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Knochenzeichen

Knochenzeichen

Titel: Knochenzeichen
Autoren: Kylie Brant
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empfand er zum ersten Mal seit Jahren echte Angst.
    Ihre Augenlider flatterten. »Sharper.« Wundersamerweise lächelte sie ein wenig. »Ich wusste … dass du … mich findest.«
    Rasch entledigte er sich seiner Regenjacke, zog sich das Hemd über den Kopf und zerriss es, um provisorische Bandagen daraus zu machen. »Genau, Baby, ich hab dich gefunden. Ich werde dich immer finden.«
    Die Angst ballte sich in seinem Magen wie ein Klumpen Blei, während er den Stoff gegen ihre Wunden presste, um den Blutverlust zu stoppen. Er hoffte inständig, dass er sie nicht zu spät gefunden hatte.

Epilog
    Einen M onat später
    »Dann haben Sie jetzt also sämtliche Überreste identifiziert?«
    Cait sah Raiker mit hochgezogener Braue an, während er das Labor durchmaß, den Knauf seines mit Schnitzereien bedeckten Stocks fest in der vernarbten Hand. »Alle bis auf einen. Das hab ich Ihnen doch schon gestern am Telefon gesagt.«
    Er musterte sie mit seinem einen Auge, wobei ihn die Klappe über dem anderen wirken ließ wie einen modernen Piraten. »Es ist vierundzwanzig Stunden her, dass wir zuletzt gesprochen haben. Was haben Sie seitdem gemacht?«
    »Ausgespannt«, erwiderte sie gelassen. »Dasselbe, was ich schon seit vier Wochen tue.«
    Er stieß ein bellendes Lachen aus, sodass ihr Blick auf die gezackte Narbe fiel, die sich über seinen Hals zog. Sie würde sich bei ihm nicht über zwei Schusswunden beklagen. Nicht nach allem, was er durchgemacht hatte, als sein letzter Fall beim FBI so grauenhaft schiefgegangen war.
    »Schon mal wieder geschossen?«
    »War gestern auf dem Schießstand.« Entgegen den ausdrücklichen Anweisungen ihres Arztes. Doch sie hatte sich unbedingt selbst beweisen wollen, dass die Schulterverletzung ihr Können als Schützin nicht beeinträchtigt hatte. Raiker würde niemals eine Ermittlerin weiterbeschäftigen, die keine Waffe abfeuern konnte.
    Die Tür zum Labor ging auf, und Barnes trat ein. Blieb wie angewurzelt stehen, als er sah, dass sie nicht allein war.
    »Mitch Barnes, Adam Raiker.«
    Zu Caits Erstaunen ging der Deputy auf den anderen Mann zu und schüttelte ihm fest die Hand. »Es ist mir eine Ehre, Sir.«
    »Deputy. Tut mir leid um Ihren Kollegen.«
    Barnes’ Miene verdüsterte sich einen Moment lang. »Ist immer schlimm, jemanden zu verlieren.«
    Beim Gedanken an Tony Gibbs spürte Cait ein Ziehen in der Brust. Die Streifenwagen, die Andrews zu Paulsens Anwesen geschickt hatte, waren viel zu spät eingetroffen, um den Deputy noch zu retten. Und es würde noch lange dauern, ehe sie selbst aufhörte, darüber nachzugrübeln. Sich zu fragen, was sie anders hätte machen können. Ob es einen Weg gegeben hätte, Gibbs’ Leben zu retten.
    »Lassen Sie das.«
    Auf Raikers ruhige Anweisung hin blickte sie rasch zu ihm hinüber. Sah seine verständnisvolle Miene. Sie wusste seinen Rat zu schätzen, wünschte aber, er wäre so leicht zu befolgen.
    »Sheriff Andrews hat Nachricht von den Feds erhalten. Sie haben die Konten nachverfolgt, auf die Barton die Gelder transferiert hat. Sie sind alle auf den Cayman-Inseln.«
    Cait war ein wenig überrascht. »Die Reiseunterlagen in Paulsens Haus waren aber für Belize.«
    Mitch verschränkte die Arme. »Ich wette, Barton wollte Paulsen auch ausbooten. Erst versprechen, sich an einem bestimmten Ort mit ihm zu treffen und die Beute zu teilen, und dann in ein ganz anderes Land jetten und alles für sich behalten. Und so, wie er es momentan hindreht, wird er es noch schaffen, die ganze Sache auf Paulsen zu schieben, ehe es zum Prozess kommt.« Mitch trat einen Schritt zurück und lehnte sich gegen die Arbeitsfläche. »Laut ihm war es alles Jodies Idee, was purer Schwachsinn ist, da Paulsen überhaupt nicht die geistigen Fähigkeiten besessen hat, die Sache durchzuziehen.«
    »Die forensische Untersuchung der Computer, mit denen wir Barton in Verbindung bringen können, wird belastend werden. Sein Anwalt kann zwar vielleicht irgendwie herunterspielen, dass er auf den Motel-Computern Spionageprogramme installiert hat, aber dass genau die gleiche Software auf denen in seinem Internetcafé gefunden wurde, wird schon ein bisschen kniffliger zu erklären sein«, führte Cait aus. Gavin Pounds hatte ihr in nervtötender Detailversessenheit erläutert, wie die Spionagesoftware, die Barton via Internet in die Heimcomputer der Opfer eingeschleust hatte, sich ebenso zu ihm zurückverfolgen ließ. »Wir können ihn noch nicht wegen der Morde festnageln, aber der
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