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KOR (German Edition)

KOR (German Edition)

Titel: KOR (German Edition)
Autoren: Max Pechmann
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n gestellt?“
    „ Diesel plus Handgranate.“
    „Die Idee hätte von mir kommen können“, lachte Richards.
    „Eher von einem Hobbygärtner“, gab Arnold zurück.
    Sam Richards kratzte sich am Kopf. „Wieso Hobbygärtner?“
    John Arnold winkte genervt ab. „Denken Sie nicht weiter darüber nach, Richards. Machen wir uns endlich auf die Socken. Wo ist Ihre Jacke, Miss Ok a da?“
    „Sie brennt.“
    „Dann hoffen wir mal das Beste.“
    Der automatische Flaschenzug für den Rampendeckel funktionierte nicht mehr. Richards lief nach vorn und zündete eine Handgranate. Das Loch, das in die Luke gerissen wurde, reichte aus, um ohne Probleme nache i nander hindurchzuschlüpfen.
    Bevor Yui an die Reihe kam, reichte Chad ihr seine Jacke.
    „Bist du verrückt? Denk an deine Wunde.“ Ohne ihn zu Wort kommen zu lassen, kletterte sie hindurch.
    Chad folgte ihr.
    Brennende Trümmer übersäten das weite Eisfeld. Das Feuer färbte den Schnee in ein tanzendes Rot. Über ihnen brannte die Station. Ein Teil der Konstruktion war eingestürzt. Flammen zuckten aus zerstörten Fenstern. Hin und wieder donnerte eine Explosion durch das Inferno. Der Schriftzug KOR war fast zur Gänze mit Ru ß bedeckt.
    Yui wartete auf Chad . Die Kälte schien ihr nichts anzuhaben.
    „Beeil dich lieber. Ich komm schon klar.“ Die eisige Luft tat gut. Dennoch spürte er, wie ihn unweigerlich die Kräfte verließen.
    „Wehe, du bleibst einfach liegen.“ Sie lief Richards hinterher, der schon beinahe am Flugzeug angekommen war.
    John Arnold blieb bei Chad . „Ich bin natürlich keine so hübsche Begle i tung.“
    „Besser als nichts.“
    „Heißt das, Ihre Präferenzen haben sich inzwischen geändert?“
    „Das heißt, Sie können mich mal am Arsch lecken.“
    Sie erreichten die Propellermaschine. Yui saß bereits in der Kabine, eine d i cke Wolldecke um sich gewickelt. Richards füllte mit einem Kanister den Tank nach.
    „Sind Sie sicher, dass diese Menge reicht, um zurück zu Travis zu gela n gen?“, zweifelte Arnold.
    „Wir bringen Kruger in die nächstgelegene Station“, antwortete Richards. „Bis zur Küste schaffen wir es sowieso nicht.“
    „Welche von beiden meinen Sie? Dome Fuji oder Amundsen -Scott?“
    „ Amundsen -Scott.“
    „Und Sie sind sicher, dass uns das mit dem bisschen Treibstoff gelingen wird?“, hakte Chad nach.
    „Bis dorthin könnten wir es vielleicht schaffen.“ Richards schleuderte den leeren Kanister hinaus auf das Eis.
    „Verstößt das nicht gegen irgendwelche Umweltbestimmungen?“, konnte sich Arnold die Frage nicht verkneifen.
    Chad kletterte in das Flugzeug. „Lassen Sie ihn doch. Zwischen dem vielen Zeug, das hier herumliegt, fällt ein Plastikteil mehr oder weniger nicht auf.“
    „Witzig wie immer, Kruger.“ Arnold setzte sich auf den Sitz des K opil o ten.
    Chad legte sich auf die Sitzreihe dahinter. Er fühlte sich schwer und müde. Die Schmerzen bereiteten ihm Übelkeit. Er schloss seine Augen. Irgendwann merkte er, dass Yui sich zu ihm setzte und seinen Kopf auf ihren Schoß be t tete.
    „Der Typ hat mehr Glück als Verstand“, hörte er Arnold murmeln.
    Richards startete den Motor.
    Chad umgab tiefe Schwärze.

    *
    Die Dornier schlitterte über die Eisfläche, während KOR endgültig zusa m menbrach. Eine gewaltige Feuersäule stach empor in die Dunkelheit und erhellte den Ort wie ein rot glühender Sonnenaufgang.
    John Arnold sah die Gestalt als E rster. Sie huschte wie ein grotesker Scha t ten direkt vor das Flugzeug. Im Licht der Scheinwerfer erkannte er eine en t setzliche Fratze. Leere Augenhöhlen und ein weit aufgerissener Mund wiesen in seine Richtung. Fingerlose Hände streckten sich ihm entgegen.
    „Passen Sie auf, Richards!“, brülle er.
    Seine Warnung kam zu spät. Der Bug erfasste die Kreatur und begrub sie unter den Kufen.
    „Was war das?“, rief Yui. Sie spähte erschrocken aus dem Fenster.
    „Eine Art Abschiedsgruß.“
    Die Dornier hob ab und glitt wie ein seltsamer Vogel durch die Nacht. Richards flog eine Kurve über dem Ort der Zerstörung, bevor er das Flu g zeug auf Kurs zur amerikanischen Forschungsstation brachte.
    Yui schaute zurück.
    Das brennende Wrack glich einer einsamen Fackel, deren Schein immer kleiner wurde.
    Schließlich erinnerte nur noch mehr ein heller Punkt daran.
    *
    Das Licht blendete.
    Chad kniff die Augen zusammen. Er wartete ab und probierte es ein weit e res Mal. Die Helligkeit schmerzte etwas weniger. Verschwommen nahm er seine
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