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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Robert Masello
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dem Pfad lagen. Viele von ihnen sahen aus, als seien sie durch das Feuer abgeplatzt und erst vor kurzem heruntergerollt.
    »Mein zweites Zuhause«, sagte Del, »falls es noch steht.«
    Carter hatte keine Ahnung, wovon er sprach, bis sie an eine Weggabelung gelangten und Del sich rechts hielt, an die beschwerlichere Route. Diesen Pfad hatten sie auch bei ihrem letzten Ausflug hierher eingeschlagen. Und er entsann sich, dass sie an einer alten, verlassenen, mit Graffiti beschmierten Hütte vorbeigekommen waren. Falls Del sich einbildete, das Ding würde noch stehen …
    Um sich herum sah Carter nichts als verkohlte Überreste von Bäumen und Buschwerk, die einst so vielen Tieren, von der Wachtel bis zum gelegentlichen Rotluchs, eine Zuflucht und Heimstatt geboten hatten. Doch jetzt war die Landschaft verwüsteter als je zuvor, nur hier und da lugte etwas Unkraut oder ein Flecken Gras aus der Schicht aus Asche und Schlacke hervor, die den Boden bedeckte.
    Die Hütte, die beim letzten Mal immerhin noch mit einem Dach und Wänden geprotzt hatte, war jetzt nicht mehr als ein Haufen verkohlter Balken, geschmolzenes Glas und zerbrochener Ziegel. Die geschwärzten Zweige eines versengten Ahorns reichten zu den Trümmern herunter, als wollten sie Trost spenden.
    »Gibt’s irgendeinen besonderen Grund, warum du hierherwolltest?«, fragte Carter. »Willst du nach der Post sehen?«
    »Du lachst«, sagte Del, »aber hier habe ich zuletzt gewohnt.«
    Carter blieb stehen. »Du hast was?«
    »Hier gewohnt«, sagte Del und kletterte vorsichtig durch die Ruine, den Blick auf den Boden geheftet.
    »Warum? Was stimmte denn nicht mit der Millionen-Dollar-Eigentumswohnung deiner Schwester am Wilshire Boulevard?«
    »Es war eine Millionen-Dollar-Eigentumswohnung am Wilshire Boulevard. Ich habe Zustände bekommen, wenn ich nur da war. Hier draußen habe ich keinen Hausdiener, der versucht, meinen Truck zu parken. Es gibt keine Hupen, die die ganze Nacht über auf den Straßen quäken, und ich habe keinen Schwager, der jedes Mal ausflippt, wenn ich versuche, etwas von Willie Nelson auf seiner Super-Hi-Fi-Anlage zu spielen.«
    »Hier draußen hast du gar keine Hi-Fi-Anlage«, stellte Carter fest.
    »Ich hatte einen batteriebetriebenen Ghettoblaster«, sagte Del und blieb vor einem zusammengeschmolzenen schwarzen Plastikklumpen von der Größe eines Toasters stehen. »Das war er einmal.«
    Jetzt begriff Carter, warum sie hier waren, und begann, ebenfalls in den Trümmern und der Asche zu seinen Füßen herumzusuchen. »Noch irgendwas, nach dem ich Ausschau halten soll?«, fragte er.
    »Ich hatte nicht viel. Einen Propangaskocher, ein paar Klamotten.« Mit dem Fuß stieß er einen verbrannten Balken beiseite. »Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass irgendetwas davon das Feuer überlebt hat.«
    Carter half bei der halbherzigen Durchsuchung der Trümmer. Hier und da sah er einen verbogenen Löffel aufblitzen, den Metallknopf eines Arbeitshemds, eine Glasscherbe. Er wollte gerade aufgeben, als eine Eidechse über die Spitze seiner Stiefel huschte. Er schaute nach unten und sah, wie sich das Sonnenlicht in etwas Blauem fing. Er ging in die Hocke und räumte den Schutt ein wenig zur Seite. Darunter lag ein türkisfarbener Stein, der sich, als er ihn ganz von Erde befreit hatte, als Anhänger an einer angelaufenen Silberkette entpuppte, an der noch weitere Türkise hingen und zusammen eine Halskette bildeten.
    Carter hielt sie in die Höhe. »Gehört das dir?«, fragte er Del und wischte etwas von dem daran klebenden Dreck ab.
    Del kam näher. »Nee«, sagte er und drehte die Kette in den Fingern hin und her. »Das habe ich nie zuvor in meinem Leben gesehen.«
    Aber Carter fiel ein, dass er selbst sie schon einmal gesehen hatte. An jenem schrecklichen Tag in der Pit 91, als Geronimo, alias William Blackhawk Smith, heruntergekommen und sich mit dem Messer auf ihn gestürzt hatte. An jenem Tag, an dem Geronimo gestorben war, bei lebendigem Leibe von der Teergrube verschluckt.
    Er hörte den Schrei eines Vogels und sah den Falken über sich kreisen. Genau, wie bei ihrem ersten Besuch.
    Hawk. Falke. In diesem Moment wusste er, wessen Hütte das ursprünglich gewesen war.
    »Aber das ist kein uraltes Artefakt«, sagte Del und reichte ihm die Kette zurück. »Die Kette ist maschinengefertigt.
    Er wandte sich ab, auf der Suche nach weiteren Überresten seines Lebens, und sobald er sich ein Stück entfernt hatte, legte Carter die Halskette zurück auf
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