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Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie
Autoren: Mary Scott
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Freddie?«
    »Eine ganze Menge. Die Oberin ist zwar schon im Ruhestand, aber sie leitet das kleine Spital in Tainui und ist ein wunderbarer Mensch und schrecklich klug. Nie hätte sie Freddie ermutigt, sich zu verpflichten, wäre sie nicht der Meinung gewesen, sie hätte das Zeug zu einer guten Pflegerin in sich.«
    »Ich glaube, ich kann mich an diese Frau erinnern. Ziemlich furchteinflößend. Sie hat die ganze Gegend dirigiert. Ein richtiges Mannweib. Ganz bestimmt nicht geeignet, ein junges Mädchen zu beurteilen.«
    »Ich glaube, sie ist eine gute Menschenkennerin, und außerdem hat Jonathan ihr recht gegeben.«
    »Jonathan? Ein unglücklicher Name. So biblisch und altmodisch. Und wer ist dieser Jonathan?«
    »Ein junger Arzt, mit dem wir uns in Tainui angefreundet haben. Er hat dort seine Ferien verbracht.«
    »Also wirklich, dieser Aufenthalt in Tainui war höchst unglücklich. Ihr scheint dort alle möglichen Leute aufgegabelt zu haben. Eigentlich höchst riskant.«
    Da dies eine versteckte Anspielung auf Stephen zu enthalten schien, ging mit Angela an diesem Punkt ihr Temperament durch. »Das einzige Risiko war einer deiner Freunde, ein alter Mann namens Geoffrey Matthews«, sagte sie. »Er hat dich zu seiner Göttin erhoben und wollte Vater erschießen. Wäre Freddie nicht gewesen, hätte er es wirklich getan.«
    »Das kann doch nicht wahr sein! Du meinst es natürlich nicht wirklich.«
    »Es hat sich aber genau so zugetragen. Der alte Mann war geisteskrank. Er kam eines Abends, erblickte Vater durchs Fenster und drang ein. Er wollte eben schießen, als Freddie, die dein blaues Samtkleid angezogen hatte, ins Zimmer trat. Er dachte, du wärst es, und brach zusammen. Das hat Vater das Leben gerettet.«
    Alicia tätschelte geistesabwesend Freddies Hand. »Wie klug, mein Liebling. Sicher hast du in dem alten Kleid reizend ausgesehen. Natürlich habe ich den lieben Geoffrey nicht vergessen. Ich habe ihm immer noch geschrieben. Er war mir ja so ergeben und für mich in jenen traurigen Zeiten ein großer Trost. Aber wie schrecklich für deinen armen Vater! Wirklich schrecklich.«
    Angela hegte den Verdacht, daß ihre Mutter Freddies Einschreiten ein wenig bedauerte. Sein Tod hätte ihr alle Unannehmlichkeiten der Scheidung erspart, und Witwen waren doch so überaus begehrenswert.
    »Und was ist mit dem guten Geoffrey? Hoffentlich war er nicht zu enttäuscht, als er entdeckte, daß nicht ich es war, die das blaue Kleid trug.«
    Angela warf Freddie einen Blick zu und sah rasch wieder weg. Sie hätte nicht die Fassung verlieren und die Erinnerung an jene schreckliche Nacht wachrufen dürfen. »Er hat es gar nicht gemerkt«, sagte sie beherrscht. »Er starb in dem Glauben, du wärst zurückgekommen.«
    Echte Tränen traten in Alicias Augen. »Das ist ja sehr bewegend — diese Treue...«
    Angela wechselte das Thema, indem sie ihre Mutter fragte, wie es ihr bei ihrem Anwalt ergangen sei.
    Alicia machte ein unglückliches Gesicht. »Er war sehr liebenswürdig. Aber das alles ist widerlich. Schrecklich, wenn man in etwas so Schmutziges wie eine Scheidung verwickelt ist.«
    »Ach was, heutzutage gibt es jede Menge Scheidungen, und kein Mensch denkt sich dabei etwas.«
    »Angela, mein Liebes, mir gefällt es gar nicht, wenn du so sprichst. Na ja, du hast dich auf der Universität in sehr progressiven Kreisen bewegt — dieser junge Doktor Millar...«
    Ihre Tochter lachte. »Ach, das ist doch längst vorbei, und außerdem ist Stephen so gar nicht progressiv. Aber ich kann an dieser Scheidung nichts Schreckliches sehen. Alles ist hochanständig — ihr lebt seit Jahren schon getrennt und vertragt euch nicht. Außerdem ist die Scheidung die einzige Möglichkeit, wenn du Vetter Miles heiraten willst.«
    Alicia wirkte jetzt wesentlich glücklicher. Die Erinnerung an den hübschen Miles, der begierig auf ihre Rückkehr wartete, heiterte sie auf. »Aber es gibt ja so viele Verzögerungen«, seufzte sie. »Selbst wenn die — die Sache bei der nächsten Sitzungsperiode drankommt, muß man hier, glaube ich, drei Monate auf ein sogenanntes vorläufiges Scheidungsurteil warten. Ich wage es Miles kaum zu schreiben, daß ich drei oder vier Monate hier bleiben muß.«
    Das war schlecht, und Angela beschloß zu handeln. Wie sie mit Stephen verabredet hatte, würde sie als erstes versuchen, ihre Mutter zu einer Reise zu überreden. »Es wird schrecklich für dich sein, wenn du vor Gericht erscheinen mußt«, begann sie voll falschen
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