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Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie
Autoren: Mary Scott
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Gehirnvolumens verbarg.
    »Wie wunderbar er aussieht! Ihr werdet ein hübsches Paar abgeben. Er sieht sogar besser aus als Vater. Ist er intelligent?«
    »Es reicht, meine Liebe. Brillante Männer waren nie mein Fall. Es läßt sich mit ihnen nicht leicht Zusammenleben. Und dein armer Vater...« Alicia seufzte zartfühlend. »Dein armer Vater war sehr klug, ohne Zweifel, aber so sarkastisch und ungeduldig.«
    Freddie nickte. Sie kannte die beißende Zunge ihres Vaters, konnte sich aber nicht denken, warum Mutter von ihm immer als »arm« sprach. Nach dem zu schließen, was sie von Vater während der Ferien gesehen hatte, brauchte er kein Mitleid. Ihm ging es gut, und die Aussicht auf die Scheidung hatte bei ihm große Erleichterung bewirkt. Nun ja, vielleicht wurden werdende Ex-Gatten allgemein mit dem Wort »arm« bezeichnet. So als wären es Verstorbene.
    »Ja, Vater ist zu klug für uns, aber in Tainui war er sehr lieb. Natürlich ist Angela die einzige, die er wirklich gern mag. Mit uns anderen findet er sich bloß ab, obwohl es für ihn eine echte Erleichterung war, daß ich meine dicke und unhübsche Zeit hinter mir habe. Er mag nur gutaussehende Menschen um sich.«
    »Ich weiß. Das ist es ja, was seine Vernarrtheit in Angela so merkwürdig macht. Ich habe nie begreifen können, warum er sich die einzige aussucht, die nicht hübsch ist.«
    »Sie beten einander an. Er wird sich sogar wie ein richtiger Vater benehmen und sie bei der Hochzeit zum Altar führen. Ach Mutter, wie schade, daß du nicht dabei sein wirst! Es wird ein Riesenspaß, und ich soll Brautjungfer spielen.«
    »Da mußt du aber achtgeben, meine Liebe, daß du die arme kleine Angela nicht in den Schatten stellst.«
    »Aber das ist doch unmöglich. Sie wird sicher die bezauberndste Braut sein — so klein und zart, und ihre Augen sind wunderschön. Und Stephen ist wirklich lieb. Er möchte dich gern kennenlernen. Sicher wird er dir sehr gefallen.«
    »Das hoffe ich, mein Liebes, aber in der Regel habe ich für Farmer nicht viel übrig. So erdnah und knietief in Schafen und Kühen steckend. Trotzdem glaube ich, daß er zu Angela paßt.«
    Freddie war unbehaglich zumute. Sie mochte es nicht, wenn Mutter in dieser Weise von Angela sprach, ebenso wie sie es nicht mochte, wenn sie die sarkastischen Bemerkungen ihrer Schwester über Mutter anhören mußte. Sie wechselte schnell das Thema. »Wußtest du, daß Shelagh ein Kind erwartet? Ist das nicht herrlich? Besonders, da sie doch schon vier Jahre verheiratet ist?«
    Alicia fuhr wie wild auf und ließ den Hut fallen, den sie eben in der Hand hielt. »Ein Kind? Shelagh? Wann?« Rasch faßte sie den Entschluß, daß sie unbedingt heiraten mußte, ehe dieses lästige Kind auftauchte. Sie weigerte sich einfach, gleichzeitig Braut und Großmutter zu sein.
    »Ach, es dauert noch ewig. Sie hat es erst in Tainui entdeckt, und Robert ist sofort in Windeseile gekommen und hat sie nach Hause gebracht. Es war schrecklich romantisch.« Freddie seufzte tief, als sie daran dachte, wie Robert ihre ältere Schwester angeblickt hatte. Und auch Stephen und Angela hatten sich so verliebt angesehen... Nur ihr war es bis jetzt nicht gelungen, bei einem Mann eine tiefe Leidenschaft zu erwecken, und doch behauptete Mutter dauernd, sie sei bei weitem die Hübscheste in der Familie. Was stimmte da nicht? Trotz der herrlichen Kleider machte sie sich ein wenig betrübt auf den Heimweg.
    Am nächsten Tag brach Alicia über die Wohnung der beiden Schwestern herein. Angela hatte sich geschworen, freundlich und wenn möglich sogar liebevoll zu sein. Zunächst ging auch alles glatt. Alicia war von der hübschen kleinen Wohnung angenehm überrascht und erklärte, daß Stephen auf dem Foto attraktiv und gar nicht wie ein Farmer aussehe. Doch der Ärger fing an, als Freddies Berufspläne zur Sprache kamen.
    »So ein Unsinn«, sagte Alicia. »Ja, ich weiß, Freddie, du hast es in deinen gekritzelten kurzen Briefen erwähnt, aber ich habe das natürlich nicht ernst genommen. Und da ich dich jetzt gesehen habe, bin ich fest entschlossen, mich durchzusetzen. Schließlich bin ich deine Mutter.«
    Nur mühsam unterdrückte Angela die Bemerkung, daß sie, ihre Mutter, diese Tatsache sehr lange völlig vergessen habe; einigermaßen ruhig sagte sie stattdessen: »Freddie wird eine sehr gute Krankenpflegerin abgeben. Die Oberin war auch dieser Meinung und Jonathan Blake ebenso.«
    »Und wer sind diese Leute, und was wissen sie von
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