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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen
Autoren: Kylie Brant
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Kugel ihre Wange streifen spürte. Hastig kroch sie ans andere Ende des Schuppens und um die Ecke, wobei sie das Handy erst einmal wieder in die Hosentasche stopfte.
    Sie konzentrierte sich auf die Richtung, aus der der letzte Schuss abgefeuert worden war. Der massige Klotz hätte ein alter Traktor sein können. Wuchtig genug, dass sich ein Mann dahinter verstecken konnte. Cait positionierte sich und feuerte einen Schuss ab. Hörte den klirrenden Aufschlag auf Metall. Nirgends regte sich etwas.
    Sie blieb in Deckung, setzte unter 911 den Notruf ab, ignorierte aber die Anweisung der Telefonistin, am Apparat zu bleiben, sondern steckte das Telefon wieder ein. Noch immer keine Spur von Paulsen. Vorsichtig schlich sie geduckt zur gegenüberliegenden Ecke des Schuppens und spähte um sie herum. Sie musste mit Gibbs sprechen. Gemeinsam könnten sie …
    Nur leider war Gibbs nicht mehr dort, wo sie ihn zurückgelassen hatte.
    Mist.
    Gebückt huschte sie an der Wand entlang. Hörte rostige Angeln quietschen. Als sie in Polizeihaltung um die Ecke fegte, war der Platz vor der Tür leer.
    Doch das Vorhängeschloss war weg.
    »Gibbs«, keuchte sie und sah sich hektisch um. Doch der Mann blieb verschwunden. Er war bewaffnet, was ein kleiner Trost war. Denn wenn sie darauf warten mussten, dass Verstärkung den ganzen Weg von Eugene her kam, waren sie womöglich geliefert.
    Erneut starrte sie auf den Eingang zum Schuppen. Wer war hineingegangen? Gibbs? Oder Paulsen?
    Sie benutzte die Tür als Deckung, zog sie nach hinten und öffnete sie damit ganz. Dann duckte sie sich und machte einen Satz ums Türblatt herum, ehe sie zum Stillstand kam, die Waffe auf die Gestalt in der Türöffnung gerichtet.
    Ihr Herz verkrampfte sich, als sie nicht nur eine, sondern zwei Personen darin stehen sah.
    Jodie Paulsen lächelte gönnerhaft. Drückte die Pistole fester gegen Tony Gibbs’ Schläfe. »Willkommen zur Party, Miss Fleming.«
    »Sie wollen Tony doch nicht verletzen«, murmelte sie beschwörend, ohne die Waffe zu senken. Langsam schob sie sich in den Schuppen, um einen besseren Winkel für einen Schuss zu finden. »Sie sind doch Freunde.«
    »Ich habe viele Freunde«, sagte er im Plauderton, während er Gibbs weiter nach hinten ins Innere des Schuppens zog, einen Arm um dessen Hals geschlungen. »Einer weniger spielt keine Rolle. Und er ist nicht der Freund, der hier zählt, oder?«
    »Nein, das wäre wohl eher Del Barton.« Sie hielt den Blick auf Paulsens Gesicht gerichtet, da sie es sich nicht leisten konnte, sich von Gibbs’ panisch aufgerissenen Augen ablenken zu lassen. Und von seinem leeren Halfter. »Er war das Gehirn, und Sie haben die Muskeln beigesteuert, stimmt’s? Sie hatten eine schöne kleine Gaunerei laufen, mit der Sie die ganzen Gelder eingestrichen haben.«
    »Haben wir immer noch«, korrigierte er. »Nichts hat sich verändert. Wenn Sie tot sind, wird die Andrews einsehen, dass Sweetie absolut nichts mit dem ganzen Schlamassel zu tun haben kann. Dann werden sie ihn freilassen, und wir können zusammen sein.«
    Jetzt begriff Caitlin. »Dann geht es zwischen Ihnen beiden also nicht nur ums Geschäft.« Sie schob sich nach links und hoffte auf eine ungestörte Schusslinie. Doch Paulsen wich in die Dunkelheit zurück. Weg von dem Licht, das eine einzelne Glühbirne abgab, die mitten im Raum von der Decke hing.
    »Wir lieben uns.« Gibbs gab einen Laut von sich, eine Art ersticktes Schnauben, woraufhin Paulsen den Pistolenlauf senkte und ihm ins Knie schoss. Gibbs’ Aufschrei war grauenhaft.
    »Nächstes Mal ist es dein Hirn, nicht dass du je eins besessen hättest, du blöder Arsch.« Mit erregter Stimme flüsterte er Gibbs ins Ohr, ohne den Blick je von Cait abzuwenden. »Lassen Sie die Waffe fallen«, wies er sie an, die Pistole erneut gegen Gibbs’ Schläfe gepresst. »Sonst ist er tot.«
    »Das wird nicht das erste Mal sein, dass Sie jemanden umbringen, oder?« Sie musste ihn am Reden halten. Es bedurfte nur eines Augenblicks der Ablenkung, um ihn zu überrumpeln. Cait schlug einen Bogen um ihn, damit sie seine Bewegungen halbwegs im Blick behalten konnte. Ihn vom hinteren Teil des Schuppens fernhalten konnte, der im Finstern lag. »Wen haben Sie denn mehr genossen? Die Männer oder die Frauen?«
    »Ich bin kein Killer. Bin ich nicht. Sie wurden respektvoll behandelt. Haben eine anständige Verabschiedung und ein angemessenes Denkmal bekommen. Niemand kann behaupten, dass ich herzlos gewesen wäre.« Gibbs’
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