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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2
Autoren: Alan Dean Foster
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sich des einzigartigen Privilegs bewusst, das ihnen nun zuteil werden würde.
    Alle waren hastig, aber gründlich eingewiesen worden. Ganz gleich, wie abstoßend oder absurd, beunruhigend oder überraschend die Außerirdischen aussähen: Das Team sollte sich zusammenreißen und möglichst keine Reaktion zeigen. Niemand durfte jubeln, damit sich die Besucher nicht wegen des plötzlichen Lärms aufregten. Niemand sollte die Stirn runzeln oder das Gesicht verziehen, denn die Besucher könnten ein derartiges Mienenspiel missverstehen, wenn sie sich selbst mit vergleichbarer Mimik verständigten. Und niemand durfte ausholend gestikulieren, für den Fall, dass die Außerirdischen sich in ebenso hohem Maße mit Gesten verständigten wie die Thranx. Nur Pranchavit und Maroto würden auf die etwaigen Annäherungsversuche und Begrüßungen der Fremden reagieren. Alle anderen durften zusehen, aber reglos und schweigend.
    Das hinderte Idar nicht daran, Kairuna in die Seite zu stupsen, als sich ein undurchsichtiger Zylinder langsam und laudos aus dem Bauch des außerirdischen Schiffs herabsenkte. Es sah fast so aus, als lege ein besonders schlanker Vogel ein längliches Ei auf dem Boden ab.
    Alwyn stand mit grimmiger Miene in der Nähe und klopfte sich auf die Seite. »Keine Sorge: Ich hab eine Dienstwaffe mit vollem Magazin dabei!«
    »Die wird dir im Bau nichts nützen«, zischte Idar ihm zu.
    »Seid still, ihr zwei!« Kairuna deutete mit dem Kopf nach vorn. »Sie kommen raus. Zumindest kommt irgendwas raus.« Es war nicht ausgeschlossen, dass die Außerirdischen den Kontakt zunächst nur mit Hilfsmitteln herstellen würden, etwa mit Maschinen.
    Doch sie verwendeten keine Maschinen. Die Außerirdischen hatten sich entschieden, die dicht zusammengedrängten aufgeregten Zweifüßer persönlich zu begrüßen. Es waren drei. Da sie ebenfalls Nitrox atmeten, trugen sie nur leichte Kleidung aus einem fremdartigen Stoff, der in der klaren, kalten Luft schimmerte, und keine Atemgeräte, Helme oder andere Kopfbedeckungen.
    Die versammelten Menschen stießen fast gleichzeitig einen Laut des Erstaunens aus. Kairuna merkte nicht, dass er mit leicht offenem Mund und dümmlichem Gesichtsausdruck dastand, was einen direkten Verstoß gegen die Anweisungen bedeutete. Idar stand mit weit aufgerissenen Augen da, behielt aber ihr Mienenspiel besser unter Kontrolle. Alwyn, dessen linke Hand in der Nähe seiner verborgenen Waffe schwebte, wollte etwas sagen, erinnerte sich jedoch an die allgemeinen Anweisungen und hielt den Mund.
    Es war gut, dass er so viel Verstand aufbrachte, nicht die Waffe zu ziehen. Vielleicht hätten die Außerirdischen nicht auf die gezückte Waffe reagiert, ganz gewiss aber seine Mitmenschen. Es war nicht so, als hätte das völlig unerwartete Erscheinungsbild der Außerirdischen Alwyns angeborenes Misstrauen besänftigt, vielmehr war er ausnahmsweise einmal ebenso schockiert wie seine Freunde.

2
    Die weltweit operierenden Medien auf der Erde berichteten in den Nachrichtenblöcken nicht mehr vornehmlich darüber, wie die Menschheit auf die Entdeckung der neuen raumfahrenden Spezies reagierte. Vielmehr interessierte sich deren Publikum auch wieder dafür, welche Fortschritte die neuen Siedlungen in der Centaurus-Gruppe machten oder für die Gewinnzahlen der Lotterie, bei der es Emigrations-Visa für New Riviera zu gewinnen gab; sie interessierten sich für den jüngsten DANN-HGH-Genspaltungsskandal, in den die Eltern von Möchtegern-Sportstars verwickelt waren, für die Frage, ob die neue synthetische und fettfreie Schokolade gesundheitlich unbedenklich sei, sowie für den Wahlskandal um die beiden Spitzenkandidaten von Ozeania, die um den Abgeordnetenplatz im Weltrat buhlten. Was die Beziehungen zu anderen Spezies anbelangte, lenkten die Abstimmung über die Erweiterung der Thranx-Kolonie im Reserva Amazonia und eine Reihe von Handelsangeboten aus dem AAnn-Kaiserreich weit mehr Aufmerksamkeit auf sich als alles, was vielleicht auf dem weit entfernten Argus V geschehen sein mochte.
    Daher waren die Regierungsvertreter zwar milde überrascht, aber kaum entsetzt, als die Chagos in der Umlaufbahn des Mars aus dem geheimnisvoll verwundenen Plusraum transistierte und dann weit langsamer (und besser beobachtbar) sonnenwärts flog, der Erde entgegen. An Bord war ein Kontingent von Beamten aus dem Vermessungs- und Forschungsteam, welches das Argus-System erkundet hatte. Ein hinreichend großes, sich selbst versorgendes Team war auf
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