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Kopf hoch, Freddie

Kopf hoch, Freddie

Titel: Kopf hoch, Freddie
Autoren: Mary Scott
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heiratet«, warf Freddie hastig ein. »Dinah ist die Tochter seines Chefs, und wir dachten alle, sie sei wie wild hinter ihm her, aber in Tainui ist etwas mit ihr vorgegangen. Sie schien aufzuwachen und hat ihn eigentlich stehen lassen. Tainui ist ein seltsamer Ort.«
    »Ein schreckliches kleines Dorf«, erwiderte Alicia. »Falls das Mädchen dort aufgewacht ist — aber ich kann mir nicht vorstellen, was du damit meinst, denn wer wäre passender für sie als Bill? —, dann ist sie die einzige Person, auf die Tainui auf diese Weise gewirkt hat. Ein verschlafenes Kaff ohne Leben.« Und indem sie Tainui dergestalt seinen Platz zugewiesen hatte, erhob sie sich anmutig vom Mittagstisch.
     
     

2
     
    An jenem Abend mußte Angela drei Ferngespräche entgegennehmen. Als erster rief ihr Vater an. Seine liebe Stimme klang aufgeregt. »Ist deine Mutter gekommen?«
    »Ja, sie ist da. Ach, immer dasselbe. Steigt im besten Hotel ab und bedauert, daß sie sich keine Geschenke leisten kann. Wir nehmen aber an, daß sich das alles ändert, sobald sie den lieben Vetter Miles heiratet.«
    »Hoffentlich beeilt sie sich mit der Scheidung. Schließlich hat sie keine Ursache, weiter hier rumzuhängen, sobald sie die Familie besichtigt hat.«
    »Überhaupt keine, und Stephen wird langsam ungeduldig. Mir scheint, einen Farmer soll man in der ruhigen Zeit oder gar nicht heiraten, und du willst mich sicher nicht zum Altar führen, wenn du nachher mit Mutter Arm in Arm zur Kirchentür wandern mußt... Aber was ist denn, Vater? Deine Stimme klingt direkt zittrig.«
    »Du hast recht, Angela... Nun ja, es ist auch meine erste Scheidung, ein unangenehmes Erlebnis, wie ich zugeben muß...«
    »Du Ärmster! Schade, daß du nicht hier bist. Ehrlich gesagt, ich mache mir selbst ein wenig Sorgen. Nein, nein, nicht Stephens wegen. Es geht um Freddie. Es sieht aus, als würde sie Mutter tatsächlich auf den Leim gehen.«
    »Unsinn. Dazu hat das Kind zu viel Verstand. Natürlich kann Alicia verdammt faszinierend sein, aber was schadet das schon?«
    »Eine ganze Menge. Ich glaube, sie könnte uns Freddie entführen, sie mitnehmen und vor Miles und dem alten Frederick mit ihr angeben.«
    »Sei nicht so melodramatisch. Sie wird sich doch nicht mit einer hübschen Tochter belasten. Die stiehlt ihr doch nur die Schau.«
    »Das sagst du, aber die beiden werden allgemein für Schwestern gehalten, und Mutter fühlt sich irrsinnig geschmeichelt.«
    Am anderen Ende der Leitung wurde ein höchst unfreundlicher Ausruf laut, worauf Angela sagte: »Das ist keine Art, von deiner Ex-Gattin zu sprechen — vielmehr ist sie noch nicht deine Ex-Gattin.«
    »Sei ja nicht frech. Und mach dir keine Sorgen — Freddie hat den Vertrag mit dem Krankenhaus unterschrieben. Sie kann nicht einfach Reißaus nehmen.«
    »Man kann einen Vertrag immer rückgängig machen. Na, hoffentlich geht alles in Ordnung... Freddie ist jetzt in Mutters Hotel bei einer Modenschau. Mehr sage ich nicht. Gute Nacht, mein Schatz.«
    Sie legte auf. Ihr Vater stand ihr vor Augen. Die übrige Welt mochte über Maxwell Standish den Kopf schütteln und sagen, die arme Frau habe gute Gründe für die Scheidung, aber für seine zweite Tochter war er durch und durch liebenswert. Ehe Stephen in ihr Leben trat, war er ihr engster Freund gewesen, und er würde ihr immer sehr nahe stehen.
    Kaum hatte sie das Buch aufgeschlagen, in dem sie lesen wollte, als das Telefon wieder schrillte. Diesmal war es Bill, der aus der Stadt anrief, in der er lebte und arbeitete. »Hallo, Angela! Ist Mutter aufgekreuzt? Und wie ist sie? Wie üblich? Na, hoffentlich unternimmt sie nichts Spektakuläres wegen dieser Scheidung. Wir möchten kein Aufsehen.«
    »Dinahs Anhang will kein Aufsehen«, dachte Angela bei sich, antwortete aber tröstend: »Keine Angst, Bill. Mutter hat eine anständige Portion gesunden Menschenverstand mitbekommen. Alles wird ruhig und ordentlich über die Bühne gehen.«
    »Hoffentlich auch schnell. Eine Verzögerung bringt nichts ein.«
    »Du sprichst ganz wie Vater. Er hat heute abend ziemlich beunruhigt angerufen. Wie Mutter immer für Aufregung sorgt! Übrigens hat sie Freddie aufs Korn genommen.«
    »Was meinst du damit? Ist sie eifersüchtig?«
    »Im Gegenteil. Bezaubert und bezaubernd. Entzückt über die Ähnlichkeit und darüber, daß alle sie für Schwestern halten. Und Freddie läßt sich natürlich blenden.«
    »Armes Kind! Aber bei Mutter ist ja nichts von Dauer. Jonathan wird sicher ein Auge
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