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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out
Autoren: Andreas Eschbach
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Damit hat er die technischen Grundlagen für die Entwicklung der Kohärenz geschaffen. Er ist es eigentlich, den sie sucht.«
    Lilian gab es auf, die vorwitzige Locke in Form bringen zu wollen. »Und was hat das mit diesen Bombenanschlägen auf die Rechenzentren zu tun, wegen denen man euch sucht?«
    »Vermutlich sollten damit irgendwelche Daten vernichtet werden, die der Kohärenz hätten gefährlich werden können. Und man hat uns die Anschläge angehängt, um einen Grund zu schaffen, uns von der Polizei jagen zu lassen. Zwei Fliegen mit einer Klappe, sozusagen.«
    »Das leuchtet mir nicht ein«, erwiderte sie sofort. »Wenn diese Leute – diese Kohärenz – hinter diesem Neurologen her sind, hätten sie doch nur kommen und ihn holen müssen. Wo du gelebt hast, war ja kein Geheimnis; das stand in deinen Büchern, im Internet… notfalls im Telefonbuch!«
    Jeremiah Jones nickte. Das hatte er sich in der Tat auch schon gefragt und er hatte keine befriedigende Antwort darauf gefunden. »Ich weiß es nicht. Schlicht und einfach. Ich weiß nicht, warum die Kohärenz tut, was sie tut. Ich weiß nur, dass sie hinter uns her ist. Hinter uns allen.«
    »Das ist doch schräg, oder? Findest du nicht? Für mich klingt das, als hätte diese Kohärenz nicht alle Tassen im Schrank.«
    »Das mag uns so vorkommen, aber ganz zweifellos ist die Kohärenz unendlich viel intelligenter als wir und – «
    »Jemand kann hochintelligent und trotzdem total neurotisch sein«, unterbrach ihn Lilian. »Erlebe ich in der Bücherei jeden Tag. Wenn ich’s mir recht überlege, könnte das fast der Normalfall sein. Je intelligenter, desto schräger drauf.«
    »Mag sein«, räumte Jeremiah ein. »Das ändert nichts daran, dass wir verfolgt werden. Aus welchen Gründen auch immer.«
    »Von der Kohärenz.«
    »Sagte ich. Ja.«
    »Nein. Sagt dieser Junge, von dem du erzählt hast. Dieser Christopher.«
    »Ja.«
    »Der auch ziemlich intelligent ist.«
    »Das ist er zweifellos; immerhin gilt er als – «
    »Als bester Hacker der Welt. Schon verstanden. Mit anderen Worten, er ist auch ziemlich schräg drauf.« Lilian musterte ihn skeptisch. »Ich weiß immer noch nicht, wozu du mir das alles erzählst.«
    »Damit du verstehst, was los ist«, sagte Jones. Und weil er es früher oder später ohnehin sagen musste, fügte er hinzu: »Und weil ich möchte, dass du mit mir kommst.«
    Sie riss die Augen auf. »Mit dir kommen? Wohin?«
    »In unser Camp. Dort wärst du sicher.«
    »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Ich bin nicht gekommen, um Witze zu machen, falls du das meinst.«
    Lilian lachte hilflos. So, wie man lacht, wenn man sich mit einem total hirnrissigen Vorschlag konfrontiert sieht. »Jeremiah! Die Polizei sucht euch! Das FBI hat ein Kopfgeld auf dich ausgesetzt! Wie kannst du da irgendjemandem Sicherheit anbieten?«
    Jeremiah Jones holte tief Luft. Er musste einen Anflug von Panik niederkämpfen, der jäh in ihm aufgewallt war. Panik, jawohl. Auch ihn befiel sie in letzter Zeit und es kostete ihn Anstrengung, sich das nicht anmerken zu lassen.
    »Lilian – mit alldem will ich dir eigentlich Folgendes sagen: Es ist nicht die Polizei, vor der du Angst haben musst.«

3 | »Er ist… wo?« Christopher traute seinen Ohren nicht.
    »Weggefahren, um mit Serenitys Mutter zu reden«, wiederholte Melanie Williams ungeduldig.
    »Und wieso weiß ich das nicht?«
    Das war ihm so rausgerutscht. Und es kam nicht gut an, das sah er sofort. Die weißhaarige Fotografin aus New York, die derzeitige Freundin von Jeremiah Jones, funkelte Christopher entrüstet an. »Wie bitte? Muss Jeremiah sich neuerdings bei Mr Superhacker Computer Kid abmelden, ehe er irgendwas unternimmt? Was bildest du dir eigentlich ein?«
    Ja, was bildete er sich eigentlich ein? Christopher wusste es nicht mehr. Er hatte sich einmal eingebildet, sich vor der Kohärenz in Sicherheit bringen zu können, indem er bei Jeremiah Jones und seinen Leuten Unterschlupf suchte. Er hatte sich einmal eingebildet, seinen Chip im Hirn loswerden zu können, wenn er Dr. Connery wiederfand. Er hatte sich eine Menge eingebildet, ja. Aber irgendwie war alles ganz anders gekommen.
    Er hob beschwichtigend die Hände. »Ich bilde mir gar nichts ein. Ich will nur wissen…« Er unterbrach sich. »Mit ihr reden? Wie denn? Doch nicht etwa per Telefon?« Der amerikanische Geheimdienst hörte alle Telefonate mit, und da die Kohärenz den Geheimdienst weitgehend unter Kontrolle hatte, damit auch sie.
    »Natürlich nicht«,
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