    Chad bemerkte, wie die Blicke von Yui und Arnold auf ih m lasteten. Ei n mal mehr betrachtete er seine Assistentin, als könnte sie für ihn die Veran t wortung übernehmen. Er erinnerte sich daran, was sie zu ihm gesagt hatte, kurz , nachdem Maggie gestorben war. Er spürte, wie eine innere Sti m me ihm zuflüsterte, zu bleiben. Sollte der Erkundungstrupp tatsächlich mit einer Pr o be des Wesens zurückkehren, würde dies neue Möglichkeiten eröffnen, in unb e kannte Dimensionen vorzudringen. Die Art des Wesens zu bestimmen, wäre dabei nur eine von vielen. Allerdings hatte er sich bereits einmal falsch entschieden. Aufgrund dessen hatten sie beinahe alle Man n schaftsmitglieder verloren. Vielleicht war es diesmal besser, nicht auf seinen Forscherdrang zu hören. Vielleicht war es besser, dem ewigen Eis ein für alle M al den Rücken zu kehren.
    Er zögerte. „Wir gehen.“

Epilog

    Im Scheinwerferlicht des Kettenfahrzeugs wirkten die zusammengestürzten Reste der Forschungsstation wie die verkohlten Überbleibsel einer ung e wöhnlichen Ruine. An manchen Stellen brannte noch Feuer. Es roch nach geschmortem Plastik und verbranntem Holz.
    Wenn Lucy Wells eines wusste, dann, dass sie mit Sicherheit nicht den a n geblichen Container erreichen würden. Tonnenschwere Stahlteile stapelten sich über den Gruben, die bis vor K urzem noch als Garage und Tanklager gedient hatten. Es hatte eine Explosion gegeben. Um zu ergründen, durch was sie ausgelöst worden war, mussten genauere Untersuchungen angestellt werden. Sie brauchten Experten. Lucy vermutete, dass es nicht so weit ko m men würde. KOR würde in Ruhe gelassen werden. Irgen d wann würde der Schnee alles bedecken, sodass nichts mehr an dieses seltsame Bauwerk eri n nerte.
    Ihre beiden Kollegen Julian und Chris sollten die Ruine von der and e ren Seite betrachten. Sie schaltete ihr Funkgerät ein. „Schon etwas gefunden, Jungs?“
    Keine Antwort.
    „Hey, was ist? Seid ihr plötzlich taub geworden?“
    Ein Knacken im Lautsprecher. „Ich kann Julian nicht finden.“ Chris hatte sich die ganze Fahrt über lustig über diese „Scheiße“ gemacht, wie er den Bericht der Überlebenden nannte. Nun klang er verängstigt.
    „Was soll das heißen, du kannst ihn nicht finden?“
    „Er ist weg, Lucy.“
    Sie seufzte verärgert. Die Jungs konnten einem manchmal tierisch auf den Wecker gehen. „Julian? Was ist los? Wieso meldest du dich nicht?“
    Keine Antwort.
    „Ich hab dir doch gesagt, er ist nicht mehr da!“ Chris klang beinahe hyst e risch.
    „Dann such ihn, verflucht!“
    „Meinst du , ich stehe da und drehe Däumchen? In dem ganzen Durche i nander findet man nicht einmal brauchbare Spuren!“
    Lucy senkte die Hand, mit der sie das Funkgerät hielt, und holte mehrmals tief Luft. Sie durfte sich
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