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Klausen

Klausen

Titel: Klausen
Autoren: Andreas Maier
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an. Er: Es gehe sie doch überhaupt nichts an, was die Fürstin von Monaco mache! Genau genommen, gehe das überhaupt niemanden etwas an! Gasser schrie fast. Diese ganzen Magazine gehörten verboten, sie seien niedrig, sie seien so niedrig wie sonst nichts auf der Welt, sie appellierten an das Abscheulichste im Menschen, aber sie verstünden es nicht, die Menschen, nein, sie verstünden es nicht. Die Mutter sah Gasser verständnislos an. Aber ich lese die Magazine doch gerne, sagte sie. Seit einiger Zeit kaufe ich mir immer mal wieder eines dieser Magazine. Was ist denn dabei? Es seien doch einfach nur Magazine. Gasser: Nein, es seien nicht einfach nur Magazine. Es gebe kein einfach nur .Nichts ist einfach nur , und besonders sind es nicht diese Magazine. Sie: Ich weiß gar nicht, was du plötzlich gegen diese Magazine hast. Dein Freund Paolucci arbeitet auch für ein solches Magazin, und da hast du gar nichts dagegen. Gasser: Paolucci arbeite für ein politisches Magazin, das sei etwas anderes, im übrigen sei er nicht sein Freund. Er habe nichts mit ihm zu tun. Sie: Was solle das heißen, er habe nichts mit ihm zu tun? Dieser Georg Paolucci sei so ein netter Junge, und sehr hilfsbereit. Neulich sei er sogar für sie einkaufen gewesen. Er habe ihr auch dieses Magazin gekauft. Du gehst ja nicht für mich einkaufen. Gasser blieb stehen. Wieso gehe denn Paolucci für sie einkaufen? Sie kenne ihn doch gar nicht. Sie: Neulich war er hier und hat dich wegen irgend etwas gesucht, er hat mir übrigens erzählt, daß ihr euch in letzter Zeit oft im Keller begegnet seid, und dann hat er mir seine Hilfe angeboten. Ich habe doch solche Last mit meinen Beinen. Er: Was wollte er denn von mir? Und warum sucht er mich hier? Ich wohne doch überhaupt nicht bei euch, das weiß er doch. Vielleicht wollte er zu Kati … ja, das wäre natürlich möglich, er wollte zu Kati … Im übrigen habe sie recht. Es gebe keinen Unterschied zwischen ihren Magazinen und Paoluccis Zeitschrift. Das sei alles dasselbe. Man verdummt dabei. Man vergißt sofort alles, und vor allem die Wahrheit, das sei das Gesetz der Welt. Sie: Sie verstehe überhaupt nicht, wovon er rede. Von welchem Gesetz rede er denn? Ach, sie verstehe ihn immer weniger. Er sei ihr so fremd geworden. Gasser verdrehte die Augen.Sie: Sie lese die Magazine auch deshalb gerne, weil sie jetzt immer mal etwas über Kati darin finde. Er: Das habe ich mir schon gedacht. Aber kannst du mir auch erklären, wieso du diese Berichte über Kati liest? Es ist doch alles ein einziger Unsinn, was da geschrieben wird. Sie: Warum sie diese Berichte lese? Immerhin handle es sich doch um ihre Tochter. Sie wolle erfahren, was man über ihre Tochter schreibe, das sei ihr gutes Recht. Er: Mit Recht hat das nichts zu tun. Was soll das denn mit Recht zu tun haben? Aber wie sollst du das verstehen? … So, es macht dich also glücklich, diese Artikel über deine Tochter zu lesen! Aber diese Artikel haben mit deiner Tochter überhaupt nichts zu tun, denn sie funktionieren alle nach demselben Schema, Kati dient nur zur Bebilderung dieser Ideen, verstehst du das nicht? Es sind immer dieselben Ideen. Sie haben mit Kati nichts zu tun. Das ist alles austauschbar. Alles ist austauschbar, aber das verstehst du nicht. Sie: Sie verstehe das nicht, nein. Sie verstehe nur eins: Er wolle ihr neuerdings alles immer nur kaputtmachen. Woran sie eine Freude habe, das mache er ihr kaputt. Darin habe er eine wirklich besondere Fähigkeit entwickelt, nämlich ihr alles zu verderben. Aber sie könne sich nicht von allem so quälen lassen. Gasser verdrehte hierbei erneut die Augen. Nach einer Weile: Viele sammeln jetzt sogar diese Artikel über Kati; wußtest du zum Beispiel, daß Anton Kerschbaumer hier aus der Oberstadt sämtliche Artikel über sie besitzt? Wo ein Bild von ihr zu sehen ist, schneidet er es aus. Kati läßt sich am Kalterer Seeablichten, du weißt, dieses Photo mit dem Badetuch, damit war sie in dieser einen Illustrierten, wie heißt sie noch … irgend so ein Blatt … und Kerschbaumer schneidet es aus. Er hat es sogar mit einer Nadel über seinem Waschbecken befestigt, Kati im Badetuch, ich habe es selbst dort gesehen. Sieh es doch einmal so! Siehst du denn nicht, wovon wir reden? Sie: Sie wisse nicht … es seien doch bloß Artikel. Kati sei ein hübsches Mädchen. Sie habe Erfolg. Das sei doch schön. Gasser hätte nun fast einen Wutanfall bekommen. Es machte ihn rasend, wenn seine Mutter den Satz Das ist
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