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017 - Das Höllenschwert

017 - Das Höllenschwert

Titel: 017 - Das Höllenschwert
Autoren: A.F.Morland
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Ammorgh, der Geierdämon, stand auf den Zinnen seiner schottischen Burg und starrte mit unverhohlener Gier auf den See hinunter, dessen Name Loch Dombar war.
    Ein Boot jagte über die dunklen Fluten, und in seinem Schlepptau fuhr ein Mädchen auf Wasserskiern. Bildschön war sie, und blutjung. Und der Dämon wollte sie haben…
    Das Mädchen trug eine knallgelbe Schwimmweste und einen verflixt knappen Tanga. Ihr langes blondes Haar wehte wie eine Fahne im Wind. Kate Gregory hieß sie, und sie war schon lange nicht mehr so fröhlich gewesen. Ihr hübsches Gesicht strahlte, während hinter ihr Wasserfontänen hochschossen.
    Kate fuhr Wasserski. Geschmeidig, elegant. Sie beherrschte diesen Sport hervorragend. Man sah ihr nicht an, daß sie genügend Kraft dafür hatte. Sie wirkte eher zart, schutzbedürftig und sehr, sehr weiblich.
    Sie ist ein Prachtmädchen, dachte Hollis Waxman, ihr Onkel.
    Kate war zwanzig, er vierzig Jahre alt. Der Altersunterschied hätte ihn nicht gestört. Das Hindernis war das verwandtschaftliche Verhältnis.
    Mist, daß er mit Kate auch verwandt sein mußte. Hätte es nicht genügt, wenn er mit ihren Eltern befreundet gewesen wäre? Mußte er unbedingt der Bruder von Kates Mutter sein?
    Die Gregorys lebten seit zehn Jahren in den USA. Sie waren mit Kate ausgewandert, um sich in Pittsburgh eine neue Existenz aufzubauen, und heute gehörten die Gregorys zu den oberen Zehntausend. Carl Gregory hatte es geschafft. Der Weg nach oben war für ihn zwar steinig gewesen, aber er hatte sich im Management der Stahlhütte von Pittsburgh mit eiserner Härte und unbeugsamer Zähigkeit hochgebissen.
    Jetzt gab es keine wichtige Party mehr, zu der die Gregorys nicht eingeladen wurden, denn niemand konnte es sich erlauben, Carl Gregory zu verärgern. Auf einer dieser Parties, die Carl Gregory stets mit Familie besuchte, um niemals ins Gerade zu kommen, hatte Kate einen ehrgeizigen jungen Mann kennen- und lieben gelernt.
    Er war ihr erster richtiger Freund gewesen. Nichts Oberflächliches. Sie hatte die Sache sehr ernst genommen. Aber er nicht. Es stellte sich heraus, daß er ein Luftikus war, ein Windhund, der hinter jedem Weiberrock herjagte. Er wollte Kate nur als Sprosse für seine Karriereleiter haben. Als Sprungbrett, um rascher nach oben zu kommen.
    Als ihr das klar wurde, kam es zwischen ihm und ihr zu einem heftigen Streit. Er beleidigte sie in seinem Zorn, und sie versetzte ihm eine schallende Ohrfeige, die das Ende dieser einseitigen romantischen Beziehung besiegelte. Danach hielt es Kate in Pittsburgh nicht mehr aus. Sie drohte gemütskrank zu werden.
    Kay, ihre Mutter, machte sich ernsthaft Sorgen um sie. Sie wußte, daß ihre Tochter zum erstenmal schweren Liebeskummer hatte, und wollte helfen.
    »Ich habe eine Idee«, sagte sie eines Tages zu Kate. »Du fühlst dich in Pittsburgh nicht mehr wohl seit dieser Sache. Warum fährst du nicht für eine Weile weg?«
    »Wohin denn?« hatte Kate gefragt.
    »Wie wär’s mit Schottland, in unsere alte Heimat.«
    »Daran habe ich noch gar nicht gedacht.«
    »Wenn du möchtest, rufe ich meinen Bruder, deinen Onkel Hollis, an. Er würde sich bestimmt sehr freuen, dich wiederzusehen.«
    Kate war damit einverstanden, und Kay rief Hollis Waxman in Tamcout an, einem kleinen Dorf in den Grampian Mountains, am idyllischen Loch Dombar gelegen.
    Waxman rastete vor Freude beinahe aus, als er hörte, daß seine Nichte zu ihm kommen wollte, und er stellte überschwenglich ein Programm zusammen, das keine Langeweile aufkommen ließ. Kate sollte keine Zeit haben, auch nur eine Minute an diesen Taugenichts zu denken. Waxman war sicher, daß sie den Burschen bei ihm vergessen würde. Sie würde ihren Liebeskummer abstreifen wie die Schlange ihre alte Haut.
    Er drehte sich um und blickte zurück. Kate ließ den breiten Holzgriff los, fuhr einhändig und winkte ihm übermütig. Sie ist wirklich ein Prachtmädchen, dachte Hollis Waxman. Wie konnte dieser Idiot das bloß übersehen? Dachte er, noch etwas Besseres finden zu können? Das ist unmöglich. Kate Gregory gehört zur absoluten Spitze. Mann, wenn ich nicht ihr Onkel wäre…
    Er winkte zurück.
    Sie ritt über die Bugwellen, schnitt sie mit federnden Knien durch, legte sich in die Kurve und zog eine dünne Wasserwand hoch. Es war eine Freude und ein Vergnügen, ihr zuzusehen.
    Waxman, selbst begeisterter Wassersportler, mußte zugeben, daß er seiner Nichte nichts mehr beibringen konnte. Manches konnte sie sogar besser
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