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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen
Autoren: Kylie Brant
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Anklage wegen Kidnapping entkommt er nicht. Er hat seine Abwesenheit immer genau an den Tagen, als die Opfer verschwunden sind, nicht erklären können. Vor allem nachdem Tim Jenkins, der Farmer, zu beschwören bereit ist, dass Jodie Paulsen in den letzten zehn Jahren mit Ausnahme weniger Tage zweimal täglich Arbeiten für ihn erledigt hat.«
    Barnes wurde bei Caits Erläuterungen ein bisschen grün im Gesicht. Er dachte wohl an ihre bereits dargelegte Theorie, dass Paulsen, nachdem er die Knochen entfleischt hatte, das restliche Fleisch und Gewebe vermutlich an die Schweine verfüttert hatte, die er versorgte. Sie hatten in seinem Schuppen die Knochensäge gefunden, die zu den Vermessungen passte, welche Cait an den skelettalen Überresten vorgenommen hatte. Barnes hatte Kristy dorthin begleitet, um eine Bodenprobe in Paulsens Schuppen zu nehmen, während Cait im Krankenhaus lag.
    Und Cait hatte zuhören müssen, wie ihre Assistentin sich damit brüstete, dass sie die Bodenzusammensetzung von Anfang an richtig eingeschätzt hatte. Die heiße Quelle, die unter dem Lehmboden von Paulsens Schuppen verlief, kam nur an einer Stelle nahe der Grundstücksgrenze an die Oberfläche. Und der Schuppen hatte einst bei schlechtem Wetter Schafe beherbergt.
    »Was glauben Sie, wie lange es dauern wird, bis die restlichen Knochen identifiziert sind?«
    »So lange, wie Sie brauchen, um Jodie Paulsens Leiche zu exhumieren und mir eine DNA-Probe zu besorgen.«
    »Was?« Selbst Raiker musterte sie mit skeptischem Blick.
    »Ich habe mit jedem Detective telefoniert, der einen zur gleichen allgemeinen Beschreibung passenden Vermisstenfall in seiner Datenbank hat. Habe die Überreste mit nicht weniger als einem Dutzend Vergleichsproben abgeglichen. Zach hat mal erwähnt, dass Paulsens Vater in einem Pflegeheim in Portland sei, aber wir konnten ihn in keinem finden. Es gab auch in Paulsens Haus keine Kontaktinformationen über ein solches Heim, hat Mitch gesagt.« Sie sah den Deputy an. »Ich glaube, Paulsens Vater war sein erster Mord.«
    Barnes kratzte sich am Kopf. Irgendwann im letzten Monat hatte er sich den Schnauzer abrasiert, was eindeutig eine Verbesserung darstellte. »Es wird aber hart werden, das bei Andrews durchzusetzen.«
    »Anders kriegt sie keine Identifizierung.« Die andere Möglichkeit war, dass die Knochen von jemandem stammten, der nicht vermisst gemeldet worden war. Angesichts dessen, dass bei sämtlichen anderen Opfern beträchtliche Gelder von den Konten abgezapft worden waren, war das jedoch eher unwahrscheinlich.
    »Ich rede mit ihr«, sagte Barnes zweifelnd.
    »Wo ist denn unsere geschätzte Frau Sheriff überhaupt?«, fragte Raiker mit einem süßlichen Tonfall, den Cait auf der Stelle durchschaute. »Hält sie mal wieder eine Pressekonferenz ab?«
    Der Deputy richtete den Blick auf einen Fleck am Boden. »Kann ich jetzt nicht sagen.«
    Brauchte er auch nicht. Cait hatte schon längst vermutet, dass Andrews die erfolgreiche Klärung des Falls als Eintrittskarte in die Gouverneursvilla benutzen wollte. Angesichts der positiven Publicity, die die Frau aus diesem Fall gezogen hatte, sah es ganz danach aus, als könnte sie Erfolg haben.
    Mitch richtete sich auf. Sah Cait an. »Wie lange bleiben Sie noch hier? Ich meine« – er lächelte ein wenig –, »wie viel Zeit bleibt mir, um Sheriff Andrews zu der Exhumierung zu überreden?«
    »Eine Woche.« Raikers Stimme war stahlhart. »Ich will meine Ermittlerin zurück.«
    »Es dauert aber noch zwei, bis ich den ärztlichen Freibrief habe, wieder arbeiten zu gehen«, wandte Cait ein, wich dabei jedoch dem bohrenden Blick ihres Chefs aus. Und nachdem Barnes sich verabschiedet und das Labor verlassen hatte, machte ihr Herz einen Satz, als die Tür aufblieb und Zach hereinkam.
    Wie lange würde es wohl dauern, bis er sie nicht mehr mit diesem Anflug von Sorge betrachtete? Im Lauf des letzten Monats hatte sie ihm mehrmals versichert, dass es ihr gutging. Hatte es ihm erst vergangene Nacht wieder bewiesen.
    Er lächelte, und sie spürte, wie etwas in ihr nachgab. Sofort zuckte sie schuldbewusst zusammen, als sie Raikers Blick auf sich spürte, scharf wie ein Laserstrahl.
    »Oh mein Gott.« Mit leicht verdrossener Miene blickte er zwischen Zach und ihr hin und her. »Warum habe ich das dumpfe Gefühl, dass mich dieser Kerl eine meiner besten Ermittlerinnen kosten wird?«
    »Zach Sharper. Adam Raiker.« Mechanisch übernahm sie die Vorstellung, während sie sich auf die
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