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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Robert Masello
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beiden Menschen zusammen waren, als sie noch lebten, und dass sie beide zusammen getötet wurden, möglicherweise aufgrund einer Verfehlung. Die Steine beweisen es.«
    »Hier?«, sagte Running Horse schließlich, immer noch bemüht, das alles zu verstehen.
    Carter deutete auf eine Stelle im Schatten eines Baumes, an der die Erde erst kürzlich glattgestrichen worden war.
    »Hier haben sie gelebt«, sagte Carter, »und hier sind sie gestorben.« Er deutete auf das üppig wuchernde Blattwerk und den dahinfließenden Bach. »Das ist eine Welt, die sie wiedererkennen würden, selbst heute noch.«
    Running Horse stand schweigend da und sann über alles nach, was er gerade gehört hatte. Carter und Del zogen sich zurück, um ihm Zeit zu geben, sich mit dem Gedanken vertraut zu machen. Als er sich ihnen wieder zuwandte, sagte er einfach: »Dann sei es so.« Er legte den zerbrochenen Reibestein zurück in den Wasserfall und schob die beiden Hälften behutsam zusammen. Leise rezitierte er ein paar Worte, die Carter nicht verstand, dann bückte er sich und berührte die frisch umgegrabene Erde mit der flachen Hand.
    Als er wieder aufstand, reichte er Carter nicht die Hand oder sagte irgendein Wort der Versöhnung, doch er provozierte ihn auch nicht mehr oder stritt mit ihm. Er verließ den Atriumgarten und ließ die Glastür langsam hinter sich ins Schloss fallen.
    Seitdem hatte Carter nichts mehr von ihm gesehen oder gehört.
    Und es gab nächtens keine Störungen mehr im Museum.
    »Hast du heute schon die L. A. Times gesehen?«, fragte Del jetzt, als er den Truck durch den morgendlichen Verkehr auf dem Pacific Coast Highway lenkte.
    »Nee«, sagte Carter und legte seinen eingegipsten Arm auf die Mittelarmlehne. Die Trucks von heute waren eindeutig bequemer als früher.
    »Sie bringen ein großes Bild von Derek Greer, dem Mann der Stunde.«
    Carter wusste, dass er die Nachrichten etwas aufmerksamer verfolgen sollte, aber er konnte es einfach nicht ertragen. Es gab zu viel, über das er nicht nachdenken wollte.
    »Er hat die Cops auf die Spur dieser verdammten Söhne der Freiheit gebracht«, fuhr Del fort. »Der Anführer, ein gewisser Burt Pitt, wurde ausgerechnet an der mexikanischen Grenze gefasst. Vermutlich wünscht er sich jetzt, die Grenze wäre ein wenig offener gewesen«, sagte er mit einem grimmigen Lachen.
    Selbst vom Pacific Coast Highway aus, einer Schnellstraße, die direkt neben dem Ozean entlangführte, konnte Carter die Brandnarben in den Bergen und Schluchten sehen, wo sich das Feuer durch das Unterholz gefressen hatte, ehe ihm auf der Asphaltstraße und dem breiten Strand dahinter die Nahrung ausgegangen war. In ihrem schrecklichen Wüten hatten die Flammen Hunderte von Häusern zerstört, Sachschaden in Millionenhöhe angerichtet und Dutzenden Menschen das Leben gekostet.
    Doch Carter suchte nach etwas anderem, als er die schroffen Abhänge betrachtete.
    Del hatte das Radio eingeschaltet, natürlich ein Country-und-Western-Sender, und tippte im Takt zur Musik mit den Fingern aufs Lenkrad. Der Sänger behauptete, es gäbe einen Grund, warum Gott Oklahoma geschaffen hatte, doch Carter hatte nicht aufgepasst, und so erfuhr er ihn nicht.
    An der Abzweigung zum Wanderweg durch den Temescal Canyon stand ein Schild, auf dem es hieß, dass die Wanderwege zwar passierbar seien, das Betreten jedoch nur für erfahrene Wanderer zu empfehlen sei. »Es besteht immer noch Brandgefahr«, hieß es. »Melden Sie sofort alle Anzeichen eines Feuers.«
    »Hey, sieh dir das an!«, sagte Del und zeigte auf ein weiteres Schild an der Stelle, wo normalerweise die Parkscheine ausgegeben wurden. »Keine Parkgebühr nötig.« Nichts freute Del mehr, als wenn er ein Schnäppchen machen konnte. »So wahr mir Gott helfe, ich fange an, diese Stadt zu lieben.«
    Nie zuvor hatte Carter so eine Kehrtwende erlebt. Für einen Mann, der L. A. hasste, mit all dem Lärm, dem Tumult, dem Verkehr, den Angebern mit ihren an die Ohren geklebten Handys, hatte Del eine wunderbare Wandlung durchgemacht. Und es war der vierte Juli gewesen, der Tag der Götterdämmerung , wie Del es gerne nannte, der diese Veränderung bewirkt hatte. An diesen Tag hatte er in Los Angeles Dinge gesehen, die ihm kein anderer Ort der Erde je hätte bieten können. Er hatte Geschöpfe gesehen, lebende, atmende und jagende Kreaturen, deren versteinerte Knochen er zeit seines Lebens studiert hatte. Auf al-Kallis Rasen hatte er einen kurzen Blick auf eine hundert Millionen
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