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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Robert Masello
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den Boden und deckte etwas Erde darüber. Der Falke, der sich inzwischen auf den Zweig eines Ahorns gehockt hatte, stieß einen weiteren Schrei aus.
    Am Ende barg Del aus den Trümmern nicht mehr als einen Armee-Feldstecher, den das Feuer wundersamerweise verschont hatte. Er steckte immer noch in seiner Metallhülle, unter einem Haufen Ziegel. »Immerhin kein Totalverlust«, sagte er, trat aus den verbrannten Balken und Brettern heraus und kletterte zurück auf den Pfad.
    Carter schickte sich an, ihm zu folgen, nicht ohne jedoch einen letzten Blick auf die Überreste der Hütte zu werfen, während der Falke auf dem geschwärzten Zweig darüber Wache hielt.
    Sie stiegen den Pfad weiter empor, auf den kleinen Wasserfall nahe dem Gipfel zu, doch jetzt sah es vollkommen anders aus als beim ersten Mal. Wo früher dichtbewachsene grüne Hänge gewesen waren, öffnete sich der Blick nun auf eine karge, weite Landschaft. Die meisten Bäume waren heruntergebrannt, und diejenigen, die stehen geblieben waren, waren nichts als schwarze, blattlose Skelette. Das Unterholz bestand nur noch aus Gruppen von Stechginster, der so gut wie keinen Schutz mehr für die unzähligen Tiere bot, die einst darunter Zuflucht gesucht hatten.
    In einer Kurve blieb Carter stehen, um zu verschnaufen. Beth hatte recht, er musste es langsam angehen lassen. Er hatte ein paar Wochen nur rumgelegen, und sein Körper hatte einiges einstecken müssen. Außerdem begann ihm langsam der Schweiß unter den Gips an seinem linken Arm zu laufen. Del, der schon weitergegangen war, bemerkte, dass Carter angehalten hatte, und kam zurück.
    »Brauchst du eine Pause?«, fragte er und bot Carter seine Feldflasche an.
    Carter nickte und zeigte Del, dass er seine eigene Wasserflasche im Rucksack dabeihatte. Er nahm einen Schluck, dann noch einen, während er über den verwüsteten Canyon unter sich blickte.
    »Du glaubst nicht, dass du sie noch einmal wiedersehen wirst, oder?«, sagte Del, und Carter wusste sofort, wovon er sprach. Sie beide hatten oft über die Geschöpfe aus dem Bestiarium gesprochen. Um welche Tiere es sich genau handelte, was Carter in der kurzen Zeit, die ihm auf al-Kallis Anwesen zur Verfügung gestanden hatte, über sie herausgefunden hatte, ob das Feuer sie alle vernichtet hatte oder nicht. Die Tiere, die wahrscheinlich auf dem Grundstück in Bel Air gestorben waren, die Basilisken, der Greif, würden niemals gefunden werden, da war Carter sich sicher. Al-Kallis halbwüchsiger Sohn Mehdi und seine Anwälte hatten das gesamte Grundstück abriegeln lassen, und Mehdi würde dafür sorgen, dass der geheime Schatz seiner Familie für immer geheim bleiben würde, selbst jetzt noch, wo er nur noch aus einem Haufen Knochen bestand.
    Was den Gorgonen anging, war Carter sich nicht so sicher. Er hatte weder Del noch sonst jemandem von seinem Zusammenstoß mit dem Geschöpf in Summit View erzählt. Das war sein Geheimnis – seins und Beth’. Eines Tages, wenn er wieder in Form und in der Welt wieder eine Art Normalität eingekehrt war, würde er der Sache nachgehen. Er würde versuchen herauszufinden, was geschehen war. Er würde Del die ganze Geschichte anvertrauen, und dann würden sie zusammen zu einer privaten Expedition aufbrechen.
    Aber noch nicht.
    »Hier«, sagte Del und reichte Carter den Feldstecher. »Ich gehe zum Gipfel hoch. Warum machst du nicht eine kleine Verschnaufpause?«
    Carter hasste es, zugeben zu müssen, dass Del recht hatte. Er sollte wirklich eine Pause einlegen.
    »Danke«, sagte er und setzte sich auf den Boden. »Vielleicht hast du recht.«
    »Ich habe immer recht, Bones.«
    Del ging weiter zum Wasserfall. Carter holte tief Luft und blickte weit über den Canyon. Auf der anderen Seite erhoben sich die Santa Monica Mountains, deren arg zugerichtete Flanken Spuren des dahinfegenden Feuers aufwiesen. Dahinter, hinter den Gipfeln gerade noch zu erkennen, schimmerte das ruhige Blau des Pazifiks in der heißen Sommersonne.
    Carter knetete seine Waden, an denen die Haut immer noch empfindlich war, und beugte die Fußknöchel, die nach der Verstauchung immer noch schmerzten. Dann streckte er seine langen Beine von sich. Die Sonne fühlte sich gut an, wie eine Wärmepackung. Er fragte sich, was Beth und Joey wohl so trieben. Hatte Beth es gewagt, rauszugehen, und war das Risiko einer Unterhaltung über Gartenarbeit eingegangen? Die Critchleys hatten ihnen versichert, dass sie so lange bleiben konnten, wie sie wollten. Carter glaubte
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