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Kohärenz 02 - Hide*Out

Kohärenz 02 - Hide*Out

Titel: Kohärenz 02 - Hide*Out
Autoren: Andreas Eschbach
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müsst George Angry Snake und Christopher Kidd sein. Willkommen in Hideout!« Er streckte die Hand herein. »Wir kennen uns noch nicht; ich bin neu in Jeremiahs Gruppe. Mein Name ist Dylan Farrell.«

93 | »Ursprünglich war das einmal eine Silbermine«, erklärte Jeremiah Jones. »Ein paar Jahre lang, so um die Gründung des Staates Arizona herum, wurde hier Silber geschürft – allerdings enttäuschend wenig, sodass die Mine bald darauf aufgeben wurde und in Vergessenheit geriet.«
    Christopher kam alles immer noch irreal vor. Zuerst hatten sie zusammen mit diesem Dylan Farrell ewig bei der Barriere gewartet, ohne dass er ihnen erklärt hätte, warum. Er hatte nur immer wieder seine Uhr gecheckt und irgendwann hatte er sich dann zu ihnen in den Wagen gesetzt und gesagt: »Okay, kann losgehen. Jetzt ist es sicher.«
    Anschließend hatte er sie ein paar Kilometer über eine Staubpiste inmitten kargen Ödlands dirigiert, dann in ein eher unscheinbar wirkendes Höhlenloch hinein und dort waren sie auf einmal alle da gewesen, hatten sie lautstark begrüßt und bejubelt, als seien sie heimkehrende Helden. Sein Dad war da gewesen, Tränen in den Augen vor Freude. Danach hatte Christopher nicht mehr mitzählen können, wie viele Leute ihn noch umarmt hatten.
    Madonna war nicht darunter gewesen. So viel war ihm aufgefallen.
    Und vielleicht war das ganz gut so.
    Anschließend hatte es Serenitys Vater übernommen, sie herumzuführen und ihnen das neue Versteck der Gruppe zu zeigen.
    »In den Sechzigerjahren, in der Zeit, als die Konfrontation zwischen USA und UdSSR auf dem Höhepunkt war und viele Leute mit einem Atomkrieg rechneten, hat eine Gruppe junger Leute die Mine wiederentdeckt und sie heimlich zu einer Art Bunkersystem ausgebaut. Das Besondere an ihrem Projekt war, dass sie nicht die Art Bunker gebaut haben, in den man flüchtet, kurz bevor es knallt, sondern dass sie eine Art unterirdisches Dorf errichtet haben, um dauerhaft hier zu leben.«
    Er wies auf allerlei Röhren, vergitterte Minigänge und dergleichen. »Das Ganze ist ein ausgeklügeltes System der Belüftung, das Sonnenlicht, die Wärme der Umgebung und so weiter nutzt. Im Notfall könnte man auf Knopfdruck die gesamte Anlage hermetisch abriegeln und auf eine interne Belüftung umschalten, die mithilfe eines unterirdischen, beleuchteten Gartens sogar die Atemluft wiederaufbereiten soll.« Er schmunzelte. »Wobei ich hoffe, dass wir das nie ausprobieren müssen; ich bin mir nicht so sicher, dass das wirklich funktionieren würde.«
    »Woher kommt die Energie dafür?«, fragte Christopher sofort.
    »In der tiefsten Ebene der Mine fließt ein starker unterirdischer Fluss, vermutlich ein unbekannter Zulauf des Colorado River. Er liefert genug Energie, um einen Generator anzutreiben. Ja und Wasser liefert er natürlich auch.« Jones wies zur Decke. »Das Wichtigste ist aber, dass im Gestein ringsum noch so viel Metall steckt, dass jegliche Durchleuchtung des Felsens mit Radarstrahlen oder dergleichen scheitern würde. Es ist auch kein Funkverkehr möglich, wie du vielleicht schon gemerkt hast. Wir sind hier drinnen vollkommen abgeschottet.«
    Die Gänge sahen streckenweise aus wie Kulissen für einen James-Bond-Film. Dann wieder kamen Abschnitte, in denen die Wände über und über bunt bemalt waren, mit Darstellungen aller möglichen Tierarten, Pflanzen oder Bauwerke wie dem Eiffelturm, dem Kolosseum oder der Golden Gate Bridge. Es sah aus, als habe jemand versucht, die Sehenswürdigkeiten der Welt, die durch einen Atomkrieg verloren gegangen wären, hier drinnen für die Nachwelt festzuhalten.
    Immer wieder wiesen Wegweiser mit Aufschriften wie »Garten 1«, »Aquarium«, »Sprossenzucht« oder »Lager 17B« in abgehende Gänge. Hideout verfügte über riesige Lebensmittelvorräte, angeblich fast unbegrenzt haltbar: Die große Krise konnte immer noch kommen.
    »Ein Freund von mir, Brian Dombrow, ihr kennt ihn ja«, erzählte Jones weiter, »hat in seiner Jugend etliche Jahre hier gelebt. Irgendwann fand er es aber unbefriedigend, nur auf das Ende der Welt zu warten, und hat beschlossen, lieber etwas dagegen zu tun, dass es so weit kommt. Er hat bei verschiedenen Umweltorganisationen mitgearbeitet, bis er und ich uns begegnet sind und er mitgekommen ist auf meine No Nonsense Farm. Das war vor… hmm, ich weiß es nicht mehr genau. Lange her auf jeden Fall.«
    Jones blieb stehen. »Und obwohl er und ich wirklich gut befreundet sind, hat er mir in all der Zeit
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