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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Robert Masello
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mit dem Willen, sie zu beschützen. Alles, was davor gewesen war, wirkte blass dagegen. Es schien, als hätte er sie und Joey durch eine göttliche Vorsehung zurückbekommen, und er war entschlossen, niemals wieder irgendein Risiko bei ihnen einzugehen.
    Es war ein Wunder, dachte sie, dass er heute bereit war, sie allein zu lassen, um wandern zu gehen. Anstatt sich Sorgen um seine Genesung zu machen, hätte sie ihn ermutigen sollen. Es war ein gutes Zeichen, wirklich.
    »Gut so?«, fragte sie und zog ein letztes Mal die Schnürsenkel fest.
    »Perfekt«, sagte Carter und tippte mit den neuen Stiefeln auf den Boden. Ihr gesamter Besitz war den Flammen zum Opfer gefallen. Ihre Kleidung, ihre Bücher, ihre Möbel, ihre Fotos … zusammen mit dem, was Beth für das Wichtigste hielt, dem geheimen Brief von Ambrosius von Bury St. Edmunds. Das Getty hatte der Feuerbrunst widerstanden, wie eine uneinnehmbare Festung, als die es erbaut worden war. Doch als Beth an jenem Tag nach Hause gerast war, hatte sie den Brief tragischerweise mitgenommen.
    Und jetzt war er vernichtet.
    Ebenso wie vermutlich Edens wilde Tiere . Al-Kallis Anwesen war vollkommen zerstört … und der Mann mit ihm, wie Carter ihr erzählt hatte.
    Alles, was Beth geblieben war, war eine Sammlung aus Daten, Übersetzungen, Notizen und Ausdrucken, die sich alle auf einen geheimnisvollen Gegenstand bezogen, den niemand sehen konnte und den sie nie wieder würde vorlegen können. Die schönste und originellste Bilderhandschrift, die die Welt je gesehen hatte, vom größten und erfinderischsten Künstler des 11. Jahrhunderts, sein Meisterstück, würde für immer unbekannt bleiben.
    Champ bellte und rannte zur Tür. Beth hörte, wie Del draußen Höflichkeiten mit Agnes Critchley austauschte.
    »David-Austin-Rosen«, sagte er gerade. »Sie brauchen viel Wasser.«
    »O ja, das tun sie«, zwitscherte Agnes. »Es sind außerordentlich durstige Zeitgenossen.«
    Seit wann kannte Del sich mit Rosen aus? Beth staunte immer wieder, in wie vielen Themen Del bewandert war.
    Del hatte sein weißes Haar mit einem blauen Gummiband zurückgebunden und trug Shorts und ein weites Lakers-T-Shirt. Als Beth die Tür öffnete, sagte Del: »Ich verkaufe Zeitschriftenabos, um mir mein Studium zu verdienen …«
    Beth umarmte ihn, und Joey quietschte. Er mochte seinen Onkel Del.
    »Hat hier jemand Lust, eine Runde wandern zu gehen?«
    Carter stand auf und hob mit der rechten Hand seinen Rucksack auf die Schulter. »Ich kann’s kaum erwarten.«
    »Bist du sicher, dass es okay ist, wenn ich ihn dir für ein paar Stunden entführe?«, fragte Del Beth.
    »Solange du mir versprichst, ihn in einem Stück zurückzubringen.«
    Del schüttelte den Kopf. »Er besteht doch nur noch aus Einzelteilen – erwartest du von mir, dass ich ihn zusammenflicke?«
    Carter schlang den Gipsarm um Beth’ Nacken und drückte sie sanft an sich. Er liebte den Geruch ihres Haars, das Gefühl ihrer zarten, aber festen Schultern. »In ein paar Stunden bin ich wieder zurück. Dann grillen wir.«
    Er hatte sich schon zum Gehen gewandt, als er noch einen Blick zurückwarf. Beth bückte sich bereits, um Joey aus seinem Laufstall zu nehmen. »Wollen wir rausgehen und uns die entzückenden Rosen ansehen?«, gurrte sie.
    Er ließ die Tür offen. Der Garten war riesig und makellos gepflegt, nicht nur von Mrs Critchley, die jetzt in irgendeiner anderen Ecke beschäftigt war, sondern von einer ganzen Mannschaft mexikanischer Gärtner. Dels Truck parkte vor dem Tor auf der ruhigen Straße.
    »Wo fahren wir hin?«, fragte Carter, während er seinen Rucksack in die Kabine warf und hineinkletterte.
    »Temescal«, sagte Del und setzte sich hinter das Lenkrad.
    »Ist das nicht komplett abgebrannt?«
    »Wahrscheinlich. Aber genau deswegen muss ich dahin.«
    »Du musst?«
    »Ich muss dir etwas zeigen.«
    Carter konnte kaum etwas dagegenhalten. Er hatte Del so viel gezeigt … von Kreaturen, die eine Ewigkeit vor den Dinosauriern ihre Blütezeit gehabt hatten, bis zum Grab der La-Brea-Frau … und ihrem lang vermissten Partner.
    Unter dem Vorwand einer Telefonkonferenz hatten Del und Carter sich vor ein paar Tagen im Page-Museum mit James Running Horse getroffen, dem Anführer der NAGPRA-Aktivisten. Diese hatten verlangt, die Überreste der La-Brea-Frau und des Mannes an einer Stelle begraben zu können, die den Ureinwohnern Amerikas heilig war. Carter hatte das Gefühl, dass er, auf Wegen, die ihm immer noch ein Rätsel
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