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Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Knochengrube: Mystery-Thriller (German Edition)
Autoren: Robert Masello
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Jahre alte prähistorische Welt erhaschen können. Und selbst in den Bränden, in dieser wütenden, tödlichen, unkontrollierbaren Feuersbrunst, hatte er die Gewalt einer ungezügelten Natur erkannt. Er hatte gesehen, wie die Stadt, gleich Sodom, gegeißelt und in seinen Augen in derber Schönheit neugeboren worden war. Jetzt drückte er Los Angeles die Daumen.
    Was, wie Carter glaubte, wohl auch das violett-goldene Lakers-T-Shirt erklärte.
    Del sprang vom Fahrersitz, den grünen Segeltuchrucksack über die Schulter geworfen. Carter stieg etwas vorsichtiger aus, denn sein Körper war immer noch ziemlich zerschlagen und mit blauen Flecken übersät. Beim Sturz aus dem Mercedes hatte er sich beide Fußknöchel verstaucht, einen Arm gebrochen, eine Schulter ausgerenkt, mehrere Rippen geprellt und sich an beiden Schienbeinen die Haut aufgeschürft. In seinen Wandershorts machte er keine besonders gute Figur, aber andererseits schien hier auch niemand zu sein, der es bemerken könnte. Der Parkplatz war leer, und als sie den Pfad einschlugen, sahen sie keine Spur von anderen Wanderern, ebenso wenig wie irgendwelche Wildtiere. Es war auf unheimliche Weise still, und die Luft roch immer noch nach Schlacke und Asche. Die Brände hatten zackige und unvorhersehbare Wege durch die Santa Monica Mountains und die Naturreservate geschlagen, an manchen Hängen breite Schneisen geschnitten, während andere völlig unversehrt geblieben waren. Selbst in Summit View, wo ein Trupp Feuerwehrmänner Carter bewusstlos aufgelesen hatte, waren ein paar Häuser zu einem Haufen Asche heruntergebrannt, während die Gebäude auf der anderen Straßenseite nur Rauchschäden abbekommen hatten.
    Seit dem Feuer war er nur einmal dort gewesen. Er hatte Beth gebeten, ihn zum höchsten Punkt der Via Vista, oder dem, was davon übriggeblieben war, zu fahren, und hatte über den Rand des Abgrunds geschaut, wo der Mercedes verschwunden war. Mehrere hundert Meter weiter unten konnte er das schwarze verbogene Wrack der Limousine erkennen, die wie eine ausgeweidete Schildkröte auf dem Rücken lag. Fast erwartete er, die Sirene kraftlos heulen zu hören.
    Von dem Gorgonen, der mit dem Wagen heruntergestürzt war, gab es dagegen kein Zeichen und keinen Ton. Die Bäume und Büsche dort unten waren größtenteils heil geblieben, ebenso wie weite Teile der Grünflächen im Norden. War der Gorgon zum Sterben ins Unterholz gekrochen? War er von den Flammen umzingelt und von ihnen verzehrt worden, als die Santa-Ana-Winde plötzlich drehten und die Flammen überall hingetragen hatten?
    Oder war er immer noch irgendwo da draußen, suchte in dem mehrere tausend Hektar großen Reservat nach Futter und lernte, in dieser vollkommen neuen Umwelt zu überleben?
    Trotz allen Ungemachs, das er Carter bereitet hatte, hoffte er, dass das Tier noch am Leben war. Und dass er selbst, wenn er wieder besser in Form war, in der Lage sein würde, nach ihm zu suchen.
    »Hast du diese Fotos gesehen?«, fragte Del ohne sich auf dem Pfad umzudrehen, »die ein paar Leute mit ihren Handys gemacht haben? Sie wurden gestern Abend schon wieder in den Nachrichten gezeigt.«
    »Ich habe sie gesehen«, sagte Carter. Es waren unscharfe Bilder, durch den Rauch aufgenommen, von Leuten, die in ihren Autos in irgendwelchen Nebenstraßen festsaßen. Sie zeigten eine riesige schwerfällige Kreatur, die durch die Bäume stürzte und, in einem Fall, sich durch einen Abflusstunnel unter einer Autobahn davonschlich. Ein Feuerwehrhubschrauber, der eine große Wasserladung nach Bel Air raufbrachte, hatte ein paar Totalaufnahmen gemacht, doch von so hoch oben und mit dem ganzen wabernden Rauch hätte es sich genauso gut um irgendein gepanzertes Fahrzeug handeln können wie um ein Geschöpf aus dem Reich der Legenden und Überlieferungen.
    Niemand, von den Augenzeugen bis zu den Behörden, hatte irgendeine Idee, was davon zu halten oder deswegen zu unternehmen sei. Die Stadtverwaltung hatte dringendere Probleme und alle Hände voll zu tun, sich um Tausende obdachlos gewordene Menschen zu kümmern, eine Verschwörung von Brandstiftern aufzudecken und diese vor Gericht zu stellen, die landesweiten Mittel der Katastrophenhilfe einzufordern und einen Weg zu finden, sie zu verteilen. Die Godzilla-Story hatte man vorerst auf Eis gelegt, außer in der Boulevardpresse und dem Fox-Imperium.
    »Was willst du mir eigentlich zeigen?«, fragte Carter und stieg vorsichtig über die Steine und Felsbrocken, die verstreut auf
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