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Komm wieder zurück: Roman

Komm wieder zurück: Roman

Titel: Komm wieder zurück: Roman
Autoren: Deborah Reed
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ihn so heiter stimmt, ist weniger die bevorstehende Heimfahrt, sondern vielmehr die neu gewonnene Orientierung. Ein Summen, ein Rufen:
Hier entlang! Sofort!
    »Der nächste geht in zwei Stunden«, sagt die Frau. »Obwohl es eine Verspätung geben könnte.«
    Er versteht jetzt erst, dass es weniger das Bedürfnis war, zu Annie zurückzukehren, obwohl das auch zum Teil. Wahrscheinlich wird das immer so bleiben. In Wahrheit ist er zurückgekommen, damit sie ihn wegschickte. Das hatte er wirklich gebraucht.
    »Den nehme ich.«
    Er legt auf und versucht, ein Taxi zu bekommen. Ein Fahrererklärt sich endlich bereit, ihn an der Abzweigung zu Annies Straße abzuholen, anderthalb Kilometer von ihrer Auffahrt entfernt.
    Dann kneift er die Augen zu und ruft Tess an. Er schlägt sie erst wieder auf, als er ihre Stimme hört.
    »Es hat schon angefangen«, sagt sie.
    »Was?«
    »Sie kommen noch nicht in kurzen Abständen, aber sie haben angefangen.«
    »Was? Jetzt gerade? Du hast
Wehen

    »Meine Fruchtblase ist geplatzt, als ich mich gebückt habe, um die Lichter auf dem Baum einzuschalten. Wir bekommen ein Christkind.«
    »In zwei Stunden geht ein Flug. Er dauert nur eine halbe Stunde, aber ich muss erst zum Flughafen kommen. Ich muss jetzt sofort los.«
    »Beeil dich!«
    »Lass sie nicht kommen, bevor ich zurück bin.«
    »Ach!«, sagt sie. »Jetzt kommt noch eine.« Ihre Stimme klingt gepresst.
    »Warte mal. Kannst du sie nicht anhalten? Geht das nicht irgendwie?«
    Ihre Zähne scheinen zu klappern. »Da! Okay. Es geht schon.« Anscheinend hält sie den Atem an. »Hast du Calder besucht? Ist alles in Ordnung?«
    Er kann einfach nicht glauben, dass sie ihn das jetzt fragt. Für das, was er getan hat, wird er sich nicht hassen, gelobt er sich. Was hätte denn Tess davon, was würde das Caroline nützen? »Ja, ja. Alles in Ordnung. Keine Sorge. Ich erzähle dir alles, wenn ich nach Hause komme.«
    Und dann fügt er hinzu: »Ich liebe dich, Tess.«
    Eine Pause tritt auf ihrer Seite der Leitung ein. Vielleicht schaut sie zur Zimmerdecke hinauf so wie damals, als er sie zum ersten Mal erblickte, forschend und nachdenklich. Offensichtlich weiß sie mehr, als sie zugibt. Sie hat schon immer mehr gewusst, als er ihr zutraut. Sie versteht jede winzige Nuance seines Mienenspiels.
Du bist wieder dort gewesen, was? Und sieh an, jetzt bist du wieder da
. Nur im Schlaf bekommt sie eine Atempause. »Tess?«
    »Ich liebe dich auch«, sagt sie.
    Owen wirft sich die Jacke über und läuft hustend über die verschneite Auffahrt, während die Pillen in seiner Tasche klappern. Die Kälte reizt seine Bronchien, allerdings nicht so sehr wie gestern. Hinter ihm bewegt sich etwas, und er dreht sich um und stellt fest, dass durch den Sturm der Strom im Haus ausgefallen ist. Flughäfen haben Generatoren. Es wird schon klappen.
    Als er das Tor erreicht, sieht er auf der anderen Seite einen Mann in einem langen Kamelhaarmantel mit einem Weihnachtsstern in den Händen. Er spricht mit dem Wachmann. Er sieht nicht so aus, als ob er von hier wäre. Irgendetwas in seinem Auftreten, in seiner Gestik, in der selbstsicheren Art, wie er mit dem anderen Mann scherzt.
    Die beiden Männer verstummen, als Owen sich nähert. Der Mann im Kamelhaarmantel nickt, der Wachmann nicht, und Owen sieht auf den Auspuff des Suburbans, der ein schmutziges Loch in den Schnee schmilzt.
    Der Mann gibt dem Wachmann den Weihnachtsstern. »Sagen Sie ihr, dass er nicht gegossen ist, damit das Kärtchen, das drinsteckt, schön trocken bleibt.«
    Owen hält Ausschau nach dem Taxi. Er wartet, während der Wachmann den Weihnachtsstern auf die Motorhaube seines Suburbans stellt und das Tor gerade weit genug öffnet, um Owen hinauszulassen, und es fällt kein Abschiedswort, man hört nur das Eisen hinter ihm quietschen und das Knirschen seiner Schuhe im Schnee.
    Owen geht am Miata vorbei. Den wird er von Destin aus abholen lassen, wenn der Schnee geschmolzen ist.
    Nachdem Owen wenige Meter auf der Straße gelaufen ist, hält ein Land Rover neben ihm an. Es ist der Mann im Kamelhaarmantel, der Mann von wer weiß woher.
    »Kann ich Sie mitnehmen?«
    Owen hält ihn für einen Reporter aus New York. Vielleichtauch aus L. A. Bestimmt will er Owen im Wagen haben, damit er ihm Fragen über Annie und Calder stellen kann. Owen hält Ausschau nach dem Taxi. Immer noch keins in Sicht. Was, wenn es gar nicht kommt? Seine Socken in den Schuhen sind bereits nass.
    »Zum Flughafen?«, fragt
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