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Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie
Autoren: Mary Scott
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Verlobungszeit!«
    Aber sie war von ihrem Entschluß nicht mehr abzubringen, und schließlich mußte er ihn akzeptieren. »Nun gut. Du gehst also ins Krankenhaus und wirst eine großartige Schwester. Aber laß mich nicht ewig warten.«
    Nun war sie wieder die alte Freddie, schlang die Arme um seinen Nacken und sagte unter Lachen und Schmeicheln: »Liebster Jonathan, herrlich, daß du das sagst. Davon habe ich immer geträumt und hätte nie gedacht, daß es Wirklichkeit werden könnte. Alles wird gut werden.«
     
     

19
     
    Bald nachdem Jonathan ziemlich betrübt fortgegangen war, klopfte Patricia Gresham an die Tür der beiden Schwestern. Sie sah mitgenommen aus und sagte: »Nein, es ist nichts passiert. Wenigstens nicht mit Maurice. Aber wie geht es Freddie?«
    »Ganz gut«, antwortete Angela. Sie führte sie zu Freddie; Pat sollte sehen, daß Mrs. Gresham mit ihrem Verhalten Freddie nicht am Boden zerstört hatte.
    »Maurice hat es geahnt«, sagte Pat. »Mutter kam nämlich gleich nach dem Zwischenfall zu ihm hinein, und er kennt die Symptome. Deswegen hat er mich beiseite genommen und mich gebeten, zu euch zu gehen und euch zu sagen, daß er den Vorfall bedaure. Auch ich bedaure ihn... Aber ihr wißt ja, wie die Dinge liegen.«
    »Natürlich. Außerdem spielt es keine Rolle, Mütter sind nun mal so, nicht wahr?« sagte Freddie mit dem Unterton einer neugewonnenen Erfahrung.
    »Nicht alle, hoffentlich. Na, Maurice hat es jedenfalls gründlich satt. Er will sich rasch eine Farm kaufen und dann verschwinden. Vater ist eigentlich der einzige, der mit ihr fertig wird — und schließlich ist es auch seine Aufgabe. Ich überlasse ihm das Feld.«
    »Du?« fragte Angela erstaunt. »Hast du einen Job?«
    »Ja, wie du mir geraten hast. Das ist bei weitem das Beste. Die beiden sind allein recht glücklich, außerdem ist es ganz natürlich, daß Kinder sich mit der Zeit abseilen. Das Getue mit den Familienbanden kann auch übertrieben werden. Entschuldige, Freddie, ich weiß, du denkst da anders, aber du hast ja auch keine Überdosis an Familie genossen. Ich schon.«
    »Hat dir nicht geschadet«, sagte Angela. »Und was wirst du machen? Du hast doch nicht so reichlich Kleingeld wie Maurice, oder doch?«
    »Nein. Er war Onkelchens Liebling, aber ich habe auch etwas abgekriegt und werde nicht verhungern.«
    »Und was wirst du tun?«
    »Jetzt rate einmal! Krankenpflege lernen wie Freddie. Ich werde im gleichen Krankenhaus anfangen. Was hältst du davon?«
    »Pat! Nein — ich kann es gar nicht glauben!« Freddie war vor Aufregung aufgesprungen.
    »Natürlich werde ich nicht mehr in deinem Kurs unterkommen, aber ich habe mich für den nächsten angemeldet. In drei Monaten wird Maurice wieder ganz gesund sein, Mutter wird ein Mädchen haben — häßlich wie die Sünde, so wie ich Mutter kenne —, und sie und Vater werden das liebevolle Ehepaar mimen, das von seinen schrecklichen Kindern verlassen worden ist. Mutter wird dabei in Wirklichkeit viel glücklicher sein.«
    Freddie hüpfte vor Freude in die Höhe. »Wir gehen herrlichen Zeiten entgegen! Wundervoll, daß du kommst. Ich werde mir keine Freundinnen suchen, sondern auf dich warten.«
    »Unsinn. Die werden sich alle zerreißen und um deine Gunst buhlen.«
    »Und wir können uns in diese Wohnung zurückziehen, wenn wir frei haben. Angela, ist das nicht herrlich?«
    Angela lachte. »Na, ihr zwei hört euch ja nicht gerade wie zwei helfende Engel an! Trotzdem bin ich sehr froh, obwohl ich dich sehr vermissen werde, Pat. Aber für Freddie ist es wundervoll, daß du mitkommst.«
    An ihrem großen Tag wurde Freddie von Jonathan ins Schwesternheim gebracht. Sie mußte um fünf Uhr dort sein. Es war eine melancholische Stunde, und in der Wohnung sah es wie nach einem stürmischen Ausverkauf aus. Jonathan merkte, daß Freddie den Tränen nahe war, als sie in Begleitung von Angela zum Wagen gingen.
    Sie sprachen während der Fahrt durch die Straßen nur wenig. Es war ein rauher, grauer Abend, die Vororte wirkten bedrückend. Sie bogen in die lange Einfahrt zum Schwesternheim ein, und plötzlich wurde Jonathan von Angst erfaßt. War er im Begriff, Freddie zu verlieren? Sie war so jung, daß das ihr bevorstehende Leben sie vielleicht völlig veränderte. Er hielt vor der Treppe an, die in die hellerleuchtete Vorhalle führte, und blieb schweigend eine Weile sitzen.
    Angela sah Jonathan an, dann entschuldigte sie sich, sie müsse im Kofferraum nach einem Handschuh suchen, den sie
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